Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1885

- S.4

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Feuerwehr wieder jene Stelle einnehmen werde, die ihr gebührt.
ist nicht nothwendig, daß die freiwillige Feuerwehr Innsbrucks
ein halbes Tausend zählt, sondern daß sie gesund, von den gleichen
Principien durchdrungen, ihrer vorgeschriebenen Bahn treu bleibt,
nur den einen Feind „das verheerende Element“ kennt, zu dessen
Bewältigung sie berufen ist und immer den Wahlspruch hochhält:
„Einigkeit macht stark“
Durch die Anschaffung der Dampfspritze wurde dem Feuer‐
löschwesen in Innsbruck ein mächtiges Hilfsmittel geschaffen, welches
unter richtiger, spezieller Leitung, guter Führung, einheitlichem Zu‐
sammenwirken mit der Feuerwehr, durch strenge Unterordnung unter
das gemeinsame Kommando der freiwilligen Feuerwehr im Noth‐
falle große Dienste leisten kann, andernfalls aber zu bedenklichen
gefährlichen Catastrophen führen könnte, wie sich das beim Brande
in St. Nikolaus am 12. Dezember 1884 in so schlagender Weise
herausstellte. Zugleich hat es sich aber auch gezeigt, daß die Feuer‐
wehr noch lange nicht entbehrlich ist, auch wenn mehrere Dampf‐
spritzen zur Verfügung wären.
Durch die Aufstellung von bezahlten Feuerwehr=Abtheilungen
für die Dampfspritze und für den Wachedienst ist ein neues Element
in das Feuerwehrwesen hineingeschoben worden, das wir neidlos
betrachten können und von welchem wir wünschen, daß es denn ge‐
stellten Anforderungen auch entspreche, daß es im einträchtigen Zu‐
sammenwirken mit der freiwilligen Feuerwehr sich nicht einbilde
über uns, sondern unter uns stehend neben und mit uns zur Ab‐
wendung und Bekämpfung von Feuersgefahr wirke und so einem
gemeinsamen uns allen hohen Ziele zustrebe
„Dem Feuer zum Trutz
Dem Nächsten zum Schutz.“
Die Kommandantschaft der freiwilligen Feuerwehr und der
erweiterte Ausschuß, sowie beigezogene Vertrauensmänner haben die
Statuten, die Dienst=, Signal= und Geschäfts=Ordnung, die Unter‐
stützungskasse=Statuten in einer Reihe von langen eingehenden Be‐
rathungen einer gründlichen Durchsicht und wesentlichen Umwand‐
lung unterzogen, deren Resultat Ihnen heute vorgelegt wird, und
das Sie vorurtheilsfrei prüfen wollen und glaubt Ihnen der Aus‐
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schuß die Annahme der Anträge empfehlen zu können, ohne den
Vorwurf unfehlbar sein zu wollen, auf sich zu laden.
Nach Rechtsgiltigwerden dieser neuen Gesetze kann die Kom‐
mandantschaft und der erweiterte Ausschuß sich wieder mehr den
speziellen, technischen anderen Fragen widmen, als dies in letzter
Zeit der Fall war, aber wenn auch scheinbar die Arbeit ruhte, so
können wir mit Beruhigung und ohne Ueberhebung versichern, daß
in der Kommandantschaft nie so fleißig gearbeitet wurde, wie in
der Zeit vom Schützenfeste bis jetzt, und jeder, der sich die Mühe
nimmt die neuen Vorlagen mit den alten Statuten u. s. w. zu
vergleichen und sie zu studiren, wird sagen müssen, daß da in aller
Stille ein großes Stück Arbeit geleistet wurde.
Die Leitung würde dies nicht so scharf betonen, wenn ihr
nicht zu Ohren gekommen wäre, daß sich in einigen Kreisen eine
gewisse Unzufriedenheit über die scheinbare Unthätigkeit der Leitung
geltend mache und hofft, daß nunmehr auch die anderen Dinge Zeit
zur Erörterung finden werden.
Was uns nun vor Allem Noth thut ist die Einigkeit in dem
Streben nach dem ernsten Ziele als oberste Richtschnur festzuhalten
und nicht wieder an den Grundlagen der Neuorganisation, bevor
sie sich bewährt oder als schädlich erwiesen, zu rütteln.
Ferner uns jene technischen Fertigkeiten und taktischen Kennt‐
nisse anzueignen und zu erweitern, die zur Erfüllung unseres Be‐
rufes um so unerläßlicher, je schwächer wir an Zahl sind.
Nothwendig ist es ferner uns durch unsere Haltung das Ver‐
trauen und die Achtung der Einsichtigen zu erwerben oder zu er‐
halten und jenen noblen Herren, die für alle möglichen überflüssigen
Dinge Zeit finden, aber es unter ihrer Würde halten, unsere Kame‐
raden zu sein, zu zeigen, daß die Wohlanständigkeit keineswegs an
Allotria und Feschseinwollen gebunden ist, daß Feuerwehrarbeit
nicht schändet, so wenig als Arbeit überhaupt schändet, wohl aber
Faulheit, Interessenlosigkeit gegenüber einem Institute, das den Schutz
von Menschen und Werthen auf seine Fahne geschrieben, dieser
Fahne folgt und dies um so stolzer behaupten und beweisen kann,
als man der neuen Feuerwehr nicht vorzuwerfen berechtigt ist, sie
betreibe das Kneipen u. dgl. als Haupt=, das Feuerlöschwesen als