Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

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- S.5

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ersehen ist, auf rund 10000 Kronen angewachsen, wozu das Land nicht ganz 900 Kronen,
während die Feuerwehren über 9000 LK beigesteuert haben. Der Antrag des Landesverbands-
auschusses geht- nun dahin, diesen Fond seinem Zwecke weiter zu erhalten durch die Zinsen
aus dem erhaltenen Kapital und andern Zuweisungen, die seit dem Jahre 1908 sistterten Ein-
zahlungen aufzulassen und selbe der Verwaltungskassa wieder zuzuführen und ‚dem vom Lau-
desfenerwehrausichuffe im Jahre 1903 diesbezüglich gefaßten Beschlusje die Genehmigung zu erteilen.

Der Vertreter des h. Landesausschusses, Herr Oberrechnungsrat dv. Attlmayr, legt die
Gründe dar, welche den Landesausfchuß bestimmten, die Überweisung der Zinsen der vom
Landtage im Jahre 1900 bewilligten 2090 K im Betrage von 78 K im Fahre 1908 zu
sistieren, die darin gipfeln, daß, nachdem die Voraussezung der Einzahlung seitens der Feuer-
wehren entfallen, nur der Landtag kompetent sei, die Weiterbewilligung zur Zahlung der jähr-
lichen Zinsen von 78 K an den Wasserwehrfond zu gewähren und er glaubt, daß, wenn in
diesem Snme an den Landtag seitens des Feuerwehrverbandes herangetreten werde, werde der
Landtag die weitere Beitragsleistung von 78 K per Jahr bewilligen. „ee

Ausschußmitglied Herr Hummel und Obmann des Bezirksverbandes Kufstein Herr sole
Egger sprechen sich sehr abfällig über das Vorgehen des Landtages aus, denen sich auch der
Obmann des Bezirksverbandes Schwaz, Herr Kassian Greiderer anschließt. Es wird in
diesen Wechselreden scharfe Kritik über das Gebaren mit den Landesmitteln in jüngster Zeit ge-
übt, und auch der Vorsitzende konnte gegenüber den Delegierten nicht umhin zu bemerken, daß die vor-
gebrachten Wünsche auf bessere Dotierung dieses humanitären Fonds seitens des Laudes wegen
der nunmehr eingetretenen finanziellen Verhältnisse momentan unerfüllbar seien und daran sei
die Vevölferung, seien auch die Anw-senden zum großen Teile selbst schuld, denn warum haben
sie diese Abgeordneten in den Landtag entsendet; wählet antere Abgeordnete, die das Herz für
vas ganze V lf am rechten Fle> haben, dann fönnen wir was erreichen, aber bei diejen
Abgeordneten müssen wir zufrieden sein mit dem was wir erreicht haben. y

Zum Schlusse der etwas längeren und scharfen Wechselreden wurde der Antrag des

Landesverbandsausschusses einstimmig angenommen und derselbe ebenso einstimmig beauftragt,
an den Landtag eine im Sinne der Ausführungen des Herrn Vertreters des hohen Landes-
ausshusses gestelltes Ansuchen an den Landtag zu richten.
Zu Punkt d der Tagesordnung: Antrag, es soll der Landesfeuerwehrfond vou nun an
in der Weise geteilt werden, daß von den von den Assekuranzen cingehobenen Feuerwehrbei-
trägeu 10%, der Unterstüßungsfassa für verunglückte Fenerwehrmänner und deren Witwen und
Waisen und 90%, zur Anschaffung von Löschgeräten bestimmt werden, der seitens des Ver-
bandsausshusses mit der Begründung zur Debatte gestellt wird, daß für die Unterstüßungs-
kasse mit 10%, das Auslangen gefunden wird mit Rücksicht auf das bereits angesammelte
Kapital, während der sogenannte Gerätefoud jedes Jahr fast aufgebraucht wird, bis auf einen
kleinen Reservebetrag.

