Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1885

- S.5

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Nebensache. Darum muß es vor Allem dankend anerkannt werden,
daß jetzt, wo nicht mehr zahlreiche Bummeleien Entschädigung
die anstrengende Arbeit bei Uebungen und Bränden bieten, trotzt
noch viele sich diesem Berufe selbstlos widmen, denen am Ende
wenig Schaden aus einer Feuersbrunst erwachsen kann, und muß
es um so lebhafter bedauert werden, daß so viele junge, kräftige
Männer, die große Werthe verlieren und großen Schaden durch
Feuersbrunst erleiden können, stolz und sich für zu gut, zu fein
halten, unserem Institute Kopf und Arm zu leihen und sich einem
Dienste zu widmen, dessen Gemeinnützigkeit wohl keiner Erörterung
unter uns bedarf.
Aber alle diese Schwierigkeiten können überwunden werden
und kleinlaut werden die Spötter und Tadler sich verkriechen, und
diejenigen, die eines guten Willens sind zu uns kommen und in
unsere Reihen treten, um vereint mit uns zu wirken, wenn wir
mit gutem Beispiele voranleuchten und festhalten in Wort und That
an dem Motto: Einer für Alle und Alle für Einen.
Dieses vorausgesendet wollen wir nun nochmals sehen, was
Bemerkenswerthes im vergangenen Jahre vorgekommen und es folgt
daher in Kürze eine chronologisch geordnete Aufzeichnung.
Am 19. Jänner Beerdigung des Ordnungsmannes Michael
Maaß.
Am 26. Februar fand in Kraft"s Veranda unter dem
Vorsitze des Oberkommandanten Herrn Victor Baron Graf und der
Anwesenheit des Herrn Bürgermeisters Dr. Falk die ordentl. General‐
Versammlung statt, in welcher hauptsächlich darauf hingewiesen
wurde, daß unsere freiwillige Feuerwehr eigentlich doch nicht auf
jener Stufe der Vollkommenheit stehe, auf welche sie vermöge ihrer
immerhin guten Organisation und der ihr zu Gebote stehenden
Mittel stehen könnte und als Hauptursache dieses Uebels das Fern‐
bleiben des bürgerlichen Elementes bezeichnet wurde.
Nach Berichterstattung der Kassiere Hermann Hueber und A.
Nußbaumer kam die Existenzfrage der Feuerwehr zur Sprache, in
welcher nach längerer Debatte der Antrag gestellt wurde, daß die
Versammlung erklärt, die freiwillige Feuerwehr in Innsbruck als
aufgelöst zu betrachten und die Gemeinde=Vertretung zu ersuchen,
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die Neuorganisirung vorzunehmen. Nachdem aber nur 185 Mit‐
glieder anwesend waren und drei Viertheile erforderlich sind, so
wurde statutengemäß in 14 Tagen eine neue General=Versammlung
einberufen, die dann ohne Rücksicht auf die Theilnehmerzahl be‐
schlußfähig ist. Dieselbe fand am 11. März in Kraft"s Veranda
statt, welche nach größerer Diskussion den kombinirten Antrag stellte:
„Die freiwillige Feuerwehr Innsbrucks löst sich mit dem heutigen
Tage auf; die Mitglieder verpflichten sich jedoch bis zur Neubil‐
dung einer freiwilligen Feuerwehr im Dienste zu bleiben; die Auf‐
lösung hat zum Zwecke die Reorganisirung der Feuerwehr“, welcher
Antrag ohne Debatte einstimmig angenommen wurde und der Vor‐
sitzende erklärte hiemit die Feuerwehr als aufgelöst.
Herr Bürgermeister dankte sodann namens der Bewohner
Innsbruck für ihr stets opferwilliges, muthiges und energisches Ein‐
2 greifen bei fast jedem Brande, und sprach schließlich die Hoffnung
" auf ein frohes Wiedersehen wenigstens sehr vieler der Anwesenden
bei einer Feuerwehr=Versammlung in kürzester Zeit aus und schloß
mit einem dreifachen „Gut Heil!“ auf die Feuerwehr.
Der Vorsitzende richtete noch die Bitte an die Stadtvertretung
die neu zu bildende Feuerwehr ebenso materiell zu unterstützen, wie
die soeben aufgelöste.
Am 2. Mai fand die Beerdigung des Ordnungsmannes
Andrä Ueberbacher statt.
Am 9. Mai fand die konstituirende Versammlung der Feuer‐
wehr statt.
Nach Begrüßung des Herrn Bürgermeisters verlas der bis‐
herige Oberkommandant Baron Graff die vom hiezu bestellten Ver‐
trauens=Comité aus= resp. umgeänderten Statuten Paragraph für
Paragraph, welche von der Versammlung einstimmig angenommen
wurden. Es sind darin einschneidende Aenderungen vorgenommen
und namentlich ist der Reduzirung der Mannschaft vollauf Rech‐
nung getragen, indem die hiesige freiwillige Feuerwehr nur mehr
höchstens 300 statt 500 Mann stark sein darf, ebenso wurde die
Kommandantschaft reduzirt, da von nun an nur mehr 7 statt der
frühern 28 in derselben sitzen werden, und auch die Zahl der
Chargen wurde ziemlich verringert.