Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1903

- S.8

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die Innsbrucker mit dem neuen Löschtrain an. Ihre exakten Dar‐
stellungen erregten allgemeine Bewunderung. Dann kamen die
Haller, voran die Steiger mit Rettungssack und Rettungsschlauh,
weiter die Hydranten= und Schlauchmannschaft. Auch zwei Leiteen
älteren Systems, sowie die neue Magirusleiter, die aufgestellt üler
den höchsten Hausgiebel hinausreicht, wurden vorgeführt. Sämnt‐
liche Übungen zeichneten sich durch große Exaktheit aus.
Um 2 Uhr war Festzug. Dieser bewegte sich vom Spek‐
bachergraben aus über den Franziskanergraben zum Kaiser Fraiz
Josefplatz und durch den langen Graben hinauf zum oberen Stadt‐
platz. An der Spitze marschierte die bestbekannte Salinenkapele
von Hall, daran schlossen sich die Feuerwehren von Kufstein,
Häring, Kitzbühel, Schwaz, Innsbruck, Wilten, Götzens, Landek,
Imst, Axams, Birgitz, Kühtai, Meran, Bozen, Brixen, Brunek,
Lienz, Ampezzo, Schlanders, Absam, Hl. Kreuz, Wattens, Rinn
und Hall. Als alle am oberen Stadtplatze angelangt waren, wurde
Aufstellung genommen, worauf der Herr Bürgermeister Dr. Theodyr
Kathrein in vollendeter weithin vernehmbarer Rede die Ver‐
sammelten wärmstens begrüßte und herzlich willkommen hieß. „Gut
Heil!“ waren die Schlußworte des Redners und brausendes „Gut
Heil!“ erklang als Beifall zurück.
Gleich darauf ertönte vom Stadtpfarrturme das Feuerzeichen
zur Hauptübung, worauf die Haller und die ebenfalls mit Lösch‐
geräten versehenen Feuerwehren von Absam, Hl. Kreuz, Innsbruck
und Mils vor dem als Brandobjekt bezeichneten Hirschenwirtshaus
erschienen und mit großer Umsicht in Aktion traten. In kürzester
Frist stiegen die Wassergarben über die Häuser hoch empor.
Am 7. September fand im Stadtsaal (altes Gymnasium) die
Sitzung des Landes=Verbandes statt. In derselben wurde Herr
Professor Payr, langjähriger Referent im Landes=Ausschusse in
Feuerwehrangelegenheiten, in Würdigung seiner hervorragenden
Verdienste um das Feuerwehrwesen einstimmig zum Ehrenmitglied
ernannt. Weiters wurden 1000 K für das in Innsbruck zu er‐
richtende Denkmal für Franz Thurner gewidmet. Mittags war
gemeinsames Mahl im Gasthofe zum „Bären“ und abends Konzert
im „Rößl“=Garten. Dienstag Ausflüge in die Umgebung von Hall
Am 16. September. Kommandantschafts=Sitzung.
Am 17. September abends 8 Uhr versammelte sich die frei‐
willige Feuerwehr Innsbruck, um statt der Frühjahrsübung eine
Gesamtübung abzuhalten. Punkt 8 Uhr wurde die vom Herrn
Bürgermeister Greil gestellte Aufgabe bekannt gemacht und zwar
Brandobjekt: Pfarrgasse Nr. 3, Ort des Brandes: Dachbrand;
Zeit der Feuermeldung, Windrichtung, Wasserverhältnisse, Jahres‐
zeit 2c.: wie gegenwärtig. Nun eilten alle 4 Kompagnien, sowie
die Sanität und Ordnungsmannschaft von ihren Magazinen dem
Brandobjekte zu. Die I. Kompagnie nahm ihre Aufstellung am
östlichen Teile des Brandobjektes am Ettlhause. Die II. Kompagnie
war in der Badgasse, also am südlichen Teile des Brandobjektes.
Die III. Kompagnie am nördlichen Teile des „Goldenen Dachl“‐
Gebäudes und die IV. Kompagnie am nördlichen Teile des Ettl‐
hauses aufgestellt. Erstere bezog ihr Wasser vom Hydranten am
Pfarrplatze, nächst dem Widum, die II. vom Hydranten in der
Badgasse, die III. von dem in der Mitte der Pfarrgasse gelegenen
und endlich die IV. Kompagnie vom Hydranten in der Herren‐
gasse. Die Sanitätsabteilung schlug ihr Lazareth im Hofe des
alten Rathauses auf. Diese Übung fiel zu aller Zufriedenheit aus.
Am 20. September abends nach 47 Uhr ertönten vom Kirchturme
zu St. Nikolaus und vom Stadtturme Feuersignale und gleichzeitig
sah man auch schon im nordöstlichen Stadtteile Feuersäulen zum
Abendhimmel emporschießen, welche über die ganze Umgebung ihren
Feuerschein breiteten. Der Brand entstand nach übereinstimmenden
Aussagen im Pilser"schen Hause Nr. 6 in der Kirchgasse zu
St. Nikolaus und zwar auf dem Dachboden, denn in der Nachbar‐
schaft sah man zuerst am rückwärtigen obersten Teile des Hauses
Flammen herausschlagen. Mit ganz ungewöhnlicher Raschheit ver‐
breitete sich das Feuer auf die Nachbarhäuser Nr. 8 und die beiden
Knabl"schen Häuser Nr. 4 und 22, denn binnen 10 Minuten waren
die Giebel aller vier Objekte in Brand geraten und der Feuerherd
drohte sich auch auf die Umgebung auszubreiten. Das Dachfeuer
fand insbesondere auf dem Boden der Knabl"schen Häuser viel
Nahrung und war nicht leicht zu bekämpfen; die Dachboden aller
4 Häuser sind ausgebrannt. Die Feuerwehr arbeitete mit Umsicht