Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1877

- S.6

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bei die Ordnungsmannschaft. Nach Beendigung derselben zogen die
anwesenden Feuerwehrmänner durch die festlich dekorirte Stadt;
von den Fenstern fiel auf die Vorüberziehenden ein fortwährender
Blumenregen und begeisterte „Gut Heil“=Rufe erfüllten die Luft,
bis endlich der Festzug im geschmackvoll dekorirten Hinterbräukeller
anlangte.
Hier begrüßte der Kommandant Herr Pirchl im Namen des
Bürgermeisters von Kitzbühel, welcher durch Krankheit verhindert
war, die versammelten Feuerwehrmänner. Der Gauverbands‐
Obmann Herr Dr. Stolz schilderte in trefflicher Rede die Geschichte
der Feuerwehren Tirols und Herr A. Karg brachte den Gruß des
Kufsteiner Feuerwehr=Bezirksvereines.
Nachdem noch verschiedene andere gelungene Ansprachen gehalten
wurden, trat der Abend ein und noch spät fand man in dem schön
beleuchteten Garten fröhliche Gäste, die sich schwer von den lieben
Kitzbühlern trennen konnten.
Montag Früh fanden sich zahlreiche Kitzbühler Feuerwehrleute
mit ihrem Kommandanten am Bahnhofe ein, um den abreisenden
Gästen noch herzliche Abschiedsworte zuzurufen.
Am 1. September. Monats=Versammlung zur Bericht‐
erstattung über den Besuch des X. deutschen Feuerwehrtages in
Stuttgart und des Delegirtentages in Kitzbühel.
Am 12. September. Kommandantschafts=Sitzung in Be‐
treff der Schlußübung.
Am 16. September. Nach Mitternacht wurde der Brand
des Stichelberger=Hofes am Hattingerberge avisirt. Die Landfahr‐
spritze war schnellstens bemannt und fuhr zum Brandplatze ab,
konnte jedoch wegen verschiedener Hindernisse nicht in Thätigkeit
kommen.
Am 24. September. Kommandantschafts=Sitzung.
Am 27., 28. und 29. September. Anwesenheit Sr.
kaiserl. Hoheit des Herrn Kronprinzen Rudolf.
Der Glanzpunkt im verflossenen Vereinsjahre war die An‐
wesenheit Sr. kaiserl. königl. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn
Erzherzog Kronprinzen Rudolf.
Im Einvernehmen mit der Schützen=Vorstehung übernahm die
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freiwillige Feuerwehr die Aufrechthaltung der Ordnung, da es nicht
passend schien, zu diesem Feste das k. k. Militär zu verwenden;
es gelang wirklich, die Ordnung aufrecht zu erhalten und kein Un‐
fall irgend welcher Art störte dies herrliche Fest.
Am 27. Abends bei Ankunft Sr. k. k. Hoheit bildeten unsere
Mitglieder vom Bahnhof weg mit Fackeln Spalier. Um ½9 Uhr
Fackelzug zur k. k. Hofburg. Die Mitglieder sammt den Vororts‐
Feuerwehren, unserer, der Musik der freiw. Feuerwehr Hötting und
die Mitglieder der Liedertafel sammelten sich am Innrain, von wo
der Zug ausgieng. An der Spitze marschirte unsere Musik, dann
die Mitglieder der Liedertafel, die Kommandantschaft mit der Fahne,
die Gäste der Vororts=Feuerwehren, der I. Zug, die Musik von
Hötting, der II., III. Zug und die Ordnungsmannschaft. Der bei
400 Fackeln zählende Zug war vom herrlichsten Wetter begünstigt,
von einer unabsehbaren Menschenmenge begleitet und hatten unsere
Mitglieder am Rennwege die größte Mühe, den Platz frei zu hal‐
ten. Die Liedertafel sang schöne Chöre, unsere Musik spielte ab‐
wechselnd gut geschulte Stücke. Se. k. k. Hoheit beehrte die An‐
wesenden mit höchst Seiner Gegenwart am Balkon und nicht enden
wollende tausendfache „Gut Heils“ wiederhallten in den Lüften. Nach
Beendigung der Gesangs= und Musikstücke zogen wir durch die
Stadt zum Hauptmagazin, um die Fackeln abzugeben, und hatte
somit der erste Abend seinen schönen Abschluß gefunden.
Am 28. Nachmittags 4 Uhr war eine Uebung vor Sr. k. k.
Hoheit im Festprogramm aufgenommen und wurde mit einer Prä‐
zision und Schnelligkeit ausgeführt, die von dem Ehrgeize zeigte,
mit welcher jeder Einzelne durchdrungen war. Es wurde ange‐
nommen, daß am westlichen Theile des Fleischbank=Gebäudes ein
Dachstuhlbrand zu bekämpfen sei; der I. Zug deckte die nächsten
Innrain=Gebäude; der II. Zug griff in der Mitte des Fleischbank‐
Gebäudes das Dach; der III. Zug, welcher direkt von der Inn‐
straße kam, das Dach von westlicher Seite an. Se. k. k. Hoheit
zeigte sichtliches Interesse, erkundigte sich mit überraschender Genauig‐
keit über die innern Verhältnisse und die Organisation des Kör‐
pers. Besonderes Interesse zeigte Se. k. k. Hoheit, als der Steiger‐
Führer des III. Zuges vom 3. Stocke sich zur Selbstrettung des