.. Der Borfigende berichtet zu diesem Gegenstande, daß im der gestrigen Vorbesprechung
dieser Antrag mit Rücksicht auf die beantragte Einhebung des dritten Prozentes für Unter-
stüßung8zwe>e von den Assekuranzen insoferne eine Änderung vereinbart wurde, dahin gehend,
es jet nach Genehmigung der Einhebung des dritten Prozentes, der ganze bisherige zweiprozentige
Jahresbeitrag der Assekuranzen dem sogenannten Gerätefonde zuzuweisen. A

___ Herr Hölzl aus Untermais glaubt darin eine Verkürzung der Unterftügungstale zu er»
blicken und beantragt, es soll so bleiben wie bisher.

Bezirksobmann Herr Müller aus Reutte tritt für den Ausschußantrag ein und weist nach,
daß durch denselben die Unterstübungsfassa in keirer Weise gejchmälert werde, im Segenteile,
es falle ihr daun ein ganzes Prozent zu gegenüber den bisherigen Teilprozenten. R

Der Vertreter des h. Landesausihuffes rät au, es möge dem Antrage noch beigefügt
werden, derselbe foll rückwirkend auf 1910 sein. Der Antrag des Ausschusses mit dem vom
Vertreter des h. Landesausschusses erteilten Rate, wird sodann einstimmig angenommen.

‚du Punkt 4 e Angebot des Feuerwehr-Bezirksverbandes Karlsbad Nr. 6 in Böhmen,
betreffend eventuelle Miete eines Bettes im dortigen Feuerwehrheim für einen deutschtiroler
Wehrmann (Mitglied des Landesverbandes) werden die bezüglichen Zuschriften verlesen, denen
zu entnehmen ift, daß gegen eine Pauschal-Jahresleistung von 320 K durch das ganze Jahr
ein Bett im dortigen Feuerwehrheim für einen Tiroler Wehrmann zur Versügung stehe, jo
daß in einem Jahre mehreren Wehrkameraden der Kurgebrau wobei die Betreffenden nur die Reise und die Verpflegung zu bestreiten hätte, während Woh-
nung und Kur für sie unentgeltlich wäre. Hiezu berichtet der Schriftführer, daß dieses Feuer-
wehrheim nunmehr aus dem Besiße des Bezirksverbandes Karlsbad in jenen des deuschböh-
mischen Feuerwehr-Landesverbandes übergegangen ist und daß auch dieser die seitens des deutjch-

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tiroler Feuerwehr-Landesverbandsausshusses mit der Bezirksverbandsleitung Karlsbad im Falle
der Zustimmung des Verbandstages in Kißbühel vereinbarten oberwähnten Bestimmungen voll-
inhaltlich anerkennt.

Herr Müller aus Reutte spricht si< gegen die Bestellung eines Bettes in Karlsbad
aus und betont, wenn shon 320 X jährlich zur Verfügung stehen, jo sollen dieselben einem
oder mehreren armen Kameraden gegeben und nicht nach Karlsbad gesandt werden, wohin viel-
leiht doch kein Tiroler Wehrmann, der die Kur nötig hätte, aber ich die Reise dahin und
die Verpflegung dort nicht leisten kann, hingeht und gezahlt muß dann doch werden.

Der Vorsizende polemisiert in scharfen Worten gegen Müller, der in seinen tempera-
mentvollen Ausführungen etwas zu weit gegangen und dem Verbandsausschusse indirekt vorge-
worfen, er schaue zu wenig auf die armen Wehrkameraden, sondern vielmehr auf die besser
situierten, die sih eine Fahrt nach Karlsbad leisten können.

Der Vorfigende des ständigen österr. Feuerwehrausihuffes, Herr Prof. K. Schne > aus
St. Pölten, legt in eingehender Weise den Vorteil der Einrichtung dieses Feuerwehrheims für
jeden Wehrmann, ob reich oder arm, auseinander und betont aus Niederösterreich würde dieses
Heim fleißig benüßt, deun wenn der Arzt einem Wehrmann diese Kur verschreibt uud derselbe
befigt die Mittel zur Reise oder zur Verpflegung nicht, jo würden auf irgend eine Weise die-
selben für ihn aufgebracht.

