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um halb 8 Uhr Empfang der letzten Gäste am Bahnhofe, wo wohl
die Bozner Feuerwehr den größten Theil ausmachte. Letztere erschien
ungemein zahlreich. Ganz besonders fiel die bei 50 Mann starke,
schmucke Musikbande auf.
Der Frühschoppen wurde durch sehr gelungene Vorträge der
Bozner Kapelle gewürzt, worauf um 11 Uhr im schön ausgestatteten
Walthersaale die Sitzung der Abgeordneten stattfand.
Dieselbe wurde, da der Gauverbands=Vorstand Herr Bürger‐
meister von Hall, Dr. Stolz, verhindert war, von dessen Stellver‐
treter Josef Melzer eröffnet und die Verhandlungen geleitet.
Gegenstände der Tagesordnung waren zwölf. Als Delegirter zum
ersten österreichischen Feuerwehrtage in Graz wurde unser Kamerad
Christof Hummel gewählt. Programmmäßig erfolgte um 4 Uhr der
Umzug durch die Stadt und dann die Uebung am alten Karsernge‐
bäude, welche dem Verständniß der Mitglieder und besonders dem
thätigen Kommandanten Herrn Seidner alle Ehre machte. Der
Abend wurde im Lohnmeyer"schen Festgarten zugebracht, wo die Bozner
Musik sich produzirte.
Am 7. September Abends halb 7 Uhr wurde ein Brand in
Heilig=Kreuz bei Hall signalisirt, die Mithilfe unserer Feuerwehr jedoch
nicht in Anspruch genommen.
Am 14. September Chargen=Wahl des ersten Zuges. Als
Zugskommandant wurde Paul Rissinger und als Steiger=Rotten‐
führer Viktor Baron Graff gewählt.
Am 15. September Kommandantschafts=Sitzung.
Am 19. September wurde eine Marschübung mit Musik nach
Kranebitten abgehalten, an welcher circa 300 Mann theilnahmen.
Am 4. Oktober Kommandantschafts=Sitzung.
Am 5., 6. und 7. Oktober Windwache.
Am 7. Oktober Abends halb 8 Uhr wurde ein Brand in
Matrei signalisirt. Unsere Landfahrspritze mit entsprechender Bemannung
trat schnellstens in Bereitschaft und fuhr zum Bahnhofe; da jedoch
über telegraphische Nachricht unser Zuhilfekommen nicht mehr noth‐
wendig war, rückte dieselbe wieder ein; besonders ist das schnelle und
gefällige Entgegenkommen der hiesigen Herren Bahnbeamten dankbar
anzuerkennen.
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Am 10. Oktober wurde unsere zweite Hauptübung am Fleisch‐
bankgebäude, am Hause der Frau Tschurtschenthaler und der Buch‐
handlung und Buchdruckerei von Herrn Felician Rauch abgehalten.
Der Platz zwischen diesen Gebäuden und dem Ursulinenkloster ge‐
währte hinreicheud Raum für die mannigfachen Proben. Die Uebung
entwickelte sich in Gegenwart Ihrer Excellenzen des Herrn Statt‐
halters Ritter v. Widmann und des Herrn Landeskommandirenden
FML. Grafen Thun=Hohenstein, des Herrn GM. Grafen Grüne,
des Offizierscorps, des Herrn Bürgermeisters Dr. Falk, des Ge‐
meinderathes und der Abgeordneten der Turnvereine und vieler anderer
Gäste in gelungener und lebhafter Weise. Auf das gegebene Glocken‐
zeichen um 4 Uhr Nachmittags rückten der erste und vierte Zug vom
Hauptmagazin, der zweite Zug vom Innrain und der dritte Zug von
der Innbrücke heran. Alsbald waren die Schubleitern der Reihe nach
angelegt, die Schläuche auf die Dächer geführt und nach kurzer Zeit
ergossen sich unter dem kräftigen Pumpen der Spritzenmannschaft die
Wasserstrahlen nach allen Richtungen über die gewählten Brandobjekte.
Die Fahrt mehrerer Personen durch den Rettungsschlauch und schließlich
der Sprung eines Rohrführers vom dritten Stockwerke des Rauch"schen
Hauses fand lebhafte Aufmerksamkeit der großen Menge von Zu‐
schauern. Besonderes Interesse erregte das Exerzieren des Mauer‐
bockes und das Schulexerzieren der Schubleitern.
Den Schluß der Uebung bildete die Wasserprobe, indem gleich‐
zeitig die mächtigen Strahlen aus dreizehn Schläuchen in der Reihe
vor dem Fleischbankgebäude mehr als Haus hoch emporsprudelten.
Nach dem Ende der Uebung wurde das Defiliren der ganzen Lösch‐
mannschaft mit allem Feuerwehrgeräthe in musterhafter Ordnung und
großer Präzision, wie es von einem freien Körper kaum erwartet werden
kann, ausgeführt. Unter den Klängen der Musik rückte der ganze
Zug an der rechten Seite des Innrains ab, schwenkte vor der Johannis‐
kirche auf die linke Seite über und marschirte von da nach dem Platze
zurück, in strammer Haltung den hohen Ehrengästen salutirend vorüber,
nach dem Sammelplatz vor dem Hauptmagazin. Die Landfahrspritze
mit ihrer Bemannnung und Bespannnung, nahm sich in dem male‐
rischen Zuge ganz besonders kampfbereit aus. Die Mannschaft aller
vier Züge nebst der Ordnungsmannschaft, welche mit Unterstützung