Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.Mitt

- S.8

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Diese Ausgabe – Mitteilungen_1937_
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Seite 12

Mitteilungen des Feuerwehr Landes-Verbandes für Tirol

Folge 32

5 große, wurden gemeldet, 4 Wehren rückten zu Murbrüchen aus.
Abgebalten wurden je ein Chargen- und Motorjprigenkurs, am
Sührerkurs in Innsbruck beteiligten jich 2 Mann, ebensoviele am
Motorjprigenkurs in Landek. In Reutte war ein Seuermehrlicht-
bildervortrag, 12 Wehren wurden mit ordentlichen, 4 mit außer-
ordentlihen Unterstützungen beteilt. 6 Wehren erhielten die bei
Bränden zugrundegegangenen Ausrüjtungen erjeßt.

Kassier Josef Ruepp legte Rechenschaft über die Geldgebarung
ab. Ihm wurde die Entlastung erteilt. Löschinspektor Peter Tauber
berichtete über feine vielen Bereifungen, Infpizierungen und Be-
mübungen um den Ausbau des Löjchwejen. Er dankte ganz beion-
ders der Tiroler Landesbrandjchaden - Derficherungsanftalt für ihre
hervorragenden Leistungen verschiedener Art, insbefonders für ihre
großzügigen Beihilfen zu Löfchwaiferanlagen, Sprigenhausneu- und
Umbauten, Motorjprigenankäufe, Strablrohrbeichaffungen usw.

Hierauf entboten die obgenannten Gäste die Grüße ihrer Be-
börde und Körperschaften. Regierungskommiflär Dr. Riccabona
dankte allen Wehren für ihre dem Wohle des einzelnen wie der
Heimat zu jeder Zeit einjagbereiten Dienst. Er versicherte, daß die
Behörde gerne gerechten Forderungen der leitenden Seuerwehrdienit-
stellen nach Möglichkeit nachkommen werde und gab der Hoffnung
Ausdruck, daß der ideale Gedanke der jteten Hilfsbereitjchaft immer

hbochgehalten werde und ein junger tüchtiger Nachwuchs stets. die |

Reihen der Seuermwehren ausfüllen möge. Landesfeuerwebrführer Sailer
anerkennt die rege Arbeit des Bezirksverbandes Reutte und überbringt
dem Kassier Ruepp den Dank des Landesverbands-Kaifiers Sunkovsky
für seine rasche und genaue Geldgebarung. Der Vertreter der Landes-
brandjchaden- Derjicherungsanftalt Baumeister Holzknecht wies auf
das in letter Zeit wieder viel häufigere Auflodern der Brandfakel bin.
Da wäre ein Stehenbleiben in den Vorkehrungen der Brandver-
bütung, ein Zurückgeben, darum heißt es zusammenarbeiten, damit
Dolksvermögen erhalten bleibt. Herr Keller schildert in seinen Aus-
führungen die gleichen, Feuerwehr und Rettungsgejellichaft bejeelen-
den Grundzüge der Hilfsbereitichaft der einen für Hab und Gut,
der anderen für die leidende und verunglückte Menschheit. Er drückte
den MWunjch aus, daß der Seuermwehrbezirksverband seine seit der
Gründung der Rettungsgejellichaft bewiesene wirksame Förderung
auch in Zukunft nicht versagen möge.

Bei der hierauf vorgenommenen Wahl des Derbandsausjchuffes
für die nächsten drei Jahre wurde der bisherige Derbandsjchrift-
führer Serdinand Angerbauer von 72 abgegebenen mit 69 Stimmen
zum Bezirksfeuerwehrführer gewählt. Serners wurden gewählt zu
seinem Stellvertreter Johann TDößer der Seuerwehr Pla, zum
Schriftführer Josef Bertimann der Feuerwehr Lech - Aschau, zum
Kassier Josef Ruepp der Feuerwehr Reutte, zu Beiräten Löschinspektor
Peter Tauber, Eduard Sigl, Feuerwehr Mängle, Slorian Pohler,
Feuerwehr Ehenbichl, als Vertreter der Mehren des Lechtales Josef
Iolf, Feuerwehr Bach, des Tannheimertales Franz Haller, Seuer-
me Tannheim, und Zwijchentoren Alois Kerber, Feuerwehr Ehr-
wald.

