Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1908

- S.90

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Durch die hohen Ausgaben für Bespannung, Uniformie‐
rung, Einrichtung und Löhne war es unmöglich, das im Vor‐
jahre vom Stiftungsfonde aufgenommene Darlehen zurück‐
zuzahlen. Es erscheint deshalb nötig, daß sich un‐
seren bewährten Wohltätern neue hinzugesellen, besonders
solche, die als Förderer und Gönner sich zu regelmäßigen
Jahresbeiträgen verpflichten, damit der dauernde Bestand der
Rettungsabteilung gesichert wird. Im Anhange zum Kassa‐
berichte haben wir ein vollständiges Verzeichnis der beitragen‐
den Mitglieder und der Spender angefügt, denen hiemit allen
der herzlichste und wärmste Dank für ihre Beiträge ausgespro‐
chen sei. Hoffentlich gibt die Veröffentlichung der Beitrags‐
liste recht vielen, die bisher noch nicht Gelegenheit fanden, An‐
laß, nunmehr auch ihr Scherflein beizusteuern, was um so nor‐
wendiger ist, da in der Entwicklung und Ausgestaltung der
Rettungsabteilung kein Stillstand eintreten darf, wenn sie für
alle Fälle gerüstet sein soll. Ebenso ehrend wie hoch erfreulich
ist es darum von der Abteilung empfunden worden, daß im
letzten Jahre auch der hohe Landtag seiner Anerkennung und
seinem Interesse für unsere Institution durch Erhöhung des
Jahresbeitrages von 500 Kronen auf 1000 Kronen für die
Jahre 1911, 1912 und 1913 Ausdruck gab.
Leider haben die Krankentransporte, die eine stete und
sichere Einnahmsquelle für die Abteilung bilden, im abgelau‐
fenen Jahre einen geringeren Ertrag abgeworfen als im Vor‐
jahre und ist der Grund hierin wohl im Ausbleiben von Trans‐
porten in größere Entfernungen zu suchen.
Um bei einem größeren Unglücke, bei dem mehrere Per‐
sonen gleichzeitig Verletzungen erleiden, möglichst rasch mit
einem entsprechenden Aufgebot von Sanitätsmännern helfend
eingreifen zu können, wurde eine Massenalarmordnung ge‐
schaffen, nach welcher die Mitglieder durch die ihnen zunächst
gelegenen Telephone herbeigerufen werden können. Ein am
15. September durchgeführter Probemassenalarm hatte einen
überraschend günstigen Erfolg, indem nach kaum einer Viertel‐
stunde zwanzig Sanitätsmänner in voller Ausrüstung zur Ab‐
rückung an die Unfallstelle bereit standen. Im Verlaufe einer
weiteren Viertelstunde stellten sich noch zehn entfernter woh‐
nende Mitglieder ein.
Dieses Aufgebot von 30 Sanitätsmännern hätte wohl
selbst bei größerem Unglücke hingereicht, wirksam helfend ein‐
greifen zu können.
Die Betriebsleitung der Lokalbahn Innsbruck—Hall i. T.
hat in dankenswerter Weise unserem Ansuchen um freie Fahrt
in Uniform auf allen Straßenbahnlinien im Stadtgebiete
Folge gegeben, wodurch für solche Fälle eine große Förderung
der Schlagfertigkeit erzielt werden kann.
Unsere Bestrebungen, das Samariterwerk auch auf grö‐
ßere Ortschaften Tirols auszudehnen, wird hoffentlich bald
von Erfolg begleitet sein. Wir erließen einen Aufruf in den
„Mitteilungen des deutschtirolischen Feuerwehr=Landesver‐
bandes“, der dann in mehreren tirolischen Zeitungen über unser
Ansuchen Aufnahme fand. Bei dem vorwiegend zurückhalten‐
den Charakter des Tiroler Volkes will aber jede gute Sache
Weile haben. Der Einsicht in die Notwendigkeit des Bestehens
einer Freiwilligen Feuerwehr verschließt sich heute keine, auch
noch so kleine Gemeinde mehr; nur bezüglich des Rettungs‐
wesens ist dies leider noch nicht der Fall, obwohl Verunglückun‐
gen von Personen weitaus häufiger vorkommen als Brände.
Wir werden jedoch in dieser Tätigkeit nicht erlahmen und
unsere ganzen Kräfte einsetzen, dem Samaritergedanken in
Tirol Bahn zu brechen und hoffen, vielleicht schon im nächsten
Jahresberichte bereits auf Erfolge hinweisen zu können.
Einem weiteren Zukunftsplane, der Anschaffung eines
Krankentransportautomobils, das bei. 20.000 Kronen kostet,
werden wir wohl erst dann näher rücken können, wenn sich die
Ausgaben für die Ausgestaltung der Einrichtungen ver‐
mindern und die Einnahmen sich vermehren. Es besteht der
Plan, Spenden zu einem eigenen Automobilfonde zu erbitten.
Der heutige Stiftungsfond sollte einstens eine solche Höhe