Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1908
- S.96
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keit der Rettungsabteilung gezollt hat und für die Glück‐
wünsche, welche ihm dargebracht worden seien. Die Allerhöchste
Auszeichnung erfülle ihn mit Stolz und Freude, andererseits.
aber auch mit Beschämung darüber, daß gerade er ausersehen
wurde, dieses kaiserliche Ehrenzeichen tragen zu dürfen für die
Verdienste, welche sich seine Vorgänger im Amte und seine
Kameraden erworben haben. Nur durch einmütiges Zusam‐
menwirken aller Kameraden, durch die unermüdliche Beleh‐
rung und Tätigkeit der Abteilungsärzte, durch die Unterstüt‐
zungen und Legate wurde es der Rettungsabteilung möglich,
während ihres dreijährigen Bestandes den Anforderungen des
Dienstes gerecht zu werden, in einer Weise, welche die Aller‐
höchste Anerkennung im Vorjahre errang und jetzt ihren
Widerhall durch die Verleihung dieser kaiserlichen Auszeichnung
fand. Herr Bürgermeister möge die Versicherung entgegen‐
nehmen, daß die Rettungsabteilung unentwegt ihr hohes Ziel
vor Augen haben und ihre Pflicht nach bestem Können tun
wird, um sich dadurch der kaiserlichen Auszeichnung würdig
zu zeigen. Er bat den Bürgermeister, seine innigste Dank‐
sagung für dieses hohe Zeichen kaiserlicher Huld an die Stufen
des Thrones gelangen zu lassen.
Am 1. September: Monatsvortrag Dr. Tschamlers über
Verbrennungen und 7. Abteilungsversammlung.
Am 18. September fand in Kitzbühel der Feuerwehrlan‐
desverbandstag statt, bei welchem Obmann Leo Stainer der
Erwartung Ausdruck gab, daß, wenn das dritte Prozent, das
von den Feuerversicherungsgesellschaften für Feuerwehrzwecke
gezahlt werden soll, vom Landtag genehmigt wird, die Mög‐
lichkeit geboten erscheint, dem Rettungswesen in Tirol näher zu
treten und eine eingearbeitete Mannschaft zu erzielen, Die
Feuerwehren sollen allerorts kräftigst vorgehen, um Rettungs‐
abteilungen ins Leben zu rufen; die Innsbrucker Abteilung
wird stets bereit sein, hiebei mitzuhelfen.
Am 29. September: Geräteübung im Rathaushofe.
Am 6. Oktober: Uebung am Staatsbahnhofe und 8. Ab‐
teilungsversammlung.
Am 9. Oktober wurde, von bestem Wetter begünstigt, um
halb 3 Uhr nachmittags auf dem von der k. k. Staatsbahn zur
Verfügung gestellten, geräumigen Platze vor dem Wiltener
Frachtenbahnhofe die Hauptübung abgehalten. Zu derselben
hatte sich ein vielhundertköpfiges Publikum eingefunden,
welches mit regem Interesse die Vorgänge verfolgte. Unter
den zahlreichen Ehrengästen befanden sich viele hohe Offiziere
und Militärärzte, Staats= und Südbahnbeamte, Bahnärzte,
Vertreter des Landesverbandes der deutschtirolischen Feuer‐
wehren und der Kommandantschaft der Innsbrucker Freiw.
Feuerwehr mit Branddirektor Viktor Baron Graff an der
Spitze und eine Abordnung der Telfser Freiw. Rettungs‐
abteilung. Auch Bürgermeister Wilhelm Greil gab der Ret‐
tungsabteilung die Ehre, in Begleitung mehrerer Gemeinde‐
räte zu erscheinen. Der Schanübung lag folgende Annahme
zugrunde: Auf irgendeiner Bahnstrecke Tirols hat ein Zugs‐
zusammenstoß stattgefunden. Dieser hat sowohl unter den
Reisenden wie auch unter dem Zugspersonale zahlreiche schwere
Verletzungen aller Art, Nervenchocks, Ohnmachtsanfälle usw.
zur Folge gehabt. Die sofort verständigte Freiw. Rettungs‐
abteilung ist mit der durch den organisierten Massenalarm ge‐
rufenenen Mannschaft und den Rettungsgeräten mittels
Hilfszuges an der Unfallstelle eingetroffen, während die Ret‐
tungswagen in der Station Innsbruck in Bereitschaft stehen.
Die Verletzten werden, insoferne dies erforderlich, aus ihrer
Lage befreit, am Hilfsplatze mit Notverbänden versehen und
zum Transporte nach Innsbruck auf Tragbahren, teils in der
Lagerungsvorrichtung, teils frei, einwaggoniert. Vom Bahn‐
hofe Innsbruck findet die Uebertragung der Verunglückten
in die bereitgestellten Rettungswagen zur Ueberführung in
das Krankenhaus, bezw. in Privatwohnungen statt. — Das
größte Interesse aller Anwesenden beanspruchte die neu ange‐
schaffte Tragbahreneinlagerungsvorrichtung, die in wenigen