Der neue Bezirksfeuerwehrführer erbat si tatkräftigste Mitarbeit der Löschinspektoren und Kommandanten
sowie Chargen der Mehren, weist auf die bei den leßten Bränden
gemachten Erfahrungen hin, wo es vorkam, daß Wehren die an
sie immer und immer wieder ergehenden Ermahnungen, alles für
eine klaglose Löscharbeit unbedingt Notwendige vorzukehren, nur
teilweise befolgten, wodurch eine Verzögerung der Seuerbekämpfung
eintrat, wogegen die Seuerwehr Jungholz den untrüglichen Beweis
erbrachte, daß, wenn diese Ermahnung restlos erfüllt werden und
in der Seuerwehr ein lebendiger, fleißig arbeitender Geist vorherrshe
sogar unter shwierigen Windverhältnissen eine rajche und wirksame
Löscharbeit gesichert wird. Wenn jede Charge ihren Dienst tut, geht
der ganze Wehrdienst um die Hälfte leihter und wird das Schwerste
leicht vollbracht. Der Kommandant soll niht nur Führer, sondern
ein kleiner Generalstäbler sein, nicht erst im letzten Augenblick eine
Uebung ohne Vorbereitung ansagen, sondern jchon mit einem zeit-
gerecht angelegten Uebungsplan, dem die fchwierigjten und eigen-
artigiten Brandverhältnijfen und Tebenumjtände zugrundeliegen
sollen. Die neueintretenden Mitglieder soll man einem tüchtigen
Chargenkursteilnehmer unterstellen, der jie in alle Dienitzweige ein-
führt. An so erzielten Erfolgen wird si Bezirksfeuerwehrführer jchiwebe das Ziel vor Augen, mit vereinten
Kräften jede Wehr zur höchstmöglichen fachtechnijchen Ausbildung
zu bringen, damit ausbrechende Brände keine Seuerfurdht und Er-
regung hervorrufen, sondern jeder Seuermehrmann im Selbjtbewußt-
fein seines Könnens dem Brand ins Auge sieht und dem verheeren-
den Element eine zieljichere, wirksame, mit Verstand getätigte Löjch-
arbeit entgegenjest. Mögen seine Morte auch beherzigt und in die
Tat umgesetzt werden. Die Ausjpradye über die im leßten Derbands-
jahre gemachten Erfahrungen zeitigten folgende Beschlüsse :

1. Daß von nun an grundjäßlich allen Feuerwehren verboten
ist, bei Uebungen auf Schindeldächern und dergleichen zufprigen.
Der Masserstrahl is jo zu leiten, daß das Wasser niemand einen
Schaden zufügt oder Unannehmlichkeiten bereitet.

2. Talübungen größeren Stils find grundjäßlih nur in einer
Zeit abzuhalten, in welcher kein Slurjchaden entstehen kann.

3. Die Ausbildung der Sanitätsrotten bei den Landfeuerwehren
in der ersten Hilfeleistung bei Unglücksfällen, ist ehest durchzuführen
und beim D. u. Oe. Alpenverein die Frage zu klären, wer in dem
Falle, wenn einer durd die Seuerwehrfanität durchgeführten Ber-
gung eines verunglückten Bergsteigers, ein Mann der Sanitätsrotte
verunglücken sollte, die Haft- und Unfallpflicht übernimmt.

4. In einer Gemeinde war wieder Unfrieden eingezogen, der
auch in die Feuerwehr gezogen werden sollte, ein an diese und an
das Bürgermeisteramt gerichtetes Schreiben wird verlesen, dessen
Inhalt für alle Wehren Geltung hat.

Hiezu ermahnte Bezirksobmann - Stellvertreter Wößer die An-
wesenden, daß die Feuerwehren niemals solhe Streitigkeiten in
der Zeitung veröffentlichen, sondern dem Bezirksverbande melden
sollen, der gewiß die Sache in die Hand nehmen und zum Schlichten
bringen werde.

Des weiteren wurde noc erörtert die stets immer wieder-
kehrende Bitte um endliche Einführung der Dauerverbindungen,
die gegenwärtig noch bestehenden Schwierigkeiten in der Einheits-
ausbildung, die Abhaltung von Chargenkurjen in den Tälern, der
£eitermangel bei Bränden und Uebungen u. dgl.

£andesfeuerwehr - Inspektor Ing. Graff gibt den Stand der der-
zeit bestehenden Dauerverbindungen im Bezirk bekannt und ver-
sichert daß der Landesverband entsprechend den hiefür zur Verfügung
stehenden Mittel den Ausbau fördern werde.

