Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.Mitt

- S.3

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Diese Ausgabe – Mitteilungen_1937_
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Seite 2 Mitteilungen des Feuerwehr Landes-Verbandes für Tirol Folge 32

Die Sejtrede hielt Branddirektor-Stellv. Ing. Viktor
v. Graff. Er gab in knappen Zügen einen Ueberbli>

über die weselvollen Ereignisse während des 80-jährigen |

Bestandes der Innsbrucker Sreimilligen Feuerwehr und
erinnerte an jene Männer, die das ichöne Werk gegründet,
erhalten und ausgebaut haben. Ihre Opfer an Seit und
Mühe um die Entwicklung der Seuerwehr zu einer
leistungsfähigen Schußtruppe, kann nur jener voll ermessen,
der jelbjt in ihren
Reihen steht. Dor 80
Jahren, im Jahre

Herzog Friedrichstr.

1873 tödlich. Sein Nachfolger war Josef Melzer, der im
Jahre 1881 zurücktrat.

Im Jänner 1882 wurde zu feinem Nachfolger der
akademische Turnlehrer Viktor Baron Graff mit Stimmen-
einbelligkeit gewählt.

Baron Graff, ein Mann mit mweitjchauendem Blick und
großer Tatkraft und Energie, stattete die Feuerwehr Inns-
bruck während feiner 30-jährigen Kommandoführung tech-
niih und organi-
satoris< dergestalt
aus, daß fich die-

|

1857, besorgte der
Seilermeifter und
spätere akademische
Turnlehrer Thur-
ner, Sohn einer
Alt-Innsbrucer Sa-
milie, auf eigene
Gefahr die ersten
Feuerlöschgeräte
und schritt zur Grün-
dung der ersten Seu-
erwehr Oesterreichs,
die von den dama-
ligen Innsbrucker
Stadtvätern mit
scheelen Augen an-
gesehen wurde und
erst durch, ihr wir-
kungsvolles Ein-
greifen ? bei einem
großen Brande im
Sommer 1858 ihre
Daseinsberechtigung
nachweisen mußte.
Die Gründer der
Feuerwehr Inns-
bruks waren :
Thurner Sranz, aka-
demischer Turnlehrer

Adam Karl, Kauf-
mann

Daum Jos., k.k. Gym-

nasialprofessor
Greil Anton, Schneidermeister Rhomberg Rudolf, Sabriks-
Gürtler Johann, Schmied Direktor

Hagspiel JIofef, Gürtlermeifter KRieglJohann,!TDildprethändler
Höfel Josef, Goldarbeiter Schiestl Anton, Schneider-

ef, Handl % meister
lg E E garan Schiestl Franz, Schloffermeifter
Kraling"er Andrä,_Zimmer- Spielmann Alois, Kaminfeger
mann Todtenmojer Johann,
Mages Alois, Handihuh- Zimmermann
fabrikant Malde Milhelm, Seifensieder
Meß Serdinand, Staatsbudh- Weyrer Johann, Tuchmadher

baltungs-Akzeffift

Aber die Seiten änderten fich, Kaufmann Karl Adam,
Sründungsmitglied der Seuermwehr, wurde Bürgermeister
und nun kamen auch für die Feuerwehr bessere Zeiten.

Im Jahre 1864 wurde in Innsbruck eine Seuermehr-
Ordnung erlassen, welche fih auf den Grundjäßen Thurners
aufbaute. Thurner wurde zum Seuermwehr-Kommandanten
ernannt und vom Bürgerausihuß mit Dekret vom 21. Juni
1864 bestätigt. Diese Seuermehr-Ordnung bildete die Grund-
lage für die heutige Organisation der Feuerwehren.

Im” Jahre 1871 wurde Egid Pegger zum Seuer-
mwehr-Kommandanten bestellt und wuhs die Feuerwehr
unter seiner Organisation auf 400 Mann an, welche in
3 Löschzügen eingeteilt waren. Pegger verunglückte leider
bei Erprobung einer von ihm konstruierten Leiter im Jahre

Uebungsplan der Herbst-Hauptübung (Siehe Bericht Seite 4)

selbe im alten gro-
ßen Oesterreich und
im benachbarten
Deutschen Reich ei-
nes außerordent-
lichen Ansehens er-
freute.

