Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1918

- S.17

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wind. Die Berufsfeuerwehr nahm auf der Ostseite,
Adamgasse, Aufstellung; ihr folgte die II., III., V.
und VI. Kompagnie, welche zum Teile das Brandobjekt
selbst sowie die Nachbarhäuser vor Flugfeuer schützten.
Die I. und IV. Kompagnie blieben in Reserve. Nach‐
dem die Stellungen der einzelnen Kompagnien be‐
sichtigt waren, wurde Dachfeuer in der Klosterkaserne
alarmiert und der Befehl ausgegeben, unverzüglich dort‐
hin abzugehen. Es hatten alle sechs Kompagnien,
sowie Berufsfeuerwehr und Dampfspritze Aufstellung
genommen. Die Parole lautete: daß die Hydranten
nicht funktionieren und alle Schlauchlinien der Kom‐
pagnien von der Dampfspritze gespeist werden müssen.
Die I. und IV. Kompagnie als auch die Berufsfauer‐
wehr hatten in der Saggengasse Aufstellung genom‐
men, die anderen Kompagnien in der Universitäts‐
straße. Im Hofe der Kaserne war die vom Militär
ausgebildete Wehrmannschaft, welche auch gegen das
Brandobjekt Aufstellung genommen hatte. Die II. Kom‐
pagnie war mit der Rettung von Menschenleben aus
dem 3. Stock, die I. Kompagnie mit jenen aus dem
1. Stockwerke der Kaserne betraut. Erstere hatte ihr
Rutschtuch, letztere ihr Sprungtuch in Verwendung.
Leider ereignete sich daselbst ein Unfall, der glück‐
licherweise gut abgelaufen war, indem ein Wehrmann
mit einem kuraschierten Sprung den er mit Bergschuhen
ausführte, auf welchen ein Flügelnagel vorstand und
dadurch die Leinwand des Rutschtuches an der Seite
entzwei riß und aus der Höhe des ersten Stockwerkes
zu Fall kam. Glücklicherweise war sein Auffall auf
den Füßen und folglich der Unfall nur eine Prellung
des Gesäßes. — Die Uebung wurde in allen Teilen
gut durchgeführt, der Angriff erfolgte ruhig, rasch und
zielbewußt, fast alle Abteilungen hatten vom Angriff
an gerechnet in knappen zwei Minuten Wasser
aufs Dach gebracht. Die Uebung leitete der Brand‐
direktor Franz Innerhofer und wurde dieselbe im Bei‐
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sein des Bürgermeisters Wilhelm Greil und mehreren
Gemeinderäten durchgeführt. Der Bürgermeister besich‐
tigte mit seiner Begleitung unter Führung des Brand‐
direktor die Gesamtaufstellung. Nachdem die Aufgabe
der Uebung zur Zufriedenheit gelöst war, wurde ab‐
geblasen und die Kompagnien marschierten nach einer
Defilierung vor dem Bürgermeister und dem Brand‐
direktor wieder zu ihren Gerätehäusern.
Am 14. Oktober: 8 Uhr abends, fand im Saale des Gast‐
hofes „Breinößl“ die erste ordentl. Jahresversammlung
seit Kriegsbeginn statt. Der Vorsitzende Branddirektor
Franz Innerhofer konnte hiebei 238 Mitglieder sowie
Herrn Bürgermeister Wilhelm Greil begrüßen. Die
Tagesordnung war folgende: 1. Verlesung der Ver‐
handlungsschrift; 2. Tätigkeitsbericht des Branddirek‐
tors; 3. Berichte der Kassiere; 4. Wahl eines Maga‐
zinsverwalters; 5. Wahl eines Verwaltungskassa‐
Kassiers; 6. Antrag der Kommandantschaft auf Ernen‐
nung eines Mitgliedes zum Ehrenmitglied; 7. Ueber‐
reichung von Medaillen für 25jährige Dienste und
Anerkennungsdiplome; 8. definitive Aufnahme; 9. All‐
fälliges. Nachdem die Verhandlungsschrift vom 31.
Oktober 1914 verlesen und genehmigt wurde, erstattete
der Branddirektor seinen Tätigkeitsbericht: Vier Jahre
sind durch die kriegerische Zeit verflossen, seit der letzten
Hauptversammlung, in welcher die Kommandantschaft
in gewohnter Weise den Kameraden Rechnung legte.
Eine lange bittere Zeit, die viele unserer Kamera‐
den dem friedlichen, dem Gemeindewohl gewidmeten
Arbeit entzogen wurde und zu den Waffen rief. Auch in
der Kommandantschaft war ein großer Wechsel, her‐
vorgerufen durch die militärischen Einberufungen. Am
31. Oktober 1914, nach dem Tode Max Klammers,
zum Branddirektor gewählt, wurde ich jedoch schon am
20. Mai 1915 ins Feld abberufen und verblieb dort
28½ Monate. AAn meine Stelle trat der Stellver‐
treter Herr Josef Andreis, welcher die Leitung bis