Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1915
- S.33
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Infolge Benzinmangels mußten die zahlreichen Besitzer von
Uraftfahrzengen ihre wertvolle Mitwirkung bei dem Abschub
der ankommenden Verwundeten einstellen, auch die Wägen der
Gasthöfe konnten wegen Pferdemangel nicht mehr in Dienst
gestellt werden, deshalb war es nicht mehr möglich, die Ab‐
holung der Angekommenen in der gewünschten und bisher mög‐
lichen, raschen Art allein durchzuführen.
Seit Beginn des Feldzuges gegen Italien war hier die
Indienststellung von Militär=Sanitätsmannschaften und =Fahr‐
zeugen, der um ein vielfaches gesteigerten Arbeit wegen, nötig
geworden. Aber auch diese Alannschaften haben wir, nachdem wir
die eigenen Beförderungsmittel auf den Weg gebracht hatten,
bei den großen Abtransporten nach Kräften unterstützt.
Unser Stand von ausübenden Mitgliedern erfuhr durch
Einberufungen zum Kriegsdienst eine große weitere Herabmin‐
derung, so daß zur Zeit nur mehr 19 ausübende Samariter
den anstrengenden Tages-, Nacht= und Sonntags=Dienst versehen
müssen.
Die Erfüllung des sehnlichsten Wunsches der Rettungs‐
Abteilung nach Beistellung eines Kranken=Kraftwagens schien
durch die Uriegsereignisse in ferne Zeit gerückt, aber auch da
half ein gütiges Schicksal nach. Herr D. Swarovski, Mitbesitzer
der Glasschleiferei Wattens, überließ uns in hochherziger Weise
das in Wattens hergestellte Kranken=Automobil in freien Betrieb,
so daß dasselbe, nachdem es durch uns mit einer zweiten Trag‐
bahre und nötigen Ausbesserungen versehen wurde, jetzt eine
nicht mehr zu entbehrende, wertvolle Bereicherung unserer Fahr‐
betriebsmittel bildet.
Da unser Dienst jetzt wohl zum allergrößten Teil für
Militärpersonen in Anspruch genommen wird, kam das k. u. k.
Kriegsministerium unserem Ansuchen nach und stellt auf Kriegs‐
dauer unentgeltlich den Kraftwagenlenker, alle Betriebsmaterialien,
sowie allenfalls nötig werdende Ausbesserungen bei.
Hiefür, sowie auch für die, vom k. u. k. Mlilitärkommando
bewilligte Bespannung der Rettungs=Wägen mit Militär=Oferden,
sei schon heute der verbindlichste Dank erstattet.
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Die Krankenpflegepersonen=Nachweisstelle, welche in der
Rettungs=Station im 2. Rathaushofe errichtet ist und jederzeit
unentgeltlich in Anspruch genommen werden kann, vermittelte
im abgelaufenen Jahre an 74 Bedarfhabende; in den Namens‐
listen sind derzeit 10 Oflegerinnen und 1 Ofleger eingetragen.
Neben aller dienstlichen Tätigkeit hat sich die Abteilung
auch heuer dem Sammeln für die Kriegsfürsorge nach ver‐
schiedenen Richtungen gewidmet. Beim roten Kreuz im Landhaus
wurden viele mit Geld gefüllte Büchsen abgeliefert, als Ge‐
schenke der manchmal sehr zahlreichen, teilnahmsvollen „Zuschauer“
am Bahnplatz.
Große Mengen Tesestoff, Unterhaltungsspiele, Musikspielzeug
für hiesige Spitäler und für die Krieger ins Feld, Spazierstöcke,
Nähmaschinen, kurz, Liebesgaben und Labemittel aller Art,
sowie Geld zum Ankauf derselben für die Seuchenkranken und
für die zahllosen Einwohner der Beobachtungsbaracken brachten
uns über unsere Bitten in den Zeitungen mildtätige Hände reichlich
in die Rettungs=Station, so daß wir mit Befriedigung viele
Ablieferungsfahrten ausführen konnten.
Auch dem Daterlande gab die Rettungs=Abteilung nach
Möglichkeit; aus dem Stiftungsschatze wurden bei jeder Kriegs‐
anleihe hohe Beträge gezeichnet.
Leider hatten wir im vergangenem Jahr den Verlust einer
sehr großen Zahl von Wohltätern und beitragenden Mitgliedern
durch deren Ableben zu beklagen.