Im Jahre 1885
wurde die Seuer-
wehr vollkommen

neu reorganisiert

und ijt auch heute
noch die Feuerwehr
Innsbruck auf dieser
Grundlage aufge-
baut.

Die Mehr wurde
in 4 Kompagnien,
mit je einem Haupt-
mann an der Spiße
eingeteilt.

Anläßlich der Ver-
einigung der Dor-
orte Wilten und
Pradl im Jahre
1904, wurden die
in diefen Gemeinden
bestandenen Seuer-
wehren als 5. und
6. Kompagnie der
Freiw. Seuermehr

Innsbruck einge-
gliedert. Nur die
Freiw. Seuerwehr Wilten bewahrte gemäß der getroffenen
Vereinbarungen bis zum Jahre 1911 ihre Selbständigkeit.

Einen Markstein in der Entwicklung der Feuerwehr
bedeutet die 1897 erfolgte Gründung der Sanitätsab-
teilung, die 1907 unter Obmann Leo Stainer als
Rettungsabteilung ausgebaut und 1925 zur selbständigen
Körperschaft erhoben wurde. Mit Max Klammer, lang-
jährigem Hauptmann der 1. Kompagnie, trat 1912 wieder
ein umfichtiger und erfahrener Mann an die Spige der
Innsbrucker Mehr, nah dessen Tode 1914 Franz Inner-
bofer und während dessen Srontdienft Josef Sailer die
Wehr erfolgreich durch die fchweren Kriegsjahre fteuerten.
mit Hilfe der Landeshauptitadt Innsbruck und durd) rege
Sammeltätigkeit einzelner Kompagnien, konnte in den ersten
Nachkriegsjahren die Wehr motorisiert und neuzeitlich jo
ausgebaut werden, daß fie heute zu den besten Wehren
der öfterreichiichen Landeshauptftädte zählt.

Schon 1897 war mit der Berufsfeuerwehr ein®
ständige Gruppe geschaffen worden als notwendige Er-
gänzung der Freiwilligen Wehr.

Seit 1875 find die Berufsfeuerwehr und die Inns-
brucker Freiwillige Feuerwehr in nicht weniger als 2800
Sällen zu Bränden und 1900 mal zu.anderen Hilfeleiftungen
bei Elementarkataftrophen und äbnlihen Fällen aus-

3sseßy2egaıy"

¡ gerückt,

Folge 32 Mitteilungen des Feuerwehr Landes-Verbandes für Tirol Seite 3

Am 15. Juli 1936 wurde Brand-
dirktor Innerhofer leider dur< den
Tod entrissen. Seine Verdienste um den
Ausbau der Seuermwehr Innsbruck mer-
den immer mit der Geschichte des Wehr-
wesens verbunden bleiben.

Im Mai 1937 wurde dessen lang-
jähriger Stellvertreter und Mitarbeiter
Josef Sailer einstimmig zum Brand-
direktor gewählt, der mit ficherer Hand
die älteste freiwillige Feuerwehr Oefter-
reichs durch die Mirtjchaftsnöte unserer
Zeit steuert um fie auf dem bisherigen
Hochstande in Bezug auf Ausrüftung
und Ausbildung der Wehrmänner zu
erhalten.

Dizebürgermeijter Platter über-
brachte die Grüße und Glückwünsche
des Bürgermeisters, Bundesmirtichaftsrat
Franz Fischer, beglückmünfcte die
Mehr zu ihrem vorbildlichen Stand und
bezeichnete die Wehrmänner als Sol-
daten des Sriedens, ftets bereit, in der Stunde
der Gefahr unter höchstem Einjag dem bedrohten Mit-
bürger Hilfe zu bringen. Die Landeshauptjtadt Innsbruck
wisse sehr gut, was fie der Wehr fchuldig sei, und wolle
sie stets nach Möglichkeit unterstützen. Mit dem Dank an
die Mehr verbinde er die Bitte, auch in Hinkunft in diesem
Sinne zu arbeiten. Eine weitere Bitte habe er an unsere
Jugend: Der abgehärtete, gewandte Sportler gehört in die
Reihen der Feuerwehr, damit wir au< in Zukunft eine
bewährte Truppe in unserer Mitte haben, die den Shußz
der Bevölkerung bei Gefahren aller Art verbürgt. Dize-
bürgermeister Platter {loß mit der Mahnung an die
Bevölkerung, der mühe- und opfervollen Arbeit der Seuer-
wehr mehr Aufmerksamkeit zu jehenken und auch in geld-
licher Beziehung zu ihrer weiteren Aufrüstung beizutragen,
zum eigenen und zu aller Nußen.

