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Aus dem Bezirksverbande Innsbrud Nr. 4 liegt ein weiterer Antrag auf Verfassung gemein-
samer, für alle Bezirksverbände gleichlautender Saßungen vor, in denen die Wahl der Bezirks-
verbandsleitungen auf drei Jahre vorgesehen sein foll. Begründet wird dieser Antrag kurz da-
mit, um ein einiges Werdegehen aller dem deutschtiroler Verbande angehörenden Bezirksver-
bandgleitungen zu ermöglichen. Diese Statuten, von denen genügend Exemplare im Ent
wurfe vorliegen, jollen, wenn selbe seitens der Bezirksverbände genehmiget ‘sind, auch au DIe
Feuerwehren verteilt werden, damit selbe wissen, was sie zu tun und welchen Jnstanzengang
sie einzuhalten haben; dadurch kaun vermieden werden, daß speziell Unterstüzungsgesuche nicht
direft an den Landesausschuß eingesendet werden, anstatt an die Bezirksverbandsleitung und
von diesen an den Landesverbandsausichuß. Herr Holzmeister, der über diejen Gegenstand
referiert, teilt an die Bezirksobmänner die vorliegenden Entwürfe aus und der Vorfigende
ersucht die Bezirk8obmänner, diese Entwürfe in Beratung und bei den nächstjährigen Be-
zirkstägen zur Annahme zu bringen und hievon den Landesverbandsausshuß verständigen z1
wollen. Wird allgemein” zugestimmt.
Derselbe Vezirksverband bringt auch eine Anregung auf Einführung praftiicherer Char-gen
abzeichen und referiert hiezu ebenfalls Herr Holzmeister der bemerkt, daß die zufolge eines Mini-
sterialerlasses vom Jahre 1893 gegenwärtig, in Verwendung s eheuden Feuerwehr-Chargen-Ab-
zeichen sich seit jeher als sehr unpraktisch erwiesen haben. Bei Arbeiten am Yrandplage wekr-
den dieselben vielfach bejchädiget und vielfach verloren, weil eine praftiiche Anbringung dieser
steifen Abzeichen auf den Achseln vielfach nicht bekanut ist. Der Landesverbandsausschuß wird |
daher ersucht, im Einvernehmen mit dem österr. Feuerwehr-Reichsverbaud Geeignetes zu ber: W-
ey alen, daß diese Gradabzeichen in prafktischerer Weise der bequemen Handhabung angepaßt
erden.
‚ Nachdem der Vorfigende hiezu bekannt gegeben, daß der österr. Feuerwehr-Reichsverband
bereits diese Angelegenheitauf gegriffen hat, wird der Anregung des Bezirksverbaudes Jnnsbru>
die Zustimmung erteilt. ii:
Vom Bezivfsverbande Brune> liegt ein Antrag auf Regelung der Zuteilung der jähr-
lichen an die Feuerwehren zu verteilenden Subvention zur Anschaffung von Löschgeräten aus
dem Landesfeuerwehrfond in der Weise, wie dies in Kärnten geschicht, wo die Beiträge der
Assekuranzeu nicht kapitalisiert, sondern mit Ausnahme einer kleinen Reserve jährlich den Feuer-
wehren überwiesen werden. Herr Bezirksobmann Anton Mariner hat diesen Antrag in der
{ags vorher stattgefundenen Vorbespre
Nr. 8 der „Mitteilungen“ abgedruct. Vorstehender Antrag war aber gegenstandslos ge
worden, da der Vertreter des Landesausfchufjes erklärte, daß auch in Tirol die Beiträge der
Assekurauzeu, ebenso wie in Kärnten bis auf einen kleinen Reservefond, der gegenwärtig 14000
Kronen betrage und seit Aktivierung des Fonds bestehe, verwendet werden. Der Vorsitzende
bestätiget dies auf Grund seiner bei der Landesbuchhaltung eingezogenen Erkundigungen.
