Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.100_
- S.13
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Gesamter Text dieser Seite:
Nach Peggers Tod übernahm Tapezierermeister
JOSEF MELZER
das Kommando, das er fast ein Jahrzehnt führte, die Innsbrucker Feuerwehr weiter
entwickelte und erst nach dem Großbrand, der am 15. Mai 1881 die Baumwollspinnerei
Herrburger & Rhomberg am Ostende der Museumstraße einäscherte, seine Stelle nieder‐
legte. Die Fabrik wurde ein zweites Mal durch Bombenangriff und Brand im zweiten
Weltkrieg 1944 zerstört. Melzer starb am 29. Mai 1897 im 64. Lebensjahr.
Der erste Kommandant, Franz Thurner, war im besten Mannesalter von erst
51 Jahren durch eine tödliche Lungenentzündung am 17. Juni 1879 seinem Schaffen ent‐
rissen worden. Die Verdienste des seltenen Mannes, des Begründers des Turn- und
Feuerwehrwesens in Innsbruck, sind in der Geschichte der Landeshauptstadt nieder‐
gelegt, sein Andenken bewahrt für die Nachwelt das schöne Denkmal im Innpark nächst
der Innbrücke, das auf Anregung und mit finanzieller Unterstützung der Kommandant‐
schaft der Freiwilligen Feuerwehr vom Bildhauer Norbert Pfretschner geschaffen und
am 24. September 1905 feierlich enthüllt wurde.
Eine lange Periode fruchtbarer Arbeit begann mit der am 31. Jänner 1882 erfolg‐
ten einstimmigen Wahl des akademischen Turnlehrers
VIKTOR FREIHERR VON GRAFF
zum Kommandanten der Innsbrucker Freiwilligen Feuerwehr. Ebenso wie Franz Thur‐
ner war Baron Graff aus der edlen Turnkunst hervorgegangen, in die er Generationen
von jungen Innsbruckern vorbildlich einführte, ein neues Beispiel für die ideale Verbin‐
dung von Turn- und Feuerwehrwesen, welche beide die gleichen Mannestugenden wek-
ken und fördern, die den selbstlosen Einsatz für den Nächsten in Stunden der Gefahr
erst ermöglichen.
Baron Graffs Kommandoführung war die bisher längste in der Geschichte unserer
Feuerwehr; er stand von 1882 bis 1912, volle dreißig Jahre, an ihrer Spitze und wurde
ihr erster Branddirektor. Unter ihm erreichte die Innsbrucker Feuerwehr ihre neuzeit‐
liche Organisation, sie erweiterte ihren Stand von vier Kompanien nach der Eingemein‐
dung der Vororte Wilren und Pradl am 1. Jänner 1904 auf sechs Kompanien, die je ein
Hauptmann kommandierte.
Innsbrucks Löschwesen wurde auf eine moderne Grundlage gestellt seit dem 1890
begonnenen Ausbau der neuen Hcchdruckwasserleitung, die allmählich das ganze Stadt‐
gebiet umfaßte und dadurch in allen Stadtteilen die Möglichkeit rascher und wirksamer
Brandbekämpfung durch schnellste und ergiebigste Wasserzufuhr schuf.
Graffs eifrigstes Bestreben galt der Ausstattung der Innsbrucker Wehr mit den
neuesten Löschgeräten. Die im Jänner 1883 angeschaffte Dampfspritze aus München
bewährte sich schon beim Großbrand des Huterschen Sägewerkes in Wilten am 18. No‐
vember des gleichen Jahres. 1890 erhielt die erste Kompanie die erste Magirusleiter, im
Laufe der Zeit wurden auch alle übrigen Kompanien mit Magirusleitern ausgestattet.
Zum 70. Wiegenfest der Wehr im Jahre 1927 widmete der Gemeinderat der ersten Kom‐
panie zum Ersatz der ältesten Magirusleiter ein modernstes, 26 Meter hohes Gerät die‐
ser Art. Am 3. Juni 1891 fand die erste große Hydrantenprobe statt.
Unter Baron Graff trat auch schon 1882, wohl in Nachwirkung des furchtbaren,
opferreichen Brandes des Wiener Ringtheaters am 8. Dezember 1881, eine eigene Sa‐
nitätsabteilung ins Leben, die von Obmann Alois Witting geleitet wurde. Der
Rettungsgedanke wurzelte schon von alters her in den Reihen der Innsbrucker Wehr‐
leute. In den vierziger Jahren bestand im Rahmen der damaligen noch primitiveren
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KOMMERZIALRAT FRANZ INNERHOFER
Branddirektor 1914—193 6
JOSEF SAILER
Branddirektor 193b—195*
ROxM AN SCFIERAN
Kommandant des I"eucrwehr-ßezirksvcrbandes Nr. 4 Innsbruck
1924—1938
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