Dem Antrage des Seuerwehrkommandanten Oberlehrer Besler
einen zweitägigen Talkurs abzuhalten, stellt der Seuerwehr-Injpektor
Graff einen eintägigen und zwar an einem Werktage und neben
dem allgemeinen Chargenkurs, entgegen. Letterem wurde zuge-
stimmt.

Gemeinsame Uebungen sollen tunlichjt in seinem Beisein durch
geführt werden. Diesen Uebungen soll die Einheitsausbildung zu-
grunde liegen.

Schriftführer Bischofsberger der Feuerwehr Jungholz ermahnte
alle Vertreter der Feuerwehren, die jo oft und oft verlautbarten
wichtigsten Gebote für eine Feuerwehr getreulich einzuhalten rund
der in Derfichertenkreiien verbreiteten Ansicht, es wäre besser, die
Derficherungsprämie herunterzusezen als soviel Geld auszugeben,
energiich entgegen zutreten, das würde zwar für den Einzelnen
einen Vorteil, der Gesamtheit, dem Ort, aber einen unvergleichlich
größeren Nachteil bringen, das habe der lette Brandfall in der
Gemeinde Jungholz bezeugt.

Zum Schlusse war Ehrung veıdienter Feuerwehrmänner. Für
10-jährige treue und eriprießliche Dienstleistung als Komandant wurde
eine von Gemeinde und Bezirksverband gewidmete Seuerwehr-
mannsitatue überreicht dem Kameraden Theodor Besler, Seuer-
wehr Zöblen, Karl Dreer, Feuerwehr Wängle, Karl Rieder, Seuer-
wehr Leermoos, Anton Müller, Seuerwehr Dorderhornbad, und
für zweimalige, insgefamt 13-jährige Kommandantschaft dem Otto
Doser, Feuerwehr Mufau. Für mehr als 20-jährige treue Dienstleistung
im engeren Ausihuß ihrer Wehr wurde eine Ehrenurkunde verliehen
dem Schriftführer und Kassier Vinzenz Schlichtherr, Feuerwehr Musau,
den Schriftführern Johann Dreier, Feuerwehr Elbigenalp, Hans
Schedle, Feuerwehr Heiterwang, den Kassieren Gottfried Berktold,
Feuerwehr Bichlbach, Johann Hammerl, Feuerwehr Stokach, Eduard
Pacher, Feuerwehr Reutte, den Zeugwarten Franz Kleinhans, Seuer-
wehr Elmen, Karl Kaiser, Feuerwehr Pinswang, Josef Lochbichler,
Feuerwehr Vils, und Stefan Schädle, Feuerwehr Grän. Die Dorge-
nannten weisen eine Dienstzeit von 20 bis 36 Jahren in den an-
gegebenen Chargen nad).

Bezirksobmann- Stellvertreter Johann Mößer stattete nunmehr
in ehrenden Worten dem bisherigen Verbandsshriftführer Ferdinand
Angerbauer den berzlichjten Dank des Bezirksverbandes für feine
10-jährige unermüdliche und selbstlose Tätigkeit aus und überreichte
ihm defjen Lichtbild in wertvoller Umrahmung. Nach dreiftündigem
jachlichem Verlauf fand die Tagung mit den üblihen Dankesworten
ihren Abjchluß. Während des gemeinsamen Mittagessens rückten
die Nahhbarwehren Mujau und Vils mit ihren Musikkapellen an.

Um 2 Uhr war Schauübung der Feuerwehr Mufau, in die
30 Minuten später der Sernlöjchzug als Verstärkung eingriff. Beide
Einheiten arbeiteten gut. Die vom techn. Leiter Ing. Baron Graff
abgegebene Kritik hatte nicht viel zu bemängeln.

Mit dem Dorbeimarjch der drei Wehren Vils, Mufau und Pins-
wang unter den Klängen der Diljer Musikkapelle fand diese Tagung
ihr Ende. Hernadh war Konzert der erwähnten Mufikkapellen in
den Gasthäuser „Zum Appenitein“ und „Schluxen“.

Die Bezinksverbandsleitung dankt dem Herrn Bürgermeister
308, der Musikkapelle und der Sreiwilligen Feuerwehr Pinswang
für den freundlichen Empfang, Ießterer und dem Sernlöshzug Reutte
überdies für die geleistete Arbeit und den Musikkapellen Vils,
Musau und Pinswang für die Derjchönerung der Tagung durd)
ihr flottes Spiel. Gut Heil!

Im Selbstverlag. — Druck; Gebrüder Scheran, Innsbruk, Sallmerayerfitraße 4—6 (Hofgebäude)

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