Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1877

- S.5

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Bouquet unter Glas und Rahmen dem Oberkommandanten Herrn
Oberbaurath Tritschler überreichten.
Der Montag war der Prüfung der Löschgeräthe und verschie‐
denen Ausflügen zum Schützenhaus, dann Rosenstein, der Wilhelma
und Cannstatt, Eßlingen u. A. gewidmet. Abends Fest im unver‐
gleichlichen Silberburg=Garten, wo die Lust und Fröhlichkeit wol
ihren Höhepunkt erreichte. Das war ein Toastiren, ein Hände‐
drücken und ein Abschiednehmen. Manches Auge wurde feucht,
manche Hände hielten sich fest, denn es war zu schmerzlich, die so
gastlichen, liebenswürdigen Freunde nach so kurzer, fröhlicher Zeit
wieder verlassen zu müssen.
Im Verlauf des Dienstags zog der größte Theil der Festgäste
wieder nach allen Gegenden der Windrose nach Hause.
Was die Ausstellung anbelangt, so war sie wol die größte,
welche je zu Stande kam. In dem stattlichen Glasgebäude war
Alles in schönster, geschmackvoller Aufstellung an einander gereiht;
da sah man Spritzen von der kleinen Hydrante bis zur großen mit
Silberschmuck erglänzenden Dampfspritze, von der kleinen leichten
Dachleiter bis zur riesigen Schubleiter. Tausende von Gegenständen
reihten sich aneinander, jeder praktisch und belehrend. Was Kunst,
Wissenschaft und Gewerbe hervorbrachte war vertreten und dennoch
war so wenig vollkommen Neues da, daß wir für den Augenblick
keine Veranlassung fanden, die von der Stadtvertretung bewilligten
100 fl. zu verausgaben. Hätte unser Leitern=Fabrikant Lang von
Wilten eine seiner Schubleitern ausgestellt, würde er wol als Eben‐
bürtiger dagestanden sein.
Wir werden uns noch vielmals nicht nur an Stuttgart, son‐
dern noch mehr an dessen liebe, gastfreundliche Bewohner erinnern,
denen als Gruß in die Ferne dies „Gut Heil“ gilt.
Am 19. August. Waldfest.
Dasselbe wurde in der Nähe des Lehmann=Hofes am Basch‐
berge abgehalten. Es wurde ein Platz in einem Hochwalde mit
einer Lichtung in der Nähe, um die Stadt immer vor Augen zu
haben, gewählt. Die Restauration wurde in ländlicher Einfachheit
von unsern eigenen Mitgliedern besorgt, auch fehlten verschiedene
muntere Spiele nicht, bei denen Beste gewonnen werden konnten;
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ferner waren verschiedene Sehenswürdigkeiten wie z. B. die Dame
ohne Unterleib, eine Kunstmühle, die alle Mehlgattungen zugleich
mahlte, und Verschiedenes mehr am Platze. Die Betheiligung war
eine sehr zahlreiche — Jung und Alt erfreuten sich sowol an der
wundervollen Aussicht, wie vielleicht noch mehr an den vortrefflichen
kalten Speisen und Getränken. Als es zu dämmern anfieng und
die Buden eine nach der andern abgebrochen wurden, kam, als wir
schon alle Hoffnung aufgegeben hatten, Se. Exzellenz der Herr
Statthalter und beehrte uns mit seiner Gegenwart, wodurch das
Fest einen freudigen und würdigen Abschluß fand.
Am 20. August. Kommandantschafts=Sitzung.
Am 26. August. Delegirtentag in Kitzbühel.
Samstag den 25. August fuhren die sechs Abgeordneten und
mehrere Mitglieder unseres Körpers zum Delegirtentag nach Kitz‐
bühel und trafen dort um 6 Uhr Abends unter Pöllerknall am
Bahnhof ein. Die Kitzbüheler Feuerwehr mit der Musik und ihrem
Kommandanten Herrn Pirchl an der Spitze, erwartete die von allen
deutsch=tirolischen Feuerwehren eingetroffenen Abgeordneten und be‐
grüßte dieselben mit einem herzlichen „Gut Heil!“
Nachdem die Wohnungen angewiesen waren, versammelte man
sich im festlich dekorirten Tiefenbrunner Bräukeller, wo die Begrü‐
ßung der angekommenen Gäste erfolgte.
Sonntag den 26. Morgens 8 Uhr begann im Gemeinderaths‐
Saale die Sitzung der Abgeordneten unter dem Vorsitze ihres Ob‐
mannes Herrn Dr. Otto Stolz.
Nachdem der Rechenschafts=Bericht der Gauverbands=, Unter‐
stützungs= u. Regie=Kasse verlesen, kamen eine Landes=Feuerpolizei‐
Ordnung für Tirol, die nöthigen Aenderungen im Exerzier=Regle‐
ment für den Gauverband, dann mehrere andere Gegenstände zur
Berathung, worauf für das Jahr 1878 Sterzing als Versamm‐
lungsort bestimmt und der neue Gauverbands=Ausschuß gewählt
wurde.
Nach Besichtigung der Feuerwehr=Geräthe=Ausstellung, begann
um 3 Uhr Nachmittags die Uebung der Kitzbühler Feuerwehr,
welche als sehr präzis und vollkommen gelungen bezeichnet werden
muß. Die Mitglieder des dortigen Veteranen=Vereins bildeten hie‐