Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1883
- S.15
Suchen und Blättern auf rund 2250 Seiten in knapp 90 Heften.
Gesamter Text dieser Seite:
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die Spritzen abgeprotzt, die Schläuche gelegt und die Steiger auf ihren
luftigen Höhen angekommen. Bald trat auch die Dampfspritze unter
dem Kommando des Herrn städt. Bauinspizienten Alois Kreil in Aktion.
Einen dicken Strahl sandte sie hoch in die Luft der dann im Laufe
der Uebung sich nicht blos verdoppelte, sondern versiebenfachte; denn
zum Schlusse versorgte sie sieben Schläuche mit Wasser, ohne daß die
Kraft und Höhe des Hauptstrahles merklich abgenommen hätte. Nach‐
dem auch diese Uebung beendet und sowie alle Produktionen der Feuer‐
wehr ungetheiltes Lob seitens der anwesenden Fachmänner eingetragen,
wurde gegen 6 Uhr mit Fahne und Musik durch die Herzog=Friedrich‐
straße in die Maria=Theresienstraße abmarschiert, wo bei der Anna‐
säule der stattliche Zug vor dem Oberkommandanten und den Dele‐
girten defilirte, worauf sich die einzelnen Abtheilungen zu den betreffen‐
den Magazinen begaben und ihre Geräthe versorgten.
Eine Stunde später versammelten sich die wackeren Feuerwehr‐
männer mit ihren Angehörigen im Bierwastel=Garten, wo bei Musik,
Feuerwerwerk und gutem Gersten= und Rebensafte der Abend sehr an‐
genehm verfloß.
Bei dieser Gelegenheit sei auch der Feuerwehr=Musikkapelle und
ihrem Kapellmeister ein Wort der Anerkennung für ihre braven Lei‐
stungen während dieses Feuerwehrfestes gewidmet.
Am 27. August kurz vor Mitternacht brach im Dorfe Igls in
der Doppelbehausung „beim Schmied“ ein Feuer aus, welches bei den
äußerst ungünstigen Verhältnissen und der großen Trockenheit rasch
um sich griff, 14 Wohnhäuser sammt Oekonomiegebäuden vollständig
in Asche legte und die Kirche sammt dem Thurme stark beschädigte.
Nachdem der Thürmer dieses Landfeuer, seiner Instruktion gemäß,
nur durch den Feuertelegrafen avisirte, wurde unsere Landfahrspritze
mit der entsprechenden Bemannung nach der Brandstätte abgesandt,
woselbst sie gegen 2 Uhr Früh anlangte und bei der Kirche Auf‐
stellung nahm. Die Erhaltung der Kirche ist auch zum großen Theil
unserer Feuerwehrmannschaft zu verdanken; der Rohrführer der Land‐
fahrspritze hielt mit seinen Genossen auf dem Dache beim Thurme
trotz der herabfallenden Feuerbrände und glühheißen Ziegel, auf seinem
Platze aus, bis die Gefahr vorüber war.
Erst gegen 6 Uhr Früh rückte die Landfahrspritze hier wieder ein.
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Am 1. September: Beerdigung des Spritzenmannes des
II. Zuges, Josef Horaleck.
Abends Windwache.
Am 2. September Abends hielt unsere Musikkapelle anläßlich
des freudigen Ereignisses in der kronprinzlichen Familie einen musika‐
lischen Zapfenstreich, da der projektirte Fackelzug des Gesammtkörpers
wegen des heftigen Sirocco"s unterbleiben mußte.
— Windwache.
Am 7. September begaben sich 18 Mann unserer Feuerwehr
zum Besuche des XII deutschen Feuerwehrtags nach Salzburg.
Da dieses glänzende und in jeder Beziehung großartige Fest nicht
nur Seitens der Fachzeitungen, sondern auch von sämmtlichen Tages‐
blättern eingehend geschildert wurde, halten wir es für unnöthig hier
noch einmal darauf zurückzukommen, können uns aber der Bemerkung
nicht enthalten, daß wir nur mit Vergnügen an die schönen Tage
denken, die wir in Salzburg, — das nur zu einem Feuerwehrheim
eingerichtet schien, — verlebten, und daß uns dieselben auch fernerhin
unvergeßlich bleiben werden.
Den geehrten Feuerwehrkameraden von Salzburg aber, sprechen
wir hiemit an dieser Stelle, für ihr äußerst kollegiales und liebens‐
würdiges Entgegenkommen, unsern besten Dank aus.
Am 17. September: Kommandantschaftssitzung.
Am 23. September Vormittag um 10 Uhr fand von Seite
der Kommandantschaft eine eingehende Besichtigung des k. k. und Na‐
tionaltheaters statt.
Der Ringtheater=Brand in Wien gab auch hier Anlaß unser
Theater punkto Feuersicherheit gründlich zu untersuchen, bei welcher
Gelegenheit sich derart große Mängel herausstellten, daß dasselbe be‐
hufs Vornahme größerer Adaptirungen über Jahr und Tag geschlossen
bleiben mußte.
Von den vorgenommenen Adaptirungen sei im Wesentlichen fol‐
gendes bemerkt.
Auf beiden Seiten der Bühne wurden unter feuersicherem Ab‐
schluß in"s Freie führende Treppen hergestellt; die auf der nördlichen
Seite steht mit den Garderoben und der Bühne, die auf der südlichen
mit dem Schnürboden und ebenfalls wieder mit der Bühne in Ver‐