Landesfeuerwehrführer-Stellvertreter Geyr, Bürger-
meister von Amras, spra< namens des Feuerwehr-Landes-
verbandes der Jubelwehr die Glückwünsche aus und hob
die große Bedeutung der vorzüglih eingerichteten Inns-
brucer Feuerwehr für die Landgemeinden der näheren und
weiteren Umgebung hervor. Er betonte die gemeinsame
Zusammenarbeit und den weiteren Ausbau der Organi-
sationen, fußend auf dem Grundsaßz: „Mir kennen Reine
Politik, weder Freund, no Mitmenschen“.

Die Uebungsbespre
Die Berufsfeuerwehr in der Riebachgasse

Bezirksführer und Löschinspektor Roman Scheran
{loß an seine Glückwünsche die ‚Seititellung, daß in den
Reihen der Sreiwilligen Feuerwehr gerade der Arbeiter
und Angestellte, der befitzlöfe Mann, der eigentlich nicht
viel zu verlieren habe, seine freie Zeit und Arbeitskraft
in den Dienst der Nächstenliebe stelle, während im Gegen-
satz zu früher der Besitzer nur mehr vereinzelt anzutreffen
sei. Vizebürgermeister Platter habe recht, wenn er sage,
der junge Sportler gehöre in die Reihen der Wehr.

Turner haben vor achtzig Jahren die Feuerwehr ge-
gründet, ihre Körpergewandtheit und vor allem ihren Idea-
lismus in den Dienst der edlen Sache gestellt, auch die
heutige jportfrohe Jugend möge ihre Pflichten gegenüber
Staat und Stadt voll erkennen, den Geist der Aufopferung
zum Wohle der Gemeinschaft und das ftets hochgehaltene
Ideal der Rameradschaft meitertragen in die Zukunft zum
Mohle von Heimat und Volk.

Obmann Müller vom Tiroler Samariterbund ver-
band mit seinem Glückwunsch an die Jubelmehr den Hin-
weis auf die stete enge Zusammenarbeit zwischen Rettungs-
und Löschdienst. Feuerwehr und Rettungsgefellichaft find
stets gemeinsam dort zu finden, wo es gilt, den Nächsten
vor Bedrohung feines Eigentums zu bewahren und ihm zu
helfen. In den Reihen beider Körperjchaften stehen Männer,
allzeit bereit, der Heimat, die wir alle lieben, zu helfen.

Obmann Leo Stainer jprab im Namen der Inns-
brucker Rettungsgefjellichaft, die gleich-
sam als Tochter der Feuerwehr die
Mutter zu ihrem langen Bestande be-
glückwünsche.

In launiger Rede würdigte sodann
Bauernkammer-Präjident Franz Rait-
mapr, Mitglied des Seuerwehr-Landes-
verbandes, die Verdienste Thurners um
das Feuerwehrwesen der Dörfer zwischen
Amras und Brenner, fprab im Namen
des Landesbauernführers, Landesrat
Obermoser, der Innsbrucker Wehr
den Dank für ihre oft erprobte Hilfs-
bereitihaft und tatkräftiges Eingreifen
bei Brandunglücen in den Ortschaften
der näheren und weiteren Umgebung
der Landeshauptitadt aus und bemerkte,
daß der „Seuermwehrrock ein sozialer
Rock“ fei.

Fa ie | Hans Innerhofer überreichte im

Auftrage jeiner Mutter, der Gattin des