Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.Biog

- S.13

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20

dem Eintressen dex ersten Meb’fchen Sprize in Fnns-
bru> wurde die Turnerfeuerwehr komplettiert, und das
hatte die Folge, daß unmittelbar nach der Probe einc
zweite bestellt wurde. Jnzwischen hatten fich die Sachen
jo gestaltet, daß die Polizei in die Hände der Stadt
überging, und bei der nächsten Sißung bezüglich) des
einheitlichen Kommandos, welches ich fort und fort cisern
anstrebte, das Militär si seiner Mannschast mit Unterordnung unter das bestehende
Zivilklommando am Brandplage beschränkte. Auf diefe
Weise in die Enge getrieben, erklärte der Jngenieur,
in gleichzeitiger Vertretung des Hrn. Baudirektors, daß
er sih in keiner Weise mehr beim Löschen eines Brandes
an Privatgebäuden beteiligen und mit dem ärarischen
Löschtrain nur die Regierungsgebäude s{hüßzen werde,

somit von cinem Kommando ihrerseits auch feine Rede

mehr sein könne. Der Jngenieur glaubte mit diesem
Coup uns in das Bockshorn zu jagen, hatte aber die Rech-
nung ohne den Wirt gemacht. Auf meine wiederholte
Anfrage, ob das twirkfich im Sinne der Regierung, re-
spektive Baudirektion sei, und da ex zu wiederholten
Malen diese Frage bejahte, fagte ich: „So wird auch
der löbliche Stadtmagistrat seine Bürger, welche bis
jegt die Ävarifchen Sprigen mitbedienten, von denfelben
zurückziehen, und die föbliche Baudirektion genötigt sein,
ihre Maschinen von ihren gezahlten Arbeitern bedienen
zu lassen. Der saure Apfel war da; was ich gesprochen,
gefhah; die Folge davon war das Angebot, die Ma-
jchinen dem Magistrate zu verkaufen, die Antwort: der
Magistrat habe jelbft alte Maschinen zu verkaufen.
Weiters, man solle die Maschinen dem Magistrate un»
entgeltlich überlassen. ch jagte zum Bürgermeister :
„Was sollen wir dem rar die Maschinen erhalten ?“
Auch dieses Angebot wurde zurückgewiesen. Endlich kam
eine dritte Zufchrift: wenn der Magistrat die Maschinen
unentgeltlich niht wolle, so werde man dieselben selbst
verkaufen. Erst dann nahm der Magistrat die Sprigen
an und nun traten die neuen Statuten vom 12. Mai
1864 mit der magistratlichen Löschdirektion - in Wirk-
samkeit. Jm Jahre 1864 kam die zweite Meß"sche Spribe
an, welche mit Bürgern bemannt wurde”...

21

Wir brechen den Brief hier ab, denn die Organi-
sation der freiw. Feuerwehr war nun vollendet und
am 21. Juli 1864 wurde Thurner vom großen Bürger-
auss der Landeshauptstadt Fnns3bru>k ernannt. Ex bekleidete
diese Stelle mit größter Umsicht bis zum September
1871, wo er auf sein entschieden dringendes Ansuchen
von dieser seiner „tat- aber auch marterreichen Stelle‘
enthoben wurde. Glücklicherweise fand er an Egid Pegger
und später an Josef Melzer würdige Nachfolger, welche
die Schöpfung Thurners weiter auszubauen und zum
Wohle der Mitbürger zu verwerten eifrig und mit
Erfolg beslissen waren. Nückhjichtlich Thurners ift hier
nur noch beizufügen, daß er auch nachher noch an der
Gründung und Organisierung anderer Feuerwehren im
Lande hervorragenden Anteil nahm.

Haben wir uns bisher in der Darstellung des
Lebensganges unseres Freundes größere Ausführlichkeit
gestattet, weil damit ein Abriß der Geschichte des Turn-
und Feuerwehrwesens in Tirol selbst, gegeben war, fo
können wir uns in der Erinnerung an seine Leistungen
auf dem kriegerischen Felde um fo kürzer fassen, da er
hiebei niht Gelegenheit fand, entscheidend in den Gang
der Ereignisse einzugreifen.

Es ist selbstverständlich, daß ein Mann von folcher
Tatkraft und Vürgertugend nicht zu Hause blieb, als
die Gefahr des Vaterlandes dessen Söhne in den Kampf
rief; ja daß er seinen Einfluß auf die durh ihn or-
ganisierte Schar und seine Popularität geltend machte,
vereinte Kraft dieser Gefahr entgegenzufeßen.

Jm Jahre 1848, während die 1. Wiltaner Schüßen-
fompagnie unter Hauptmann dv. Mörl an die Grenze
gerückt war und ihre Dienste tat, fing man anfangs
Juni aus den zurückgebliebenen Schüßen des Bezirkes
Sonnenburg eine 2. Wiltauer oder Sonnenburger Kom-
pagnie zu formieren an, zu deren Hauptmann Ober-
ihüßenmeifter Johann Erlacher, zu deren Oberjägern
Unterschüßenmeister Mair und Thurner gewählt
wurden. Jm Kriegsjahre 1859 war es nun Thurner
selbst, welcher eine Scharfschüßen-Kompagnuie organisierte,