Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.Biog
- S.10
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Gesamter Text dieser Seite:
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TR NETTE
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Aufmerksamkeit der Behörden auf Thurner"s Pläne zu
lenken und den Boden für dieselben hier vorzubereiten.
Von Stuttgart ging"s nah Heidelberg und Darm-
stadt, in welch Teßterem Drte ex Gelegenheit "hatte, das
erste Mal mit einer geschulten Feuerwehr ein Schaden-
feuer mitzumachen. "
„Bon da nach Frankfurt: Bürger-Feuerwehr, Kom-
mandanten gleich preußischen Offizieren mit Waffenrock,
Degen mit Troddeln, hochtrabig; ich schüttelte den Staub
von meinen Füßen und ging nah Mainz. Bezahlte Feuer-
wih... Lernte dortselbst fehr viel, besonders über
Bau und Material von Steigergeräten, machte das erstemal
ein Nachtmanöver, bei dem ich über eine Stunde auf ver-
schiedenen Dächern war, mit, bestellte s{
nes Risiko, in der Anwartschaft, in Jnnsbruc so viel Geld
aufzutreiben, 3 Hakenleitern, Mauerbok mit Leiter, 2 Dad)-
leitern, 1 Steleiter (ital. Leiter), welche ich hier das erste
Mal sah, 1 Nettungsschlauch, 1 Sprungtuch 2c.“
Nun ging"s weiter nach Karlsruhe (vortreffliche Ein-
richtungen), Mannheim, Straßburg. Von all diesen Or-
ten erzählt Thurner über freundliche Aufnahme und was
er neues und besonderes im Feuerlöschwesen vorgefun-
den. Jn Zürich erfuhr er von der Gefahr, in welche furz
vorher zwei Tiroler (Statthaltereirat v. Strele und Graf
Künigl) beim Hotelbrande geraten, und aus welcher fie
vom vierten Stock durch die Energie des Feuerwehr-Kom-
mandanten gerettet worden waren. Dennoch imponierten
ihm die dortigen Einrichtungen, Behandlung u. dgl. nicht;
„ih kann nicht sagen, daß es mir zöpfish vorkam, aber
jo gemessen, spießbürgerlich, jo handwerksmäßig, fein
Schmiß, feine Frische.“ |
Ende September fehrt ex, von seinen Freunden in
Junsbruck jubelnd begrüßt, in seine Vaterstadt zurück.
Hier erfährt er nun, daß der Bürgermeister schon zweimal
nach ibm geschi>t, und begibt fich erstaunt zu demselben.
„Sein Sie amal da! war sein Gruß, obwohl ich, im
Leben früher nie eine Silbe mit ihm gesprochen. Nun
erflärte er mir, wie er aus der Zeitung entnommen,
daß ich im Löschwesen (besser Steigerwesen) etwas lernen
gegangen sei und ich werde wohl auch etwas gesehen haben,
dann erzählte er mir den Fall in Zürich und von den be-
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rühmten Reitungsschläuchen und daß er bei Zelger hier
shon zwei solche Schläuche bestellt, daß sich aber der Zelger
noch nicht ganz ausfennt mit den Schläuchen u. f. w.
„Jan war die Rede an mir, ihm den Standpunkt
klar zu machen; das tat ich auch und obwohl mir jedes
Wort noch erinmerlich, so führe ich von nun an nur mehr
Tatsachen an..... ts
„Jn meiner Eingabe an den Herrn Bürgermeister
legte ih die Notwendigkeit dar, daß, wenn überhaupt
etwas geschaffen werden folle, das Zugehörige nicht außer
Acht gelassen werden dürfe. Und fo kam es, daß die von
mir in Mainz bestellten Gegenstände im Bürgerausschuife
zur Anschaffung bewilligt wurden. Als Herr Bürgermeister
mir die mündliche Mitteilung machte, konnte ich ihm schon
die Anzeige, daß die Geräte von Mainz abgegangen, vor-
weisen. Große Augen, etwas von Voreiligkeit .
meine Bemerkung war einfach die, für diese Sache wisse
ich ‘immer Geld zu finden. Unterdessen warb ih unter
meinen Turnern und suchte vorzüglich Adam, Daum,
Rhomberg, kurz jolche Männer hineinzuziehen, deren Na-
men schon der Sache eine feste Grundlage geben fonnten.
Es gelang mir aud,..... , alle waren für die Sache
im vollen Sinne des Wortes. Nun kamen die Gerät-
schaften, nämlich von jedem nach jeiner Weise anfangs
beurteilt; hätte ebenso gut eine fremde Maschine zum Kar-
toffelha>en ankommen fünnen, wie diese Sache zum Siei-
ger- und Nettungsdienft. Mit der Gerätschaft jedoch tra-
ten zwei neue Forderungen an den Magistrat, die Anschaf-
jung eines Karrens mit 60 fl. und die Ausrüstung der
Mannichaft......
Neue Verblüffung! Man bot Thurner einen alten
Rüstwagen fir die Geräte und die Ausrüstung wollte man
hinausschieben. Doch unfer Thurner blieb fest, denn wer
A sagt, müsse auch B sagen. So konstituierte fich die
Mannschaft zu einem eigenen Körper (als Steiger und
Retter).
„Man frug fich nun an, unter welches Kommando
ich, mich zu stellen habe, denn ich fenne auf dem Brand-
plaße nux einen Befehlenden. Das war für die Herren
eine harte Nuß. Es wurden, um diese Frage zu löfen,
sämtliche Kommandanten des Junshrucker Feuerlöfchwe-