Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.100_
- S.18
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Erster Bonibenungriff auf Innsbruck am 15. Dezember 1941
An den Veranstaltungen zum Tag der Deutschen Polizei wurde der I;E-Dienst mehr‐
fach zu löschtechnischen Vorführungen für die Bevölkerung herangezogen.
Am 15. Dezember 1943 um 12 Uhr 35 Minuten gingen wieder die Sirenen, aber die
Bevölkerung nahm die Warnung wie alle vorhergehenden Alarme nicht ernst. Jedoch
bereits um 12 Uhr 45 Minuten erfolgte der Anflug aus Westen von 48 feindlichen Flug‐
zeugen, die auf Innsbruck etwa 300 Sprengbomben, teilweise schwersten Kalibers (bis
zu 500 kg), abwarfen. Der Großteil der Einwohner hatte sich nicht rechtzeitg in die
Luftschutzräume begeben, es sind daher durch diesen überraschenden Luftangriff große
Verluste entstanden und größte Zerstörungen im Stadtgebiet verursacht worden. Bei
diesem ersten Angriff waren 281 Gefallene, 469 Verwundete, 1627 Obdachlose, 203
leichte, 41 mittelschwere, 51 schwere Gebäudeschäden sowie 45 total zerstörte Gebäude
zu verzeichnen.
Viele Schwierigkeiten im Einlangen der Schadensmeldungen und in der Ausgabe der
Einsatzbefehle ergaben sich dadurch, weil fast die gesamte Fernsprechanlage ausfiel und
durch Melder ersetzt werden mußte. Jedoch nach Feststellung der einzelnen Schadens‐
stellen, insbesondere der Brände, wurden die Meldungen großteils durch die Polizei‐
reviere und Luftschutzwarte gegeben, wodurch ein vollkommener Einsatz sämtlicher
Einheiten des FE-Dienstes möglich war. Es stellte sich jedoch bald heraus, daß diese
Kräfte nicht ausreichten, und deshalb wurden Verstärkungen anderer Löscheinheiten
des Kreises Innsbruck alarmiert und eingesetzt. Bei diesem ersten Angriff liefen nach
Überwindung dieser Schwierigkeiten überstürzt die Meldungen der großen Brände und
Schadensstellen wie folgt ein: Rhombergfabrik, Hotel Viktoria, Haus Innstraße 10,
Kaufhaus Kraus, Apotheke Winkler, Haus Erlerstraße 16, Überschwemmung des Sill‐
kanals, Gaswerk, Frachtenbahnhof, Haus Brixner Straße 4, Haus Riesengasse 3. Häu-
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ser Speckbacherstraße 40, 53 und 63, Lodenbaur, Cafe Weiß, Dampfbad, Haus Andreas-
Hofer-Straße 53. Bei diesem Angriff standen 382 Männer des FE-Dienstes und des
Kreises Innsbruck im Einsatzdienst.
Der zweite Angriff erfolgte schon am 19. Dezember 1943 um 11 Uhr 22 Minuten,
bei dem 74 Feindflugzeuge etwa 500 Sprengbomben über Innsbruck abwarfen. Eine
Jagdstaffel der deutschen Luftwaffe aus München wurde diesen Angriffswellen entgegen‐
geworfen, die 19 Feindflugzeuge abschoß. Die Brände des Angriffes vom 15. Dezember
1943 waren noch nicht ganz bekämpft, und die vielen neuen Brände stellten daher an
die Einsatzkräfte die größten Anforderungen. Es darf dabei nicht vergessen werden,
daß die Männer des FE-Dienstes zum überwiegenden Teil ältere Jahrgänge (bis zu
70 Jahren) waren, weil die jüngeren Feuerwehrmänner bereits zur Wehrmacht ein‐
berufen worden waren.
Einen der größten Einsätze brachten die Angriffe am 20. und 26. Oktober 1944, bei
denen 234 Sprengbomben und etwa 3000 Stabbrandbomben über Innsbruck abgewor‐
fen wurden. Bei diesen beiden Angriffen reichten die Einsatzkräfte des FE-Dienstes von
Innsbruck bei weitem nicht aus, und es wurden die bereits zur Verstärkung vorgesehenen
Bereitschaften der Freiwilligen Feuerwehr aller Kreise Tirols sowie eine motorisierte
Luftschutzbereitschaft von München angefordert Die Wasserversorgung für die Bekämp‐
fung der vielen Klein-, Mittel- und Großbrände war dadurch äußerst erschwert, weil
fast durchweg die Hydrantenanlage, die Löschwasserbecken sowie der damals sehr wich‐
tige Sillkanal durch Sprengbombeneinschläge ausfielen. So mußte zum Beispiel Lösch-
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Die Maria-Thcresien-Straße nach einem schweren Bombenangriff
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