Herr Haueis aus Wilten spricht für die Annahme des Angebotes des Bezirksverban-
des Karlsbad und betont, für den Fall, als ein Kamerad die Reise oder den Aufenthalt in
Karlsbad aus Eigenem nicht bestreiten kaun, so kann ihm ja die Gemeinde Fahrpreiser-
mäßigung erwirken und die eigene Feuerwehr. oder Gemeinde während des kurzen nur einige
Wochen dauernden Aufenthaltes in Karlsbad für die Verpflegskosten, die unter Umständen
mäßige sein fönnen, aufkommen.

Herr Mariner aus Brune> schlägt vor, es soll armen Kameraden, um ihnen den

Besuch in Karlsbad zu erleichtern, die ganze oder mindestens die Hin- und Zurücfahrt aus
der Unterstüzungskasse des Landesfeuerwehrfondes gezahlt werden.
Herr Müller rechtfertiget noh seine Ausführungen damit, daß er betont habe, nur für
seinen Bezirk (Reutte), dessen Bewohner bekanntli seiner Begeisterung etwas weiter gegangen sei, als notwendig war, jo möge man dies seinem
Sinnen und Trachten zum Nuten der Feuerwehren in Außerfern zuschreiben, und aus diesen
Gründen werde er gegen den Antrag des VBerbandsausichufjes stimmen.

Nachdem der Antrag des Herrn Egger aus Kufstein auf Schluß der Debatte einstim-
mig angenommen war, wurde zur Abstimmung geschritten und der Vorschlag des Verbands-
ausjchuffes auf Miete eines Bettes im Fenerwehrheime in Karlsbad für Tiroler Feuerwehr-
männer mit allen gegen 24 Stimmen angenommen, wobei bemerkt wird, daß Herr Müller als
Obmann des Bezirksverbandes Reutte, von allen Feuerwehren zur Vertretung bevollmächtigt,
nicht weniger als 21 Stimmen vertrat.

Zu Punkt 5 der Tagesordnnng, Anträge der Bezirksverbände, liegen Anträge, darunter
ein von fast allen Bezirksverbänden eingebrahter Antrag auf Einführung der Zwangsver-
sicherung vor.

Hierüber referiert Ausschußmitglied Holz meister im eingehender Weise und betont,
daß diese Frage shon sehr alt, ja fast jo alt als das Löschwesen, aber bei uns immer noh
ungelöst sei, während in anderen Ländern außerhalb Österreichs die Zwangsversicherung ent-
weder schon durchgeführt oder derselben näher getreten sei; deshalb beantrage der Landesver-
bandsausichuß, die Versammlung spreche den Wunsch aus, daß diese Zwangsversicherung bal-
digst eingeführt werde. ;

Hiezu sprechen die Herren Ausschußmitglied Hummel, Vill aus Meran, daun Grei-
derer aus Schwaz, Haueis aus Wilten, Grünwald aus Kigbühel, Abgeordneter Kien-
pointner, der Vorsizende und der Vertreter des Landesausschusses, welch lebterer fich dafür
ausspricht, daß, wann die Zwangsversicherung eingeführt wird, selbe beim Lande (Tiroler Lan-
des-Feuerversicherung) durchzuführen sei. Von den angeführten Rednern gab Hummel ein dra-
stisches Bild der Geschichte der noch ungelösten Frage der Zwangsversicherung und führte u. A.
aus, daß das Ministerium erklärte, deshalb noch mcht auf die Einführung der Zwangsver-
sicherung, durch welche die Versicherung verbilligt würde, eingehen zu können, weil man nicht
Existenzen ruinieren wolle. Greiderer machte aufmerksam, daß die Versicherungsbeiträge im Wege
der Postsparkassa eingehoben werden können, während Haueis d"e Einführung der Zwangsver-
sicherung als dringender zur Erhaltung des Volfsvermögens erklärte.

‚Der Antrag des Ausschusses, beim hohen Landtage die dringende Einführung der Zwangs-
versicherung zu beantragen und zu vertreten, wird sodann einstimmig angenommen.