Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1884

- S.5

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nungsmannschaft Herr August Reisch seine Stelle nieder und erklärte
aus Gesundheitsrücksichten auch seinen Austritt aus der freiwilligen
Feuerwehr.
Am 12. Februar fand die Beerdigung des infolge eines
Schlagflusses plötzlich dahingeschiedenen Sanitätsmannes Johann
Sprenger unter großer Betheiligung unseres Körpers und einer unab‐
ehbaren Menge von Freunden und Bekannten desselben statt.
An Sprenger verlor unsere Feuerwehr eines ihrer ältesten und
tuchtigsten Mitglieder; Feuerwehrmann vom Scheitel bis zur Sohle
und seinerzeit als der kühnste Steiger nicht nur in Innsbruck, sondern
weit und breit bekannt, war er von Allen, die ihn kannten, auch wegen
eines collegialen Wesens und seines offenen, ehrlichen Charakters ge‐
liebt und geachtet. Möge ihm die Erde leicht sein!
13. Februar sollte in Krafts Veranda die ordentliche
eneral=Versammlung stattfinden, da aber nur einige 80 Mitglieder
und zur Beschlußfähigkeit laut Statuten ein Viertel sämmt‐
icher Mitglieder, d. i. 140 Mann erforderlich waren, konnte diese
ersammlung gar nicht eröffnet werden und sprach der Oberkomman‐
ant über riese Theilnahmslosigkeit sein lebhaftestes Bedauern aus und
bestimmte als neuen Versammlungstermin den 5. März.
Um jedoch diese Versammlung nicht unbenützt vorübergehen zu
assen, constituirten sich die Anwesenden als Monats=Versammlung, in
der nach dem Weggange des Oberkommandanten, dessen Stellvertreter,
der Zugsführer des dritten Zuges, den Vorsitz führte. In dieser Ver‐
sammlung kam zuerst die Sprache auf die sogenannten Selbstretter,
von denen 2 Gattungen in einigen Exemplaren im Steigercorps vor‐
handen sind. Nach längerer, eingehender Debatte wurde über Antrag
des Herrn I. Melzer beschlossen, die Commandantschaft zu ersuchen,
innen Kurzem beide Gattungen von Selbstrettern und deren Verwend‐
barkeit genau prüfen zu lassen und der kommenden Generalversammlung
über das Resultat Bericht zu erstatten. Weiter kam noch die von
der Feuerwehr freiwillig übernommene Theaterwache zur Sprache und
aus der ganzen Debatte, die übrigens ohne Antrag schloß, war zu
entnehmen, daß bei dem Benehmen des Theaterpersonales der Wache
gegenüber die freiwillige Feuerwehr die Theaterwache vielleicht gar
nicht mehr übernehmen wird. Nachdem noch ein Redner auch das
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Benehmen einzelner Feuerwehrmänner bei der Theaterwache einer scharfen
Kritik unterzogen hatte, wurde die Monats=Versammlung vom Vor‐
sitzenden nach 10 Uhr geschlossen.
Am 16. Februar fand in den sinnig dekorirten Redouten‐
lokalitäten unser maskirtes Feuerwehrkränzchen statt.
Jung und alt amüsierte sich an dem bunten Treiben der massen‐
haft anwesenden und mitunter recht witzvollen und neckischen Masken
vortrefflich, und nur zu schnell machte das Morgengrau diesem gemüth‐
lichen und durch keinen unangenehmen Zwischenfall gestörten Abend
ein Ende.
Am 18. Februar um halb 4 Uhr Nachts geriethen im Hause
Nr. 19, Herzog Friedrichstraße, im Hausflur 2 mit Stroh gefüllte
Kisten auf unaufgeklärte Weise in Brand. Das Feuer wurde jedoch
von Hausbewohnern noch rechtzeitig entdeckt und auch sofort gelöscht,
ohne daß es nöthig war, die Feuerwehr zu allarmiren.
Am 3. März Kommandantschaftssitzung.
Am 5. März fand in Krafts Veranda die am 13. Februar
vertagte ordentliche Generalversammlung statt. Dieselbe wurde vom
Oberkommandanten Victor Baron Graff um 8½ Uhr eröffnet, wobei
er die Anwesenden herzlich begrüßte, aber auch mit Bedauern consta‐
tierte, daß bei einem Körper von über 500 Mann nur einige 80 es
der Mühe werth finden, eine Generalversammlung zu besuchen.
Nachdem derselbe der Versammlung über das abgelaufene Jahr
Bericht erstattet hatte, ersuchte er die Anwesenden sich zum Zeichen
der Trauer für die im verflossenen Jahre dahingeschiedenen 11 Feuer‐
wehrkameraden von den Sitzen zu erheben, was auch allgemein geschah.
Hierauf erstatteten sowohl der Kassier der Krankenunterstützungs‐
kasse, Herr Hermann Hueber, als auch der Kassier der Regiekasse, Herr
Anton Nußbaumer, ihre Berichte; dieselben wurden allseits zur befrie‐
digenden Kenntniß genommen und den genannten beiden Herren Kassieren
nach Anhörung und über Antrag der betreffenden Revisoren das
Absolutorium mit dem Ausdrucke des wärmsten Dankes für ihre
Mühewaltung einstimmig ertheilt.
Hierauf wurden an Philipp Gargitter, Salvatore Rossi und
Johann Ebert vom Oberkommandanten in Vertretung des Bürger‐
meisters, der, am Erscheinen verhindert, sich hatte entschuldigen lassen,