Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1882

- S.28

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hause und dem Hause des Herrn Schweighofer abgehaltenen Probe
der Hydranten diese Einrichtung ihren bereits bekannten Ruf auch
heute vor den Augen so vieler hundert, ja man kann sagen, beinahe
vor tausend fremden Feuerwehrmännern, glänzend bewährte und vom
Boden weg weit über die Dächer seine mächtigen Strahlen sandte.
Abends mit dem Lokalzuge fuhr die Innsbrucker Feuerwehrkapelle wieder
heim, begleitet von vielen Ausflüglern, deren Mehrzahl jedoch auf die
späteren Züge warten mußte. Vom hiesigen Bahnhofe wurden unter
klingendem Spiele zum Festplatze marschiert, wo sich zum vierten= und
auch letztenmale dasselbe Leben entfaltete, wie an den vorhergehenden
Tagen.
Der letzte Festabend.
Gar manche der auswärtigen Feuerwehrmänner hatten sich am
Vortage und im Verlaufe des Tages schon von Innsbruck verab‐
schiedet: dennoch blieben genug Gäste zurück, um den allgemeinen
Abschiedsgruß am Schlusse der dreitägigen Festlichkeit entgegenzu‐
nehmen. Des heftigen Regens wegen drängte man sich nach der
Zurückkunft von Hall in den Redoutenlokalieäten selbst zusammen, wo
sich bald ein recht heiteres und ungezwungenes Treiben entwickelte.
Die Musikkapelle der hiesigen Feuerwehr, die seit dem Vorabende des
dreitägigen Festes den Haupttheil der musikalischen Produktionen und
zwar mit Ausnahme am ersten Festtage und zweiten Festabend,
größtentheils allein durchführte, erntete an diesem Abende wieder für
jede der exakt und mit Verständniß vorgetragenen Kompositionen den
allgemeinen stürmischesten Beifall. Viele Feuerwehrgäste drückten dem
Kapellmeister und Tambour Major persönlich ihre volle Befriedigung
und Anerkennung über die Leistungen des Musikkorps aus; aber auch
aus dem Munde der Bewohner Innsbrucks konnte man allseits das
wohlverdiente Lob hören: „Aber die Feuerwehrmusik spielt
jetzt wirklich gut.“ Sie hat sich diesen guten Ruf durch ihre
Ausdauer und Opferwilligkeit in den letzten Tagen erworben und
darf die Bemerkungen einiger boshaften Neider, denen man nie genug
thun kann, getrost gänzlich ignorieren.
Gegen 11 Uhr gab es einen allgemeinen Umzug. Die Gesell‐
schaft verließ der drückenden Hitze halber, die besonders im großen
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Saale herrschte, die geschlossenen Räume und strömte in den Fest‐
pavillon, wo das Abschiedsfest sich noch weit über Mitternacht aus‐
dehnte. Da entfesselte sich zum Schlusse auch noch der Redestrom:
Herr Eugen Engl aus München dankte der Bewohnerschaft
von Innsbruck und Wilten nochmals und betonte die guten Bezie‐
hungen der beiden Nachbarländer Tirol und Baiern zu einander.
Herr Karl Eberl aus Kaaden in Böhmen sprach über das
Feuerwehrwesen als internationalen Körper, welcher keine Nationalität
kennen soll, ob Böhme oder Deutsch. Herr Gautschaus München
dankte auch den Innsbruckern für den schönen Empfang und schloß
mit den Worten des Dichters: „Wenn Menschen auseinandergehen,
sagen sie auf Wiedersehen!“ Als letzter Redner sprach Herr Hueber
aus Innsbruck als Mitglied des Centralausschusses. Er dankte
für das zahlreiche Erscheinen der auswärtigen Feuerwehrmänner und
sprach die Hoffnung aus, daß sie diese Festzeit nicht vergessen mögen,
welcher Wunsch von stürmischem Beifall begleitet wurde. Noch mancher
kameradschaftliche Händedruck und Bruderkuß wurde gewechselt, bis
sich die Versammlung unter gegenseitigem „Gut Heil!“ aufge‐
löst hatte.
So ist denn die schöne Zeit des 2. österreichischen Feuerwehr‐
tages auch vorüber! Die Gäste haben uns zum Theile schon ver‐
lassen oder werden es im Laufe des heutigen Tages thun, eine Flagge
nach der andern wird von den Häusern eingezogen, der Rennplatz
erlangt sein alltägliches Aussehen wieder, der Zimmermann legt seine
Axt an die Festhalle, an der er noch vor wenigen Tagen gezimmert hat
und der komplizierte Apparat der Festkomités ruht von seiner ange‐
strengten Thätigkeit, die er in diesen Tagen entfallen mußte, aus;
nur ein kleiner Theil wird noch von dem prosaischen Nachtrabe solcher
Feste, von den Festrechnungen, in Athem gehalten werden. Wenn
die finanzielle Seite des Festes so gut vorbedacht war und Soll und
Haben so gut klappt wie alle anderen Geschäfte des Ausschusses, so
verdient die Durchführung des Festes unsere volle Bewunderung;
denn nur der, wer weiß, wie viel Festvorbereitungen kosten, besonders
wenn sie in so großem Maßstabe betrieben werden müssen, wie in
diesem Falle, wie trügerisch sich bei solchen Anlässen auch die sorg‐
fältigsten Präliminarien erweisen, und wie oft sich unvorhergesehene