Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.Verh
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Gesamter Text dieser Seite:
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Dem Beschlusse des leiten Feuerwehr-Landesverbandstages in Bozen zufolge wurde dies-
mal der Bericht des Kassiers und der statistische Bericht des Schriftführers in den Mittei-
lungen Nr. 8 vom Jahre 1910 shon vor der heutigen Tagung herausgegeben und konnten
sich die Herren eingehend damit befassen.
Die Agenden des Feuerwehr-Landesverbandes wurden seit dem legten Verbandstag 1906
in 3 Sigungen des Landes feuerwehraushusses am 1. Dezember 1907, 22. November 1908;
12. Dezember 1909, einer Abgeordnetenversammlung am 28. August 1909 und in 165 Sizun-
gen des Verbandsausschusses erledigt. Vom 10. Juni 1906 bis 31. August 1910 wurden
1194 Geschäftsstücke erledigt.
Am 22. November 1908 wurde in der Landes-Feuerwehrausschußsizung die Heraus-
gabe der Mitteilungen gegen nachherige Genehmigung durch den Feuerwehr-Landesver-
bandstag beschlossen und ist bereits zu Weihnachten 1908 “unter der Schriftleitung des Herru
Sattleder die erste Nummer erschienen. Diese in ungebundener Folge erscheinende Zeitung
bitte ich heute zu genehmigen und gleichzeitig fich auszuspreh:n, ob Sie, meine Herren, ein-
verstanden sind, wenn dieses Blatt auh in Zukunft unter gleichen Bedingungen erscheint. Die
Mitteilungen sollen enthalten: Berichte des Landesverbandes, Bekanntgaben, Nachrichten aus
den Feuerwehren über Hauptversammlungen, Übungen und Brände und Fachartikel 2c.
(Bei der Abstimmung wird die Herausgabe der Mitteilungen von der Versammlung nicht
uur einstimmig genehmiget, sondern auch freudigst begrüßt.)
Der Vorsitzende berichtet weiter: diese „Mitteilungen“ werden heute, nachdem Herr Sat &
leder zu viel beschäftiget war und die Redaktion nicht mehr übernehmen wollte, von Herrn
Haueis seit Juli 1910 redigiert. Wir glauben mit der Herausgabe dieser „Mitteilungen“ einen
alten, lange gehegten Wunsch der Wehren unseres Verbandes zu entsprechen, bitten aber auch
an dieser Stelle wieder, alles was hier oder dort vorgeht und die Wehren des Landes in-
teressieren könnte, insbesonders Brandberichte mitzuteilen. Bei Gelegenheit derselben Landes-
Feuerwehrausshußsizung wurde auch beschlossen die Hasftpflichtoersicheruug zu studieren. Aus
dem statistishen Berichte werden die Herren auch ein erfreuliches Anwachsen der Feuerwehren
im Lande entnehmen, indem in der Berichtsperiode 46 Wehren mit rund 2500 Mann dem
Verbande zugewachsen sind. Auch das Anwachsen der Löscheinrichtungen können Sie aus dem
Berichte entnehmen und muß ih sowohl das Amvachsen der Wehren, als auch der Löschein-
richtungen dem umsichtigen tatkräftigen Eingreifen und unermüdlichen Arbeiten der Löschin-
spektoren zuschreiben, die mit großem Verständnisse den Gemeinden zur Seite stehen, und die
von Seite des Landes aus dem 80"/„igen Landesfeuerwehrfonds gewährten Mittel auf das
Beste ausmügen um die Feuerwehren diese pekuniäre Hilfe richtig zu verwerten, anzuleiten.
Allenthalben liest und hört man von Errichtung der Hochdrucwarjerleitungen, und wenn ic)
heute die Gelegenheit benüe, mahnende Worte an die Feuerwehren zu richten, denen solche
Hochdruleitungen zur Verfügung stehen, so tue ich dies um fie aufmerksam zu machen, daß
die größte Kunst des Feuerwehrmannes ist, mit wenig Wasser viel zu löschen. Alles will
gelernt sein. Nehmen Sie diese Worte von mir, als alten Feuerwehrmann an, und trachten
Sie stets alles zu erhalten, was nicht {hou vom Feuer zerstört ist, nicht aber, wie es häufig
vorkommt, unnüy Wasser zu vergeuden, wenn es auch billig und Leicht zu haben ist, aber mit
dem vielen Wasser werden Sie erst, wenn es in großen Mengen zuströmt, mehr schaden als nüßen.