Vom Bezirksverbande Reutte liegen 2 Anträge vor und zwar: 1. Antrag: Die Dele-
glertenversammlung in Kitzbühel wolle beschließen, daß mit Bedauern fonstatiert werden muß,
daß der hohe Landtag die Juteressen des Feuerwehrwesens nicht in dem Maße erkennt und
fördert, wie selbe als Grundfeste des Feuerwehr- und Reitungswesens unbedingt notwendig
und direkt von der Landesmithilfe abhängig gemacht erscheinen.
Î Die Erkenntnis der Notwendigkeit der Einführung einer „Feuerwehr-Chargen-
“ein diesbezüglihes Gesuch um Übernahme der hiedur< erwachsenden Kosten seitens des Landes-
Feuerwehraus schusses an den hohen Landesausschuß zur Vorlage an den Landtag überreicht
wurde. Leider erscheint bis heute diese brenneude Frage einer Lösung nicht zugeführt und
wolle deshalb die Delegiertenversammlung in Kitbühel beschließen, den Landesverbandsausshuß
zu beauftragen, mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln diese Augelenheit bei der nächsten
Tagung des Laudtages zum Durchbruche zu bringen.
Nachdem der Obmann des Bezirkes Reutte, Herr Engelbert Müller, diesen Antrag in
vorstehendem Sinne begründet, bemerkt der Vorfigende, daß das Haupthindernis der Schaffung
von Chargenschulen in der Kostenfrage und in der Aufftellung eines Programmes zu suchen
KR A derselbe vor, ein Komitee zu wählen, das ich mit dieser Frage eingehend zu be-
Nach einigen Wechselreden wird der Vorschlag des Vorsi n angenommen, uud wer-
den folgende Herren in das betreffende Seite LUO Eies
Herr Max Klammer, Löschinspektor des Bez. Junsbru> als Obmann.
" Engelbert Müller, Bezirksobmann von Reutte.
„ Josef Egger, Bezirk8obmann und Löschinspektor von Kufstein.
Herr Rudol Zwi, Löschinspektor in Bozen.
Anton Mariner, Bezirksobmann von Bruneck.
Alois Ranzi, Bezirksobmann von Bozen.
„ Franz Gamper, Bezirksobmann von Schlanders. y 2
Die Kosten, welche den Mitgliedern dieses Komites anläßlih Reisen zu Sibhungen in
dieser Angelegenheit erwachsen, werden von der Landesverbands-Brrwaltungstafie bestritten.
2. Antrag des Bezirkes Reutte auf Einführung von Pflichtfeuer weh ren. f
Hiezu führt der Obmann des Bezirkes Reutte Herr E. Müller ungefähr Folgendes aus:
Nachdem auf Grund einer Verwaltungsgerichtshof-Entscheidung (S. Bericht der österr. euer
wehr-Reichsverbands-Ausschußsizung vom 25. April 1908) den Gemeinden im Kronlande Salz-
burg das Recht zusteht, die Bestimmung in die Löschordnung aufzunehmen, daß jeder Haus-
besitzer, sofern ein Maun Mitglied der freiw. Feuerwehr ist, für jedes ihm eigentümliche Wohn-
haus einen Pflichtmann beizustellen, oder wenn dies nicht geschieht, 2 Kronen jährlich in
die Feuerwehrkassa zu zahlen hat. Da diese Entscheidung zur Hebung des Feuerwehrwejens
von eminenter Bedeutung ist, so wird der Autrag gestellt, die Landesfeuerwehrdelegierten-Ver-
sammlung in Kitzbühel wolle beschließen, daß auh in den Gemeinden Tirols diese, oder eine
ähnliche Bestimmung in die Löschordnung aufzunehmen sei, und wird daher der Landesver-
bandsausshuß beauftragt, diesen Beschluß beim nächsten Landtage in Vorlage zu bringen.
