Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.Biog

- S.11

Suchen und Blättern auf rund 2250 Seiten in knapp 90 Heften.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – Biographie_Franz
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen

Gesamter Text dieser Seite:
nn ut RI


TS IR. -

16

jens im. Polizeidirektions-Gebäude zufammengerufen und
ih dazu eingeladen.” ..... :

Diese Kommandantschafst war folgendermaßen zusam-
mengeseßt: der Landesbaudirektor, ein Ingenieur, der
Bürgermeister, ein städt. Bauinspizient, der Polizei-Di-
reftor, ein Polizei-Kommissär, der Militärkommandant
und der Geniemajor.

„Diese alle waren berechtigt, das Kommando zu füh-
ren, diesen allen mußte Folge geleistet werden. Als die
Reihe an mich kam, zu sprechen, berief ich mich einfach auf
S 7 unserer Statuten, indem ich das vielköpfige Kommando
bei einem Brandunglüde auf"s unbarmherzigste geißelte.
(Du mußt eben dir die Zeiten und deren Verhältnisse von
dazumal in"s Gedächtnis rufen und was es hieß, gegen fo
alte eingefleifchte Gewohnheiten zu Felde zu ziehen.) An-
jangs ging es wie eine Sturmflut auf mich herein; man
könne wegen 20 Mann die alten Ordnungen nicht umstoßen,
daß sei eine Anmaßung, wir überschäßen uns u. dgl. Statt
jedoch ur einen Zoll zu wanken, führte ich immer neue
Gründe ins Feld, erklärte, daß wenn ich beauftragt werde,
fünf Mann dahin, fünf Mann dorthin abzusenden und
diese fünf Mann einem Kommandanten in den Wurf fom-
mend wo andershin beordert werden, ein anderer der Her-
ren sie wieder wo anders hinschi>t, wir wie Narren auf
dem Brandplage herumgeheßt werden, und jchließlich im
beiten Falle nichts geleistet haben... ...... “4

Und was da unser halsstärriger Freund noch weiter
für Gründe vorbrachte, bis er die Kabinetsfrage stellte.
Er verlange übrigens gar nichts anderes, als daß ihm die
werte Versammlung einen Herren bezeichne, dem ex unter-
stehe. „Welcher, das ift mir gleich, aber ich "kenne dann
bei Feuersgefahr keinen anderen. Das zog, zuerst trat das
Militär auf meine Seite, dann die Polizei, erst und zwar sehr ungerne die Baudirektion. Die Bahn war
offen, nun vorwärts!”

Solcher Festigkeit und Überzeugungstreue bedurfte es,
um einer jo nüßlichen, nunmehr bereits allgemein zur
Anerkennung gelangten Imftitution, wie die freiwillige
Feuerwehr, Bahn zu brechen und die Vermutung is ge-
stattet, daß Junsbruck, - vielleicht das ganze Land, ohne
die Jnitiative und die Energie Thurners heute noch dieser

IT

humanitären Einrichtung entraten müßte, wenngleich nicht
geleugnet werden soll, daß Thurner hiebei an der Ent-
jchloffenheit und Opferwilligkeit feiner wa>eren Genossen
kräftige Unterstüzung und sicheren Rückhalt hatte. Noch
aber hing dem flotten Karren unserer Steiger so mancher
Radschuh an und die freie Fahrt war erst gesichert, wenn
es gelang, ‚das ganze Geschäft der Feuerwehr in allen
seinen Teilen in eigene Hand zu bekommen. Hatte doch

stand der Karren. Lange Gesichter! — Jh komman-
dierte: Antreten! Der Zug ordnete fich freiwillig an.
den Karren; ich täufchte mich niht, im Nu stand
Rhomberg an meiner Seite, Herr Adam und Professor
Daum legten die Hände an zum Schieben. Kommandö:
sinks um, vorwärts! und da gings am hellen Sonn-
tagsmorgen dahin, wir frifch voraus, die Schreier be-
lehrt und beschämt hinterher. Es wäre jedoch unrichtig
zu glauben, daß alle anderen fich geweigert hatten, an
den Karren zu gehen; weit entfernt, es waren nur
einige, aber in einem folchen Falle ift einer f zu viel. Die Leute blieben freilich auf der Straße
stehen und die Bekannten dieser Herren schlugen dabei
völlig die Hände über den Kopf zusammen, was tats?