Am Ende des Jahres 1909 am 11. Dezember wurde die Gründung der Alpeuländischen
Feuerwehrsterbekasse vorgenommen. Nach meiner Überzeugung wird dieje Wohlfahrtseinrich-
tung, die in anderen Kronländern Ofterreichs jchon lange Fuß gefaßt hat und gute Früchte
getragen, auch bei uns, wenn auch uur laugsam, Eingang finden. |
Insbesonders in unserem benachbarten Baiern blüht das Wesen der Sterbekasse.
Auf Verlang.n des österr. Reichsverbandsausshusses wurde im April und Mai eine
Verbandsstatistik verfaßt und eingeschickt.
Unsere jüngste Arbeit is die Haftpflichtversicherung für die sämtlichen Feuerwehren des
deutschen Landesteiles. Herr Holzmeister wird Ihnen über die Erfolge unserer Verhandlungen
Bericht erstatten.
: Im abgelaufenen und heurigen Jahre war es das Bestreben des Verbandsausschusses die
sämtlichen Feuerwehrbezirkstage zu besuchen, um eventuellen Anfragen zu entsprehen. Der
Verbandsausichuß war überhaupt bestrebt, die tirolischen Wehren bei den verschiedenen Gele-
genheiten und Veranstaltungen überall, auch im deutschen Reiche zu vertreten, um die alten guten
Veziehungen zu erhalten und zu befestigen. :
__So waren wir vertreten beim deutschen Fenerwehrtag in Nürnberg 1909, und beim
bairischen Landesfeuerwehrtag in Bamberg 1910.
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Mit diesen kurzen Ausführungen schließe ich meinen Bericht über die Tätigkeit des Lanz
desverbandsausichuffes und erjuche die Kameraden, welche eine Aufklärung oder Ergänzung
wünschen, sich zum Worte zu melden, andernfalls den Bericht genehmigend zur Kenntnis neh
men zu wollen.
Dieser Bericht wird, ohne daß jemand fich zum Worte meldet, daher debattelos und zus
stimmend zur Kenntnis genommen und die Tätigkeit des Ausschusses mit Gut Heil! begrüßt.
Punkt 3: b) und c) entfallen, da sowohl der Bericht des Kassiers (Herrn Jörg) als
auch jener des Schriftführers (Herrn Sattleder) über Statistik bereits in Nr. 8 der „Mittei-
lungen“ zur Kenntnis sämtlicher Feuerwehren gelangt find. (Laut Beschluß des Landesver-
bandstageë vom 10. Juni 1906 in Bozen.) y E
Zu Punkt 4: Anträge des Landesverbandsausschusses u. zw. a) berichtet das Ausschuß-
mitglied Herr Georg Holzmeister über den Antrag zur Einführung der Haftpflichtversicherung
im Verbande. Referent besprach, ausgehend von dem vom Landesfeuerwehrausschusse erteilten
Auftrage die Haftpflicht zu studieren und beim Verbandstage positive Anträge zu stellen, den
Werdegang der mit den 11 einzelnen Versicherungsgesellschaften gepflogenen Verhandlungen.
Nach Darlegung der eiujchlägigen Verhältnisse wird der Verbandsausichuß über Antrag Haueis
ermächtiget, mit einer der Gesellschaften, die dem Ausschusse als die koulante]te erscheine, ab-
zuschließen bis zu einer Beitragshöhe von 12 Heller per Mann und Jahr, wovon laut einem
bereits mit dem Landesausschusse vereinbarten Übereinkommen gemäß 7 Heller aus dem Feuer-
wehrfonde entnommen, und 5 Heller die Feuerwehren per Mann und Jahr entrichten sollen.
