Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1883
- S.19
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Nachdem noch der Intendant Klemm auf den früheren Must‐
intendanten Johann Scheyring und dieser auf die wackere Kapelle mit
dreifachem „Gut Heil“ toastirt hatte, wurde ein kleines Tanzkränzchn
arrangirt, und bis in den grauen Morgen hinein drehten sich de
Paare in lustigem Reigen.
Am 26. November fand im Saale beim „weißen Kreuz“ ein
außerordentliche Generalversammlung statt, welche sehr gut besucht wal.
Kurz nach 8 Uhr eröffnete der Oberkommandant die Versamm‐
lung und ertheilte jenen im heurigen Frühjahre eingetretenen Feuer‐
wehrmännern, welche von den betreffenden Zugsführern als zun
Dienste tauglich und verwendbar erachtet wurden, die definitive Auf‐
nahme durch Abnahme des Handgelöbnisses und Ueberreichung der
Aufnahmskarte.
Hierauf wurde die von dem in der Generalversammlung von
12. Februar 1883 gewählten Comité ausgearbeitete, ziemlich umfang
reiche Dienstordnung vom ersten Schriftwart Wendelin Hosp verlesen
und über Antrag des Herrn Josef Melzer en bloc angenommen.
Ebenso wurde die sodann zur Verlesung gebrachte Geschäfts‐
ordnung mit Ausnahme einer unwesentlichen Abänderung des § 2
en bloc angenommen.
Sehr lebhaft gestalteten sich die Debatten im Punkt 3 der Tages‐
ordnung, nämlich bei „Verschiedenes“. In erster Linie brachte der
Oberkommandant den Brand in der Hutter"schen Ziegelei zur Sprache.
Rottenführer Julius Frank rügte einige Unzukömmlichkeiten betreffs
der Rettung von Gegenständen. Nach mehreren Zwischenreden, die
sämmtlich den Brand der Hutter"schen Gewerke behandelten, wird über
Vorschlag I. Melzer"s beschlossen, eine fachgemäße Schilderung des
Verlaufes der Löscharbeiten beim letzten Brande in die Fachzeitung
einrücken zu lassen. Zugsführer Franz Mayr beklagte die mangelhafte
Signalisirung. Zugsführer Anton Nußbaumer und Schlauchmann
Neunteufel rügten den gänzlichen Mangel eines Alarmsignales in
Dreiheiligen und in der Kohlstadt, und es wurden Stimmen laut,
was denn eigentlich der telegraphische Alarmapparat in der Kloster‐
kaserne nütze, wenn das Militär doch nicht alarmire u. dgl. Um
allen diesen diversen Klagen ein Ende zu machen, übernahm der Vor‐
sitzende die Aufgabe, beim hiesigen Stationskommando die erforder‐
lichen Schritte zu thun, um auch von dieser Seite eine Alarmirung
zu ermöglichen. Zum Schlusse der Besprechung des Brandes wurde
Seitens der Versammlung dem k. k. Generalmajor v. Ochsenheimer
für sein ungemein liebenswürdiges Entgegenkommen beim letzten Brande
der Feuerwehr gegenüber der innigste Dank votirt.
Weiters wurde der Beschluß gefaßt, auch heuer wieder eine
Christbaumfeier und ein Tanzkränzchen, und zwar ein „maskirtes“
abzuhalten und das von der Kommandantschaft für beide Unterhal‐
tungen vorgeschlagene Comité mit Zugsführer Kerber als Obmann
von der Versammlung einstimmig acceptirt.
Die Mittheilung des Zugsführers Anton Nußbaumer, daß sich
Herr Wieser, Schmied, bereit erklärt habe, die Eisenbestandtheile für
die Leitung eines Feuertelegraphen nach Dreiheiligen (Kohlstadt) un‐
entgeltlich zu beschaffen, sowie daß er selbst den nöthigen Draht be‐
sorgen werde, wurde mit dem allgemeinsten Beifall aufgenommen. Es
handelt sich also nur noch um die Beschaffung einer Signalglocke, da
für die Erweiterung der elektrischen Batterie der Oberkommandant zu
sorgen versprach.
Mit einem dreifachen „Gut Heil“ wurde diesen wackeren Männern
vorläufig Seitens der Generalversammlung der wärmste Dank votirt
und mit einem nochmaligen „Gut Heil“ und dem Ersuchen an die
Versammelten, von nun an die in jedem Monate wieder tagenden
sogenannten Monatsversammlungen fleißig zu frequentiren, schloß der
Vorsitzende um 12 Uhr die Versammlung.
Am 3. Dezember: Kommandantschaftssitzung.
Am 4. Dezember um 8½ Uhr Abends gerieth in einem
Zimmer des ersten Stockes im Hause Nr. 18 in der Innstraße ein
Bett in Folge Einlegen eines heißen Bügeleisens in Brand, konnte
aber noch ehe das Feuer größere Dimensionen annahm, durch die herbei‐
geeilten Hausbewohner gelöscht werden. Eine Alarmirung fand nicht statt.
Am 7. Dezember: Sitzung des Krankenunterstützungs=Aus‐
schusses.
Am 8. Dezember um 9 Uhr Vormittag fand vor dem k. k.
und Nationaltheater eine Extinkteurprobe statt.
Am 10. Dezember fand beim „Delevo“ eine sehr schwach
besuchte Versammlung der Ordnungsmänner statt.