Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.100_
- S.12
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Gesamter Text dieser Seite:
AEG ID PEGGER
Kommandant 1871 —1873
VIKTOR FREIHERR
VON GRAFE
Kommandant und Branddirektor 1882—1912
JOSEF MELZ ER
Kommandant 1873—j SS 1
MAX KLAMMER
Kommandant und Branddirektor 1912—1914
DR. OTTO STOLZ
Gauobmann der Feuerwehren Tirols, Gründer des
Feuerwehr-Bezirksverbandes Innsbruck i8Se
schon zuviel. Die Leute blieben freilich auf der Straße stehen, und die Bekannten dieser
Herren schlugen dabei völlig die Hände über dem Kopf zusammen, was tat’s? Das Eis
war gebrochen für alle Zeit dadurch, daß gerade diese Persönlichkeiten als die ersten
freiwillig sich in den Zug stellten.
Obwohl wir alle die Unzulänglichkeit dieser kleinen Abteilung sahen, so war vom
Herrn Bürgermeister auch kein Kreuzer für weitere Ausrüstung von zehn Mann zu er‐
ringen. Um so mehr hielten wir aber zusammen, da alle wohl einsahen, daß einer auf
den anderen angewiesen sei. Es fehlte somit auch nie jemand bei den Übungen.“
Ihre Feuertaufe erhielt die junge Innsbrucker Wehr bei einem Großbrand am
12. August 1858; sie bewährte sich dabei so vorzüglich, daß sich die Stadtgemeinde nun
doch zu einer großzügigeren Förderung der gemeinnützigen Institution entschloß. Die
Abteilung wurde um 20 Mann verstärkt und zählte nun 40 aktive Mitglieder.
Thurner erzählt auch u. a. von einem Zusammenstoß zwischen der alten bisherigen
Innsbrucker Feuerwehr und der jungen Garde gelegentlich oberwähnten Großbrandes:
„Wir ersuchten um einen Schlauch mit Wasser und dafür die Einstellung des Spritzens
mit dem Standrohr. Dies wurde uns von dem alten Kommandanten natürlich verwei‐
gert. Da brach Rhomberg die Geduld, und er donnerte den auf der Spritze stehenden
,Herrgott“ an: ,Sie stehen nun schon zwei Stunden da oben, ohne das Geringste ausgerich‐
tet zu haben. Machen Sie wenigstens mit dem alten Kasten Platz, daß man da hergehen
kann!“ Dies dem Standrohrlenker der berühmten Standspritze Nr. 1 ins Gesicht gesagt
vor dem ganzen Publikum, welches auch so unverschämt war, letzterer Rede zuzu‐
jubeln, das war mehr, als ein alter Spieß ertragen konnte. Die Kluft war gesprengt, um
nie wieder ausgefüllt zu werden. —“
Bessere Zeiten für die Innsbrucker Wehr brachen an, als im Jänner 1861 eines ihrer
Gründungsmitglieder, Kaufmann Karl Adam, zum ersten konstitutionellen Bürgermei‐
ster gewählt wurde; er blieb bis 1864 im Amt. Unter ihm wurde die Feuerwehr der
neuen Zeit entsprechend ausgestaltet. Nach Thurners Plänen und Vorschlägen geneh‐
migte der Stadtmagistrat am 12. Mai 1864 eine neue Feuerlöschordnung und ernannte
nach einstimmigem Vorschlag des Bürgerausschusses Franz Thurner am 21. Juni 1864
offiziell zum Feuerwehrkommandanten der Landeshauptstadt.
Die Feuerlöschordnung von 1864 schuf die erste moderne Organisation des Feuer‐
wehrwesens, begründete eine Löschdirektion, regelte die Befugnisse des Kommandanten,
die Bedingungen für die Aufnahme der Mitglieder und ihre Pflichten und rief auch
schon eine Unterstützungskasse für verunglückte Feuerwehrmänner ins Leben. Die
Mannschaft wurde in vier Gruppen eingeteilt: 1. Steiger und Retter, 2. Löscher, Spritzen-
und Zubringermannschaft, 3. Berger und Ordnungsmänner, 4. Werkleute, Einreißer,
Auf räumer und Leiterträger. Auch ein Stadt- und ein Wundarzt waren dem Löschkörper
beigegeben.
Franz Thurner blieb bis September 1871 als Kommandant an der Spitze der von
ihm gegründeten Innsbrucker Feuerwehr. Nach seinem Rücktritt, der unter kränkenden
Umständen erfolgte, berief Bürgermeister Dr. Tschurtschenthaler seinen Studienfreund
Bauadjunkten
A E G1D PEGGER
als neuen Feuerwehrkommandanten, der im Geist Thurners seine Leute £ührte«-und
die nun schon auf 400 Mann angewachsene Wehr in drei Löschzüge einteilte. Pegger,
der ein erfolgreicher Konstrukteur eigener Feuerwehrleitern war, wurde schon zu Ostern
1873, erst 46 Jahre alt, bei Erprobung einer neuen Leiter durch einen tödlichen Unfall
ein Opfer seines Berufes. Er starb am 19. April 1873 und wurde unter außerordent‐
licher Beteiligung in den Ehrenarkaden des Westfriedhofes bestattet.
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