Weiters wurde folgende Entschließung vorgeschlagen, und nach einigen erläuternden Aus-
führungen des VBorfigenden, des Referenten und des Vertreters des hohen Landesaususses
auch angenommen: „Der hohe Landtag wolle den Landesauschuß ermächtigen, für den Fall,
als die neue Feuerpolizei- und Feuerwehrordnung bis 31. Dezember die faiserliche Sanktion
nicht erhalten sollte, den im $ 33 des Entwurfes zur Feuerpolizet- und Feuerwehrordnung
festgesezten Beitrag zur Haftpflichtversicherung aus dem Landesfeuerwehrfonde für die, dem
deutschtiroler Feuerwehrverbande angehörigen Feuerwehren, zu leisten. er
Zu Punkt 4 b, Antrag auf Einhebung eines dritten Prozentes von den in Tirol
etablierten Assekuranzen zum Landesfenerwehrfonds, welches Prozent nicht auf die Versicherten
zur Zahlung überwiesen werden darf, sondern von den Assekuranzen aus ihrem Reingewinne
zu entrichten ist und das nur zu Wohlfahrtseimrichtungen, wie Hasftpflichtversicherung, Schaf-
fung eines Fonds für Witwen und Waisen nah Feuerwehrmännern 1. dgl. dienen soll, be-
richtet der Vorfigende über die bereits seitens des Verbandsausichuffes in dieser Angelegenheit
beim Landezausschusse und dem Landtage unternommenen Schritte und erreichten Erfolge, die
darin gipfeln, daß der Landtag einen entsprechenden Passus in dieser Richtung in den neuen
Entwurf der Feuerpolizei- und Feuerwehrordnung aufgenommen hat. 4 Ï
Landtagsabgeordneter Kienpointner gibt bekannt, daß sich der Semeindeausichuß im Land-
tage in günstigem Sinne für die Einhebung des dritten Prozentes ausgejprochen und auch im
offenen Landtage vertreten hat. Nach einigen erläuternden Aufklärungen jeitens des Vertreters
des h. Landesauschusses wird diesem Antrage des DVerbandsausjchuffes einhellig zugestimmt
und derselbe beauftragt, energish und tatkräftig diese Angelegenheit zu deren Finalisierung zu
verfolgen. Es 2
Zu Punkt 4 e. Antrag auf Auflassung der Einzahlung in den Wasserwehrfonds und
Zuwendung dieser Einzahlung an die Verwaltungskassa, referiert Herr Kassier Jörg und
führt aus: Jm Jahre 1898 hat der Landesfeuerwehrausshuß beschlossen einen Fonds zur Un-
terstüßung von im Wasserwehrdienste verunglücter Feuerwehrmänner zu gründen und hiezu
aus den Jahresbeiträgen der Feuerwehrmänner (20 Heller per Mann und Jahr) 4 Heller
diesem Fonde zu widmen. Gleichzeitig wurde auh der Landesausshuß, bezw. Landtag ange-
gangen, einen entsprechenden Beitrag u. zw. einen höheren als die Feuerwehren zu leisten,
nachdem es deun doch in erster Linie Sache der Gemeinde und des Landes ist, für die in ihren
Diensten Verunglückten zu sorgen. Jm Jahre 1900 hat der Landtag hiezu einen Betrag von
2000 K bewilliget und bestimmt, daß die jährlichen Zinsen aus diesen 2000 K (78 K) diesem
Fonds zu überweisen sind. Jm Jahre 1908 hat der Landesfeuerwehrausjchuß bei dem Um-
stande, als dieser Fond bisher sehr wenig in Anspruch genommen wurde, die Verwaltungskassa aber
in Folge der an sie herangetretenen Mehrforderungen den an den Wasserwehrfond zu leisten-
den Jahresbeitrag nicht mehr entbehreu konnte, beschlossen, diese Einzahlung bei Ausrechthal-
tung des Fonds zu sistieren und für diesen Beschluß die nachträgliche Genehmigung des Lan-
desverbandstages einzuholen. An den hohen Landesausshuß wurde mit der Bitte herange-
rüct, den Jahresbeitrag von 78 K and fürderhin diesem Fonde zu belassen. Dieser wurde
aber nicht willfahrt. Der Fond ift mit Zinsen, wie aus der Nr. 8 der „Mitteilungen“ zu
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