Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.Biog

- S.6

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Landtages im November 1855 provisorish als akade-
mischer Turnlehrer bestellt. Mit Erlaß vom 16. Febr.
1856 wurde ihm sodann diefe Stelle zwar auch nur
provisorisch, aber „wirkli Kompetenten auf Vorschlag des akademischen Senats,
der sih über ihn dahin zu äußern fand, daß er „nicht
bloß ein gewandter und geübter Gymnastiker sei, fon-
dern auch jenen Grad der theoretishen Bildung befize,
der ihn zum wirklich systematischen Unterricht vollkom-
men befähige“/, sowie über dringende Empfehlung durch
die Gymnasial- und die Musterhauptschul-Direktion. Erst
im Fahre 1863 jedoch bei Gelegenheit der Organisierung
der landschaftlichen Ämter wurde Thurner unter Er-
höhung seines Gehaltes definitiv im Amte bestätigt.

So hatte demnach Thurner im Jahre 1855 das Hand-
werk aufgegeben und mit dem Amte eines Turnlehrers
vertauscht. Er erteilte den Unterricht nach Spieß?schem
System an die Schüler der öffentlichen Stubienan-
stalten und Schulen Funsbrucks und feßte denselben bis
zu seinem Tode fort.

Es fonnte auch nicht fehlen, daß sih mit der zu-
nehmenden Verbreitung des Turnens auch andere Kreise
zu dem Unterrichte herandrängten, so daß Thurner im
Laufe der Zeit außer dem Unterricht an die Universitäts-
Studenten, die Schüler des Gymnasiums, der Realschule,
der Normalhauptschule (später Übungsschule), und die
Pädagogen, auch den der Handelsschüler, der Kadetten,
der Volksschülerinnen bei den Ursulinen, des Grub-
hofer"s noch viele Privatstunden an Turnfreunde, Gesundheits-
turner u. dgl. zu geben hatte, abgesehen davon
daß er die Übungen des im Jahre 1863 vorzüglich auf
seine Anregung hin an Stelle des alten Turnerbundes
gegründeten Turnvereins leitete und an Ferialtagen die
Vorturner heranbildete.

Infolge dieser Überbiirdung fah ex fich in den letzten
Fahren. genötigt, den Unterricht an den städtischen Volks-
schulen, die fich zudem gleich anderen Anstalten im
Laufe der Zeit vermehrt, beziehungsweise erweitert
hatten, an einen seiner Schüler zu überlassen, wie denn
auch andere Städte und Anstalten in Tirol ihre Turn-

a

lehrer aus Thurners Schule empfiengen, so daß diefer
als der eigentliche Vater und Meister des gesamten
Turnwesens in Tirol angesehen werden muß und ihm
der Name eines tirofifchen „Vater Fahn“ niht mit
Unrecht beigelegt wurde.

Man sieht, beschäftigt war unser Freund vom Be-
ginne seiner neuen Laufbahn an genug; dennoch ‘be-
müßte er seine wenige freie Zeit und fo insbefondere
die Jahresferien angelegentlichst zur weiteren Ausbil-
dung in seinem Fache, wie es der berufseifrige Mann
tut, dem es um die Sache selbst zu tun is, und nicht
bloß darum, fich eine fichere Existenz zu sichern, um
jodann feine Pflichten Schlecht und recht zu erfüllen,
und im Übrigen, ohne vorwärts zu streben, sih in
in dem Gefühle der gesicherten Lebensstellung zu wiegen.

So begab si nach seiner Anstellung als Turnlehrer, 1856, neuerdings
auf Reisen, um die Fortschritte im Turnwesen in
Deutschland zu studieren. Von dieser Reise werden wir
später ausführlih zu fprechen haben, da dieselbe von
dem weitfichtigen Manne auh ausgenüßt wurde, um
das Feuerlöschwesen kennen zu lernen, mit dessen Reform
in Junsbruck er sich damals shon trug.

Vorläufig sei uns gestattet, noch | einige Vorkomm-
nisse zu berühren, welche Sich auf seine eigentliche
Verufswirksamkeit, das Turnen, beziehen, um fodann
auf feine Verdienste um die Jnstitution der freiwilligen
Feuerwehr in Tirol und seine patriotische Tätigkeit
überzugehen und endlich mit einer furzen Schilderung
seines Privatlebens, seines Charakters und seiner Per-
jönlichkeit das Lebensbild diefes hochverdienten Mannes
abzuschließen.

Wo es gelt, bei allgemeinen Turnfesten und Ver-
sammlungen die Turner Tirols zu vertreten, wurde
selbstverständlich unser Freund als der Berufenste ab-
geordnet; jo besuchte er das IL. allgemeine deutsche
Turnfest in Berlin im Fahre 1861, das IN. in Leipzig
im Jahre 1868, 1871 das Kreisturnfest in Brünn und
noch 1878 die 100jährige Jubelfeier Jahns in Kufftein,
wo er zum Ehrenmitgliede des dortigen Vereins ge-
wählt wurde, nachdem bereits der Fnnsbru>ker Turn-