Auf die Ausführungen des Antragstellers bemerkt der Vorjigende, daß wir kein Recht
haben, die persönliche Freiheit des Einzelnen einzushräuken, das Recht hat unter gewissen Um-
ständen die Gemeinde, sie fann sagen, wenn nicht so und so viel Mann der freiwilligen Feuer-
wehr beitreten, so tritt die Löschordnung in Kraft und hat demnach die Gemeinde immer das
Heft in der Hand auf Grund der bestehenden Feuerpolizeiordnung das Entsprechende zu schaffen.
Auch andere Redner sprachen sich dagegen aus und betonen einige, daß bereits jchlechte
Erfahrungen mit den Verpflichteten gemacht wurden. Y E
Dieser Antrag gelangt nicht zur Annahme, trogden der Antragsteller nochmals für den-
selben eintritt. j > Í E
Zu Punkt 6 der Tagesordnung: Festsey ung des Jahresbeitrages an die Ber-
bandskassa bemerkt der Vorfigende, daß der Verbandsausshuß beschlossen habe, bei dem
Umstande, als durch Einführung der Hastpslichtversicherung, der alpenländischen Sterbekasse,
des Amvachiens des Unterstützungswesens der Ausschuß 2c. U, nicht mehr in der Lage ist, ohne
manuelle Beihilfe die Geschäfte weiter zu führen ohne die Jahresbeiträge zu erhöhen, denn der-
artigen Auslagen, wie fie nunmehr an den Verband herantreten, jet die Verbandskassa nicht
mehr gewachsen. ie ’
y Über in des Herrn Primus aus Kigbühel wurde einstimmig beschlossen, den Fahres-
beitrag vom 1. Jänner 1911 ab von 20 Heller auf 30 Heller per Mann zu erhöhen, in
welcher Erhöhung die Beiträge zur Haftpslichtversicherung, zum Witwen- und Waisenfond 2c.
inbegriffen sind. JAL 3 pe
Zu Punkt 7 Schlägt A. M. Herr Josef Sattleder vor, den nächsten 1m Jahre 1913
abzuhaltenden 25. Landesverbandstag nah Brune> zu verlegen, da die Feuerwehr Brune als
die zweitälteste des Verbandes in diesem Jahre ihr 50jähriges Bestandsjubiläum feiert und
noch nie ein Landesverbandstag in ihren Mauern abgehalten wurde. i zf
Nachdem der Vertreter von Brune>, Herr Anton Mariner namens der dortigen ¿geuer-
wehr zu diesem Vorschlage seine Tistimmung gegeben, wird Bruneck einstimmig als Vorort
für den nächsten 1913 stattfindenden Landesverbandstag gewählt. ? i ;
ah des Verbandsausschusses“ bemerkt der Vorfigende, er sei namens
seiner Kollegen im Ausschusse ermächtigt zu erklären, alle Anwesenden zu ersuchen, man möge
die so lange im Dienste steheuden Funktionäre der Verbandsleitung ablösen und diese durch
junge frische Kräfte exjegen, und auch er sei sehr amtsmüde und bitte um Enthebung von
der Stelle eines Obmannes. k = 2 :
Herr Hans Gamper aus Schlanders ersuht unter dem Beifall der Versammlung, es
möge die alte Leitung bleiben, weil ihr der heutige gute Stand des Löschwe)ens im Lande
zu verdankêi sei, namentlich sei ein unbestrittenes Verdienst des Obmannes, Viktor Baron
Graff, richtigen Männer an seine Seite zur Mitarbeit zu gewinnen. Der Vorsißende befragt
uun die einzelnen Mitglieder des Ausschusses, ob fie eine Wiederwahl eventuell annehmen
würden, welche fich sämtliche dahin aussprachen, daß sie wieder mittun, wenn der Obmann
auch seine Stelle beibehält, worauf derselbe erklärt, daß es unter den gegenwärtigen Ver-
hältnissen bei dem Anwachsen der Arbeiten in den lezten Jahren im Ausschusse unmöglich sei
ohne Bestellung einer ständigen Schreib- bezw. Kanzleifraft die Gejchäfte weiter zu führen,
weshalb er um die Bewilligung ersuche, eine entlohnte Schreibkraft für die Kanzleiarbeiten im
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