Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.100_

- S.4

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Diese Ausgabe – 100_jahre_feuerwehr
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G E LEITWOR TE
Innsbrucks Feuerlöschwesen ist beinahe gleich alt wie die Stadt selbst. Wenn
man von den verheerenden Bränden aus der ältesten Zeit der Stadt liest — es sei
erinnert an den Brand von 1292, der fast die ganze Stadt zerstörte, oder an jenen
von 1432, dem die gesamten Klostergebäude von Wilten zum Opfer fielen —,
kommt einem die Wichtigkeit und der Segen einer technisch hochstehenden, wohl‐
ausgerüsteten und stets einsatzbereiten Feuerwehr erst richtig zum Bewußtsein.
Angesichts des hochentwickelten modernen Feuerlöschwesens zeigt sich die fast
völlige Hilflosigkeit früherer Jahrhunderte dem Wüten des feurigen Elementes
gegenüber, und die Verordnung des Jahres 1343, derzufolge jeder neu auf genom‐
mene Bürger einen ledernen Feuerlöschkübel beizustellen habe, dokumentiert diese
Hilflosigkeit in selten eindringlicher Deutlichkeit.
Das Geburtsjahr der Innsbrucker Freiwilligen Feuerwehr, der drittältesten
in der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie und der ältesten im heu‐
tigen Bundesstaate Österreich, war das Jahr 1837. Ihr Begründer, der akademische
Turnlehrer Franz Thumer, hatte cs jedoch nicht leicht, seine weitblickenden, ver‐
dienstvollen Absichten und Pläne in die Tat umzusetzen. Beinahe hätte Thurner
die in Mainz bestellten, ohnehin sehr bescheidenen Feuerwehrgeräte aus der eige‐
nen Tasche bezahlen müssen.
Welcher Wandel vollzog sich doch seit den ersten Anfängen einer organisier‐
ten Feuerbekämpfung. War ursprünglich der lederne Wasserkübel fast das ein‐
zige Brandbekämpfungsmittel, steht heute eine stattliche Anzahl nach den neuesten
Erfahrungen konstruierter, technisch vollkommener Motorfahrzeuge nebst allen
erforderlichen Geräten und Zubehör zur Verfügung, mit deren hülfe es möglich
ist, jeden Brand in kürzester Zeit erfolgreich zu bekämpfen. Die Mitwirkung unse‐
rer Feuerwehren an der vorbeugenden Brand- und Katastrophenverhütung ist
weitgehend gewährleistet.
Doch das beste Gerät wäre nutzlos, stünden nicht zu jeder Tages- und Nacht‐
stunde einsatzbereite, pflichtgetreue Männer bereit, zu helfen, wenn der Notruf
an sie ertönt. Und diese Pflichttreue ist cs, die die Bürger von Innsbruck berechtigt,
sich in Sicherheit zu wiegen und ruhig schlafen zu können. Unsere Freiwilligen
Feuerwehren im gesamten Stadtbereich und die hochqualifizierte Berufsfeuerwehr
beseelt bester Geist echter Hilfsbereitschaft.
So möchte ich die Jahrhundertfeier der Innsbrucker Feuerwehr zum will‐
kommenen Anlaß nehmen, um allen ihren wackeren Männern der Landeshaupt‐
stadt Innsbruck und meinen persönlichen aufrichtigsten Dank auszusprechen und
ihnen volle Anerkennung zu zollen für ihre schwere und verantwortungsvolle
Arbeit im Dienste des Nächsten.
Mögen die Innsbrucker Feuerwehrmänner auch in Zukunft Leben, Gesund‐
heit und Eigentum ihrer Mitbürger in so hervorragender, selbstloser Weise wie
bisher schützen, und möge unser Herrgott ihr Wirken segnen!
Bürgermeister der Landeshauptstadt Innsbruck