Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.Sond
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stück in Prozenten der vollen Normalleistung an der Pumpe
eingesetzt ist.
Die Vergleichstabelle 3 vergleicht beide Pumpen, falls mit
vier Strahlrohren gearbeitet wird und die Wasserleistung an
den vier Mundstücken addiert wird. Hiebei ist wieder für die
einzelnen Schlauchlängen bei jeder Pumpe das höchst erreich-
bare Produkt aus Wassermenge mal Druck errechnet. Die
Widerstandsverluste in der Teilungsgabel sind vernachlässist
ebenso der Reibungsverlust in dem kurzen Stück Einzel-
schlauch. Man könnte aber auch vier Schlauchlinien lesen und
jede mit einem Mundstück versehen, so daß vierstrahlis ge-
spritzt wird, — dann ergibt die Leistung an den vier Strahl-
rohren zusammen genommen dieselbe Summe. Die Mundstücke
welche vierstrahlig genommen werden müßten, sind einsesetzt.
Die Vergleichstabelle 4 vergleicht beide Pumpen mit vier
Schlauchlinien auf die verschiedenen Längen, jedoch bei einem
verlangten konstanten Mundstückdruck von 5 Atmosphären
Hiebei zeigt sich das erstemal, daß die Niederdruckpumpe bis
zu 300 Meter Schlauchlinie günstiger ist als die Hochdruck-
pumpe. Die Schlauchreibungsverluste sind eben bei vierfacher
Schlauchlinie gering, und nachdem auch der verlangte Strahl-
rohrdruck nicht hoch genug ist, hat die Pumpe mit der größeren
Wassermenge ein Übergewicht über die Hochdruckpumpe.
Nun sollen noch einige allgemeine Bemerkungen beigefügt
werden.
Die Größe der Pumpenleistung, also das Produkt aus Q x H
ist nicht allein maßgebend für die Löschwirkung. Man kann
nicht sagen, daß am Strahlrohr 250 Liter bei 20 Atmosphären
ebenso löschwirksam sind als 500 Liter hei 10 Atmosphären
oder 1000 Liter bei 5 Atmosphären.
Die Wiener Berufsfeuerwehr verlangt auf Grund ihrer Er-
fahrungen, daß für große Industriebrände, deren man bisher
nicht Herr werden konnte, ein Druck von 10-12 Atmosphären
am Strahlrohr vorhanden sein soll, Eine Überschreitung dieses
Druckes am Strahlrohr dürfte im allgemeinen keine Erhöhung
der Löschwirkung mehr ergeben, da der übergroße Druck eher
zerstörend wirkt.
Herr Oberinspektor Stanke in Graz sagt, daß für Feuer-
wehren auf dem Lande ein Druck von 4-6 Atmosphären am
Strahlrohr vollkommen ausreichend ist, um die vorkommenden
Brände zu bekämpfen. Es wäre deshalb auch verfehlt, die Hoch-
und Niederdruckpumpe nur schematisch nach der Höhe der
Leistung, dem Produkt von Q X H zu vergleichen.
Es ist sehr wohl möglich, daß nach Tabelle 3 bei 100 Meter
Schlauchlinie die Niederdruckpumpe bei normalen Bränden
günstiger ist als die Hochdruckpumpe, obwohl die Hochdruck-
pumpe eine größere Leistung am Strahlrohr erzielt. Denn es
kann sein, daß die 980 Liter bei 7.5 Atmosphären am Strahlrohr
mehr Löschkraft haben als die 590 Liter bei 15.1 Atmosphären
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der Hochdruckpumpe. Die Löschkraft hängt einerseits von der
Menge des abkühlenden Wassers, anderseits von dem Druck ab,
mit dem das Wasser auf das brennende Material auftrifft. Es
wird nach der Natur der Brände verschieden sein, ob der An-
teil der Wassermenge oder der Anteil des Druckes an der
Löschwirkung größer ist. Die theoretische Festlegung der
Wirkung dieser beiden Komponenten wird niemals möglich
sein, eher ist es möglich festzustellen, welche Drücke den ge-
schlossensten Strahl mit größter Wurfweite ergeben. Hiefür
dürfte ein Druck von 6—8 Atmosphären am Strahlrohr am ge-
eignetsten sein.
Folgerung für die Feuerwehr: Es ist nicht zu verlangen, daß
unsere Feuerwehren, um mit ihren Motorspritzen beim Brande
wirkungsvoll arbeiten zu können, diese theoretische Ausein-
andersetzung beherrschen. Das ist auch gar nicht notwendig!
Zweck dieses Vortrages ist, zu zeigen, welche großen Unter-
schiede in der Löschwirkung am Brandplatze erzielt wer-
den, je nach der Wahl des Mundstückes und je nach der
Schlauchlänge und der Art der Schlauchlegung
(einfache Schlauchlegung oder doppelte Schlauch-
legung; Koppelschlauchlinie).
Vorbedingung für die richtige Ausnützung einer Motor-
spritze ist auf jeden Falldie Wahldesgeeignetsten
Mundstückes; diese bleibt am Brandobjekt meist dem
Rohrführer überlassen, und diesem muß man daher unbedingt
ein einfaches Reguliermundstück in die Hand geben. Der Rohr-
führer wird dabei nicht an Theorie denken, aber das Mundstück
einfach so einstellen, bis er merkt, daß er den schönsten und
kräftigsten Strahl erzielt und die beste Löschwirkung erreicht
hat. Feuerwehren, weiche besonders lange Schlauchlinien zu
überwinden haben, oder Großstadtwehren, welche hohe
Drücke verlangen, werden aus den Tabellen allerdings die
Konsequenzen ziehen und Hochdruckpumpen beschaffen,
Von den Fabrikanten haben die Feuerwehren folgendes zu
verlangen:
Die Pumpen werden bisher noch öfters nur auf große
Wassermengen und geringen Druck konstruiert, also für eine
möglichst effektvolle Leistung direkt von der Pumpe weg. Es
ist aber zu verlangen, daß die Pumpen so gebaut werden,
daß sie für mittlere Schlauchlegungen die besten Resultate er-
zielen. Nur wo besonders lange Schlauchlinien und große
Steigungen als normal bei einem Brandfalle anzusehen sind,
wird eine besondere Ausführung der Pumpe notwendig sein.
Auf jeden Fall sollte damit gebrochen werden, daß eine Motor-
spritze nur nach der Wasserlieferung, ohne Angabe des dazu-
gehörigen Druckes, angeboten wird.
Aus den verschiedenen Diagrammen und den Tabellen
geht hervor, daß die für die normalen Ansprüche am besten
geeigneten Pumpen solche Kurven haben werden, welche
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