Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1897
- S.9
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Nachmittag XX. Landesverbandstag der deutsch=tirolischen
freiw. und Gemeinde=Feuerwehren im großen Stadtsaale, im Beisein
des Referenten für Feuerwehr= und Brandversicherungswesen im
Tiroler Landesausschusse Herrn Professor Payr. Vertreten waren
von 215 Feuerwehren 131 durch 125 Abgeordnete
Der Vorsitzende Baron Graff macht einen Rückblick auf den
25jährigen Bestand des Verbandes, dass von der kleinen Zahl von
acht Feuerwehren, welche die Gründung eines Gauverbandes im
Jahre 1872 in Lienz beschlossen, ein achtunggebietender Verband
von 215 Feuerwehren mit 16.189 Mann entstanden. In seiner
weiteren Rede gedenkt er der verstorbenen Obmänner und deren
Verdienste, Egydius Pegger, Dr. Otto Stolz und Alois Epp, er‐
wähnt ehrend den Vater der tirolischen Feuerwehren, unseren un‐
vergesslichen Franz Thurner und ersucht, allen um den Verband
der tirolischen Feuerwehren verdienten Todten, insbesondere den
Namen der genannten vier Kameraden, ein unauslöschlich ehrendes
Andenken zu bewahren. Zum Zeichen der aufrichtigen Trauer er‐
hebt sich die Versammlung von den Sitzen.
Nun bespricht er die Entwicklung und Errungenschaften des
Gauverbandes — Abhaltung eines Verbandstages (1888), Er‐
gänzung der Satzungen durch die Landes=Feuerpolizei= und Feuer‐
wehr=Ordnung (1893), Gründung der Bezirksverbände, Schaffung des
Landes=Feuerwehrausschusses — der Institution der Löschinspectoren
und deren segenreiches Wirken und schließt mit dem Thätigkeits‐
bericht des Ausschusses in den letzten drei Jahren.
Verbandscassier Josef Jörg und Schriftführer Josef Sattleder
erstatteten hierauf ihre umfangreichen Berichte, die beifällig aufge‐
nommen wurden. Leider können wir nicht wegen Platzmangel ins
Detail eingehen.
Weiters kamen zwei Anträge, einer vom Bezirke Kitzbühel in
Betreff sofortiger Zustellung von Telegrammen bei Brandanzeigen
und ein weiterer vom Bezirke Innsbruck, betreffend Unterstützungen
für bei Beförderung von Löschgeräthen zum Brande verunglückte
oder beschädigte Zugthiere, zur Berathung, wobei ersterer ange‐
nommen, letzterer abgelehnt und der Verbandsausschuss beauftragt
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wurde, mit dem Landesausschusse eingehende Studien darüber zu
machen.
Den nächsten Verbandstag im Jahre 1900 wird die Feuerwehr
in Lienz übernehmen.
Zum Schlusse wird durch einen Vorschlag des Nestors der
Tiroler Feuerwehrmänner Victor Baron Graff als Obmann des
Verbandes mit dem alten Ausschusse per Acclamation gewählt und
ergänzt, so dass die Leitung des Landesverbandes demnach wie
folgt zusammengesetzt ist:
Obmann Victor Baron Graff; Obmannstellvertreter Anton
Gratl; Cassier Josef Jörg; Schriftführer Josef Sattleder; Aus‐
schussmitglieder: Christof Hummel, Anton Lener, Gustav Riegl,
die sämmtliche unserer Feuerwehr angehören, sowie Johann Holz‐
meister, der der Feuerwehr Mühlau angehört.
11. September. Begrüßungsabend im großen Stadtsaale unter
großer Theilnahme. Erschienen war Bürgermeister Greil mit
mehreren Gemeinderäthen, Prof. Payr als Vertreter des Landes‐
ausschusses, Hofrath und Finanz=Landes=Director Dr. Sauter, der
Präsident der Handelskammer Anton Schumacher, die Gründer der
Feuerwehr Alois Kralinger, Prof. Dr. Ludwig Lantschner, Hans
Riegl, Anton Schiestl (Bozen) und Ferd. Metz, ferner die Vor‐
stände der Innsbrucker Liedertafel und des Innsbrucker Turn‐
vereines Fritz Heigl und Otto Winkler, wie auch der Sohn des
Gründers unserer Feuerwehr, Gemeinderath Franz Thurner.
Die Einleitung des Begrüßungsabends waren Vorträge des
Spörr"schen Orchesters, die wohlverdienten Beifall fanden. Die
vorzüglichen Lieder der Turner=Sängerriege während des Abends
hatten frenetischen Applaus und eine Anzahl junger, reizender
Damen im National=Costüm, welche die hübsch ausgestattete Denk
schrift, sowie schöne Festzeichen verkauften, erregten allseitige Auf‐
merksamkeit.
In längerer Ansprache begrüßte Obercommandant Baron Graff
die erschienen Festgäste und hieß sie herzlich willkommen, insbesondere
den Ehrenpräsidenten des Festes, Bürgermeister Greil, dann die
erschienenen Feuerwehrkameraden aus Klagenfurt, Villach, Laibach,
Salzburg und Vorarlberg. Er begrüßte weiter in herzlichen