Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.100_

- S.17

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Diese Ausgabe – 100_jahre_feuerwehr
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erst, diese Räume wieder bezugsreif zu machen, was unter unvorstellbaren Schwierig‐
keiten und vollem Einsatz der gesamten Mannschaft geschah. Ein in der Rückschau fast
heiteres Kapitel bildeten die Uniformen bzw. ihre Farbe. Bis 1938 trug die Berufs‐
feuerwehr die üblichen Uniformen aus grauem Loden, die im „Dritten Reich“ dem
Polizeigrün weichen mußten. Nach 1945 verpönten die Amerikaner begreiflicherweise
diese Uniformen, so daß die Wehrmänner in Zivil ihren Dienst tun mußten. Dann wur‐
den die grünen Dienstkleider zwar wieder zur Benützung freigegeben, mußten aber
umgefärbt werden, was nur in Braun oder Schwarz möglich war. Trotz der grundsätz‐
lichen Scheu vor dem berüchtigten Braun gestatteten die Amerikaner schließlich die Um‐
färbung auf Braun, wodurch aber die Uniformen derart eingingen, daß ein guter Teil
nicht mehr verwendbar war. Endlich Ende 1947 konnte die nötige Menge grauer Loden
in Österreich wieder beschafft werden, so daß das vor 1938 gewohnte Grau als Uniform‐
farbe wieder zu Ehren kam.
Die Wirksamkeit der Berufsfeuerwehr fällt im wesentlichen mit dem Einsatz der
Freiwilligen Feuerwehr zusammen, nur erreicht sie zahlenmäßig ein Mehrfaches, da
die Berufsfeuerwehr stets als allererste sofort eingesetzt wird und in vielen Fällen
schon so rasch und erfolgreich arbeitet, daß die Freiwillige Feuerwehr nicht mehr ein‐
zugreifen braucht.
Einen Begriff vom Einsatz der Berufsfeuerwehr Innsbruck geben statistische Zahlen
aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg:
Ausrückungen
im Jahr
zu Großbränden
mittleren Bränden
Kleinbränden
1946
6
33
63
1947
8
26
57
1948
4
16
57
1949
5
23
69
1950
3
19
64
1951
3
19
74
1952
9
12
80
1953
4
17
112
1954
2
18
84
1955
7
15
94
1956
8
26
119
Die Ausrückungen der Berufsfeuerwehr zu Hilfeleistungen aller Art, Hochwasser‐
katastrophen, blinde Alarme ,usw. betrug alljährlich ein Mehrfaches des Einsatzes in
Brandfällen.
Während des zweiten Weltkrieges ist die Innsbrucker Berufsfeuerwehr bei
118 Bombeneinschlägen mit Brandwirkung ausgerückt.
Der Mannschaftsstand der Berufsfeuerwehr Innsbruck umfaßte im Jahre 1956 ins‐
gesamt 60 Mann, an deren Spitze Anton Thurner, Brandoberinspektor, vom Mai 1945
bis 31. Jänner 1956 stand.
Am 1. Februar 1956 wurde Brandrat Ing. Anton Stolz mit der Führung des Kom‐
mandos der Feuerwehr der Stadt Innsbruck betraut.
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Die Freiwillige Feuerwehr Innsbruck
in der Luftschutzpolizei
Schwerste Einsätze während der Bombenzeit 1943—1945
Schon im Jahre 1938 wurde aus den Reihen der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr
Innsbrucks die Organisation des Feuerlösch- und Entgiftungsdien‐
stes im Sicherheits- und Hilfsdienst (SHD), später Luftschutzpolizei, durch
die örtliche Luftschutzleitung aufgestellt. So bildeten die Berufs- und freiwilligen Feuer‐
wehrmänner, die Führer und Mannschaften des Feuerlösch- und Entgiftungsdienstes
den Grundstock der Luftschutzpolizei. Zu dieser Zeit begann die intensive Ausbildung
dieser vom Wehrbezirkskommando uk.-gestellten Feuerwehrmänner, die in der luft-
angriffsfreien Zeit bis Kriegsende fortgeführt wurden. Vom Luftgaukommando wurden
laufend die genormten leichten und schweren Löschfahrzeuge, Tankwagen sowie meh‐
rere mechanische Kraftleitern, Schlauchmaterial zur Ausrüstung der Löscheinheiten zu‐
geteilt. Dies war um so wichtiger, weil ein Großteil der Löschfahrzeuge veraltet war und
den Anforderungen im Kriegsdienst niemals hätte standhalten können. Die Aufstellung
und Führung des Feuerlösch- und Entgiftungsdienstes in der Luftschutzpolizei hatte
seit 1938 der damalige Landesfeuerwehrkommandant Viktor Freiherr von Gr aff
jun. inne.
Mit dem 1. September 1939 wurde um 6 Uhr 45 Minuten mittels Rundfunks der
SHD aufgerufen und zum Einsatz in die bereitgestellten Mob.-Lokale befohlen. Im Auf‐
träge der örtlichen Luftschutzleitung waren der Feuerlösch- und Entgiftungsdienst (FE-
Dienst), Instandsetzungsdienst (I-Dienst), Sanitätsdienst (San-Dienst) und Veterinär‐
dienst die vier Einheiten, die für den direkten Einsatz zur Verfügung standen. Desglei‐
chen wurden Werksfeuerwehren, Löscheinheiten der Wehrmacht, Reichsbahn u. v. a.
aufgestellt.
Am 3. September 1939 fand die erste Inspektion durch den Kommandeur der
Ordnungspolizei statt. Sämtliche Einheiten standen durch den Bereitschaftsgrad 1 im
Dienst, und damit wurde von seiten der ÖLL die Gemeinschaftsverpflegung eingeführt.
Am 5. Oktober 1939 wurde der Bereitschaftsgrad 4 befohlen, das bedeutete, daß nur ein
Teil dauernd im Dienst stand, so daß der Großteil der übrigen Mannschaften wieder
der Wirtschaft zur Verfügung gestellt wurde. Zur Ausbildung, die große Anforde‐
rungen stellte und sehr vielseitig war, wurde ein vierwöchentlicher Wechseldienst, jeweils
am 21. 1. M., eingeführt. Aus organisatorischen Gründen übernahm am 12. März 1940
Julius Pitscheider, Feuerwehrhauptmann der 1. Kompanie, die Führung des
FE-Dienstes und in weiterer Folge der inzwischen uk.-gestellte Oberleutnant der Luft‐
waffe Dipl.-Ing. Hubert Biedermann, Hauptmann-Stellvertreter der 1. Kompanie.
Der erste Fliegeralarm in Innsbruck fiel auf den 2. September 1940 um 1 Uhr
12 Minuten, der ohne Angriff endete und bei dem 210 Mann im Bereitschaftsdienst stan‐
den. Laufend wurden die Einheiten einer straften luftschutztechnischen ujjd militäri‐
schen Ausbildung unterzogen, wobei zu verschiedenen Führer- und Unterführerlehr‐
gängen in Berlin, Eberswalde, München und Wien Dienstgrade abgeordnet wurden.
Bis zu diesem Zeitpunkt gab es 30 Fliegeralarme ohne feindlichen Angriff. In diese
Zeit fielen verschiedene Einsätze zur friedensmäßigen Brandbekämpfung, zu technischen
Hilfeleistungen und zu Bahnsicherungsdiensten zur Unterstützung der Ordnungspolizei.
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