Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1905

- S.7

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— 12
Kindern und Anverwandten, der Denkmal=Ausschuß, der Festaus‐
schuß, der Herr Bürgermeister Wilhelm Greil die Vizebürger‐
meister Dr. Wenin, Dr. Erler mit den Mitgliedern des Gemeinde‐
rates u. A.
Die Musikklänge kündeten das Herannahen des Festzuges, der
in der Innstraße und in Mariahilf Aufstellung nahm.
Der I. Vorsitzende des Denkmal=Ausschusses, Herr Baron
Graff hielt folgende Ansprache:
Hochverehrte Festgäste!
Drei Dezennien sind ins Land gegangen, seitdem Tirol und
Innsbruck einen Mann verloren, der es verstanden, mit Begeisterung
für Deutschtum und Recht einzutreten, wahren Bürgersinn in die
Bewohner zu tragen und alle Kreise der Bevölkerung zu begeistern,
um ihren Mitbürgern beizustehen im Falle der Gefahr durch ent‐
fesselte Elemente — aber auch selbst sich dreimal freiwillig in den
Dienst des Vaterlandes gestellt hat, um mit der Waffe in der
Hand gegen den welschen Feind zu ziehen.
Franz Thurner hat sich auf seinen Reisen durch Deutschland
das Türn= und Löschwesen angesehen, hat dies hieher verpflanzt
und es eifrig gefördert.
Thurner ist daher als Begründer der heutigen Blütezeit des
Turn= und auch des Löschwesens in Tirol anzusehen; diesem Manne
sind wir besonders großen Dank schuldig, den abzutragen wir als
unsere Pflicht erachteten, indem wir ein Denkmal zu errichten
beschlossen.
Der Denkmalausschuß hat nun gemeinsam mit dem Innsbrucker
Turnverein Sammlungen veranstaltet, zu denen wesentlich beige‐
tragen haben die Stadt Innsbruck, die Turnvereine, Feuerwehren,
Bürger, Freunde und Schüler des Gefeierten. Ich bitte nun den
Herrn Bürgermeister die Enthüllung des Denkmales vornehmen
zu lassen.
Der Bürgermeister gab das Zeichen, die Hülle sank und die
Umgebung brach in stürmische Hoch= und Heilrufe aus.
Baron Graff fuhr dann fort: „Eingedenk der schweren Ar‐
beit, welche dieser Mann vollbracht, fühlen wir uns verpflichtet,
treu zum Turn= und Löschwesen zu halten. Ich bitte Sie, Herr
Bürgermeister, das Denkmal in die Obhut der Stadt zu nehmen,
als ein Zeugnis echt deutscher Gesinnung. Möge Franz Thurner
der Jugend als Vorbild dienen, wenn es gilt, dem Vaterland oder
seinem Nächsten Hilfe zu leisten, im Falle der Gefahr, und ersucht
in ein kräftiges Gut Heil! einzustimmen.
Der Bürgermeister übernahm im Namen des Gemeinderates
und der Stadt Innsbruck das Denkmal in die Obhut mit dem
Versprechen, es hoch in Ehren zu halten wie das Andenken an
Franz Thurner. Den ersten Eichenkranz legte das Töchterchen des
Franz Thurner, Sparkasse=Revident, an den Fuß des Denkmales,
dann folgte Bürgermeister Greil im Namen der Stadt, Gemeinderat
Wiedner im Namen des Tiroler Turngaues, Herr Kirchmayr na‐
mens des deutschen Turnvereins Innsbruick, die Vertreter des
Denkmalausschusses, des Feuerwehr=Landesverbands=Ausschusses,
des deutschtirolischen Turngaues, des Innsbrucker und Bozener
Turnvereines, der Thurner"schen Scharfschützenkompagnie vom Jahre
1859, des Turnvereines „Jahn“, der Innsbrucker, der Meraner
Feuerwehr und mehrerer anderer noch.
Gemeinderat Thurner dankte nun in seinem und im Namen
seiner Familie in herzlichen Worten für die seinem Vater darge‐
brachte Ehrung.
Den imposanten Festzug eröffnete die Wiltener Musik, dann
kamen die Ueberlebenden der Scharfschützenkompagnie mit Fahne,
die Turnvereine und die Turnerinnen zu Wagen und die verschie‐
denen Feuerwehren. Den Schluß bildete der Feuerwehrwagen mit
sechs Damen und die Wehr von Innsbruck. Von Musikkapellen
nahmen teil: jene von Wilten, Mühlau, die Salinenmusik von Hall,
ferner jene von Sistrans, Wattens und Steinach. Beiläufig 1000
Mann dürften teilgenommen haben.
Am Festzuge sowohl als an den Feierlichkeiten nahmen kor‐
porativ teil: Innsbrucker Turnverein, „Jahn“, von auswärts die
Turnvereine aus Fulpmes, Hall, Schwaz, Kitzbühel, Kufstein, Bozen,
Meran und Bruneck; Feuerwehren: die Wehren von Innsbruck‐
Wilten, Hötting, Igls, Lans, Aldrans, Sistrans, Ampaß, Götzens,
Birgitz, Arams, Mühlau, Rum, Thaur, Hl. Kreuz, Hall, Milo,