Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1907

- S.31

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pfange seiner besonderen Freude Ausdruck verlieh, daß sich in
Innsbruck endlich eine Rettungsgesellschaft bilde.
Da jedoch die Einrichtungen der Wiener freiwilligen Rettungs‐
gesellschaft viel zu umfangreich sind, um daraus für die hiesigen
Verhältnisse Nutzen ziehen zu können, wurde über Anraten des
Herrn Dr. Charas die St. Veiter Rettungsgesellschaft im 13. Bezirke
besichtigt. Auch von dieser mustergiltig eingerichteten Anstalt konnte
viel Neues gelernt werden und wurde bereits hierorts praktisch
verwendet.
Mit dem Besuche dieser Rettungsgesellschaft fand die Studien‐
reise am 17. Oktober 1906 ihren Abschluß.
Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Innsbruck hatte sodann
in seiner am 21. Dezember 1906 abgehaltenen Sitzung die Grün‐
dung einer Rettungsabteilung nicht nur mit großer Befriedigung
zur Kenntnis genommen, sondern auch seine finanzielle Unterstützung
zugesagt.
In der am 18. Februar 1907 abgehaltenen Feuerwehr=Haupt‐
versammlung wurde ein Satzungsentwurf vorgelegt und derselbe
vollinhaltlich genehmigt. Diese Satzungen gaben der Rettungs‐
abteilung eine nahezu selbständige Verwaltung, die Grundbedingung
zur friedlichen Entwicklung und dauernden Harmonie mit dem
Muttervereine.
Über Antrag des Kommandanten der 3. Kompanie, Herrn
Georg Dietrich, wurde aus der Feuerwehr=Unterstützungskasse ein
Beitrag von 1000 K als Grundstock für die Reitungsabteilung
bewilligt.
Nachdem die Satzungen auch von Seite der Behörde genehmigt
worden waren, fand am 12. April 1907 im Gasthause „Breinößl“
I. Stock die gründende Hauptversammlung statt, in welcher der
um das Zustandekommen der freiwilligen Rettungsabteilung hoch‐
verdiente Branddirektor Herr Viktor Baron Graff den Vorsitz führte.
Nach Beendigung einiger zu beratenden Punkte und Beant‐
wortung einiger Fragen wurden die Wahlen vorgenommen, welche
folgendes Ergebnis hatten:
Dr. Otto Kölner, als Korpsarzt,
Leo Stainer, als Obmann,
Anton Gasser, als Obmann=Stellvertreter,
Ferdinand Nessler jun., als Schriftführer,
Hans Hörtnagl, als Kassier,
Wilhelm Kerber und
Rudolf Petry, als Beiräte.
Da kein weiterer Programmpunkt vorlag, schloß der Vor‐
sitzende die Versammlung und wünschte dem zu unternehmenden
Werke uneigennützigster Menschenliebe den verdienten, glücklichen
Erfolg.
Nun wurde eine rege Werbetätigkeit entfaltet. Es erging durch
die hiesigen Blätter ein Aufruf an die Bevölkerung zum Beitritte
als beitragende Mitglieder und eine große Zahl von Werbebriefen
wurde versandt. Es liefen zahlreiche Mitgliederanmeldungen und
Spenden ein, jedoch entsprachen dieselben nicht ganz den gehegten
Erwartungen.
Auch ausübende Mitglieder mußten geworben werden. Es
meldeten sich erfreulicher Weise viele Kameraden aus dem Feuer‐
wehrkörper selbst und den benachbarten Feuerwehren und auch
verschiedene andere hatten ihren Beitritt angemeldet, so daß ihre
Zahl auf 28 anwuchs und gegen Ende des Jahres auf 40 sich
ergänzte.
Dieselben übernahmen sofort den ebenso verantwortlichen, wie
strengen und zeitraubenden Dienst, nachdem sie sich bereits im
verflossenen Winter einem vom Korpsarzte abgehaltenen Unter‐
richtskurse und der Prüfung unterzogen hatten. Sämtliche Sani‐
tätsmänner betätigten sich in so mustergiltiger Weise, daß sie nicht
nur die Anerkennung der Vorgesetzten fanden, sondern sich auch in
der Offentlichkeit in kurzer Zeit großer Wertschätzung und herz‐
licher Sympathien erfreuten.
So war es durch eine — freilich große Anforderung stellende
* Instruktion möglich, schon zu Beginn der Tätigkeit einen Tag
und Nacht stets hilfsbereiten, freiwilligen Rettungsdienst einzurichten,
und durch ein wohlorganisiertes, tüchtig geschultes Rettungskorps
mit einem Schlage dem schwer fühlbaren Mangel eines geordneten,
öffentlichen Rettungswesens gründlich abzuhelfen.