Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.Biog
- S.12
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Das Eis war gebrochen für alle Zeit dadurch, daß
gerade diese Perfönlichkeiten als bie ersten freiwillig
sich in den Zug stellten.
„„Dbwohl wir alle die Unzulänglichkeit dieser kleinen
Abteilung sahen, fo war vom Herrn Bürgermeister auch
kein Heller für weitere Ausrüstung von zehn Mann
zu erringen; umsomehr hielten wir aber zusammen, da
alle wohl einsahen, daß einer auf den anderen ange-
wiesen sei. Es fehlte somit auch nie jemand bei den
Übungen.
„És war am 12. Juli 1858, am Tage nach der
Justallierung des neuen Bürgermeisters, Sonntag Mor-
gens 344 Uhr, als vom Stadtturm Feuersignal ge-
geben wurde. Jh wohnte am Stadtplatz, hörte den
ersten Schlag und war auch so rasch am Brandplate,
daß ih heute noch nicht weiß, wie das zugegangen.
Ich fand ungefähr 4 bis 5 Personen vor. (Die Be-
schreibung des Feuers gehört nicht hieher.)
„Kurz wir waren zu 16 beim Feuer, 4 waren in
Sistrans, ein Mann sonst abwesend. Da erhielten wir
unter den Augen des neuen Bürgermeisters, der Magi-
stratsräte, der obersten Militärbehörden, Polizei, Bau-
direftor 2c., mit einem Worte unter den Augen des
ganzen vielköpfigen Feuerwehr-Kommandos unsere erste
und zwar eine würdige Feuertaufe. Das Lob war von
allen Seiten ungeteilt, möchte fast jagen zu viel des
Guten. Herr Bürgermeister versprach init Handschlag
diesem nüßlihen Jnstitute feine volle Aufmerksamkeit
und Unterstüzung in jeder Beziehung angedeihen lassen
zu wollen und es nach besten Kräften zu heben. Ja
lieber Freund, er versprachs — hieß aber -
‚Mit dem Brande war aber auch etwas anderes
offen zu Tage getreten, nämlich die gegenseitige (Ge-
sinnung zwischen alter und neuer Feuerwehr. Wir er-
suchten um einen Schlau
Einstellung des Sprigens mit dem Standrohre. Wurde
natürlich verweigert, da bra
und er donnerte den auf der Spritze stehenden Herrgott
an: Sie stehen nun shon zwei Stunden da oben, ohne
das geringste ausgerichtet zu haben, machen Sie wenig-
stens mit dem alten Kasten Plaz, daß man daher
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gehen kann. Das dem Standrohrlenker der berühmten
Standspriße Nr. 1 vor dem ganzen Publikum, welches
auch jo unverschämt war, lebßterer Rede zuzujubeln, das
war mehr als ein alter Spieß ertragen konnte; die Kluft
war gesprengt, um nie wieder ausgefüllt zu werden.
Erst nach dem Adam’schen Brande gefiel es dem löbl.
Stadtmagistrat die Abteilung um 20 Mann zu erhöhen,
jo daß wir etwa 40 Mann stark waren. Nun bekam
alles frifches Leben: Häuferfeuerbefchau, Inftandfeßung
der alten Maschinen, Einübung derselben mit Bedienung
der Schlauchrohre von Seite der Steiger in verschiedenen
Stadtteilen, Kenntnisnahme der Wasserleitung und Ka-
nalisierung, kurz Eingreifen der Turnerfeuerwehr in das
allgemeine Löschwesen; die Turmwache wurde geordnet,
ein Sprachrohr am Stadtturm angebracht, Sprigen ver-
teilt nach Dreiheiligen, Mariahilf, die in St. Nikolaus
in bessern Stand gejeßt u. |. w.
„sm August Des Jahres 1862 fand in Augsburg
das große Feuerwehrfest statt. J
Adam und dieser einige andere Herren vom Ausfchusse
dasjelbe zu besuchen, auch von der Abteilung gingen
unser 7 Mann, mit einer magistratlichen Unterstüzung
von 30 fl. in Summa (sage Gulden Dreißig) dahin
ab. Die Folge war die sofortige Bestellung einer Meb’-
ihen Maschine und das Jusaugefassèn der Anschaffung
einer Schubleiter. Jh wurde dazumal in den Z5er-Aus-
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bis zum Feuerwehrtag in Leipzig, somit über 6 Jahre
verblieb, wo ich eine Wiederwahl ablehnte. Jn Augs-
burg hatte der Feuerwehrkommandant der Stadt Würz-
burg das Modell ‚einer Schubleiter, welches mir viel
besser gefiel wie die Augsburger Schubleiter jelbft. Da
ich mein Gefallen darüber ausdrückte, stellte es mir der
Würzburger zur Verfügung. Ich dachte an Vervollstän-
digung des Gerätes, was mir mit der kräftig tech-
nischen Unterstüzung des Herrn Rhomberg und des
Mechanikers Herrn Gasteiger auch insoweit gelang, wie
Du unsere alte Leiter kennen gelernt hast, die einzig
in ihrer Urt dastand, und fich jeßt, natürlich mit den
vielen wesentlihen Verbesserungen, shon weit über un-
jeren vaterländischen Boden hinaus verbreitet hat. Mit