Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1990
- S.86
Suchen und Blättern auf rund 2250 Seiten in knapp 90 Heften.
Gesamter Text dieser Seite:
Insgesamt waren es also 5.092 Hilfeleistungen während der Jahre
1988 und 1989. Viel Leid aber auch viel Genugtuung über das
erfolgreiche Helfen beinhalten diese Zahlen. Menschen wurden
gerettet, sachwerte geschützt und
geborgen, Katastrophen
verhindert
Not allerorts gelindert, geholfen wo immer in Not
geratene Bürger die Feuerwehr zu Hilfe riefen.
Viele Schreiber
zeugen von der Dankbarkeit jener Bürger unserer Stadt, denen die
Feuerwehr Hilfe brachte
Dominantes Kapitel, welches bei der Berichterstattung anläßlich
des letzten
Bezirksfeuerwehrtages 1988 vorgetragen wurde war
Tschernobyl, eine globale Katastrophe unter der wir heute noch
zu leiden haben. Venn wir uns zurück erinnern wie vo
Tschernoby!
die Atomstromwerke als heile Welt mit 100
Sicherheit
geprießen wunde, fällt es uns leichter die heute Für
den Gifttransit plädierenden Optimisten in ihrer Absicht zu
erkennen
Tschernoby!
war nicht nur ein Dämpfer für unsere technisierte
Zivilisation, sondern auch Warnung für die zukunft nicht mit
ähnlichen Gefahren ebenso sorglos umzugehen. Auf der selber
Selbstzerstörungsebene
bef indet sich die chemische Industrie und
betriebene
der damit
Gifttransit durch
Die
unser Land
Beobachtung der lokalen
Gefahrenlage und vorausschauend die
Gefahrenentwicklung
dementsprechende
taxieren
SOWTe
2U
Abwehrvorbereitunge!
in die Nege zu leiten,
ist Aufgabe der
Feuerwehr Verantwortlichen
Fehlentwick lungen, wie jene des Gifttransits auf der Straßeist
entgegenzustedern um Land und Leute vor Katastrophen zu schützen.
Täglich rollen bis zu 5000 LkW über den Brenner, alle 15 Sekunden
einer, zusätzlich rd. 30.000 PKV und Busse, dazwischen 300
Giftlaster alle 4
5
Minuten
einer
Bei Eröffnung des
Binnenmarktes ab 1993 wird
Verkehr sukzessive
der
Sich
verdoppeln, d.h. noch in den 90iger Jahren werden 10.000 LKW pro
Tag durch das Inn- und Wipptal rollen. Der
Grifttransport wir
dementsprechend
Dazu
zunehmen
kommen
noch die
Bahngifttransporte. Alles in allem ein Fiasko.
Transitgift auf Autobahnen machen schon derzeit den Feuerwehren
arg zu schaffen. Transportiert wird alles was produziert wird
österreich besonders Tirol ist
ein Durchhaus
Für der
Gifttransit, vorerst für 350 MilTionen Westeuropäer
Die
Fahrzeugtonnagen nehmen zu. 44 t Laster stehen ins Haus, die
Ober Tadung ist Gang und Gäbe
Griftkonzentrate werden
giftiger und aggressiver. Die
Geschwindigkeiten nehmen zu, 120 km/h sind heute schon keine
Ausnahme mehr Der Konkurrenzdruck steigt. Die Fernfahrer Fahren
im Akkord. Die Straßenkameradschaft wird allseits mit Füßen
getreten. zu Stoßzeiten wird Schlange gefahren.
400
2
Somit nimmt die Verkehrslabilität und Aggressivität weiter zu;
400
300
und damit die Unfall- und Katastrophengefahr
Personen pro km Autobahn im gemischten Verband mit Reisebussen,
PKW’s und Transitlastern mit unterschiedlichen Ladungen zu denel
lebensbedrohende Gifte zählen. So stellt sich derzeit das
Verkehrszenario in und um Innsbruck dar
Die straßenbenützer sind überfordert, der Feuerwehrmann soll dann
heifen, wenn dieser Fahrzeugmoloch außer Rand und Band gerät. Die
seichen stehen auf Sturm. Die Frage ob bei Gifttransitunfäller
gegeben sein können, welche die Entwicklung
Voraussetzungen
einer großräumigen Giftgaskatastrophe mögl ich machen könnten, müst
Se Jaht werden. Erinnern Sie sich an den Verkehrsunfal!) am 11. 6.
1989 um 00.00 Uhr auf der Paschberg Autobahn. Die Rund 100 vo
Osten und Vesten auf das im Dunke! Tiegende, mit 24.000 Liter
SiTtiger brennbarer explosiver Flüssigkeit beladene Autowrack
zufahrenden Fahrzeugkolonnen kamen knapp vor dem Unfallfahrzeug
dies nicht der Fal! gewesen, wäre eine
zum Stehen. Wäre
Ratastrophale Kettenreaktion mit Bränden ausge löst worden
Dle weitere Eskalation hätte von den Ladungen der in Brand
seratenen Transitfahrzeuge abgehangen. Bei der Häufigkeit der
Fransporte mit brennbaren Flüssigkeiten wäre ein Flächenbranc
Fließbrand in die blockierten Fahrzeuge nicht zu
wobe
durch einen
Umstände nicht wirksam eingreifen können.
die
Vgeschilderten
Gefällsstrecken
starke
und
Tunne!s
Hangbrücken,
abwerhmanßnahmen der Feuerwehr zusätzlich erschweren. Denkt mar
alle Vorbedingungen für eine
das Fiasko zu Ende, wären
Niemand hätte es in der Hand, daß die
Chemikalien
gegeben
Katastrophe
giftgaserzeugenden
ehtzündung einer Ladung mit
Passier.t Bei einer solchen Katastrophe wäre die Stadt Innsbruck
einem Ereignis ausgeliefert, wie dies bei den bekanntgewordene
hemiekatastrophen geschehen ist. Hunderttausende m3 giftige
dase wären direkt auf die Wohngebiete Innsbrucks niedergegangen.
für eine derarte Giftgaskatastrophe Sinc
Die Voraussetzung
Vielfältig, wobei den Windverhältnissen eine entscheidende Rolle
zukommt, Diese werden von der Netterdienststelle Innsbruck Fü
Innsbruck allgemein nachteilig taxiert, solcher Art, daß relativ
seringe Luftbewegungen eine konzentrierte großräumige Vergiftung
möglich machen
Noch ein wort zur Katastrophenverhindernung
Getan wurde bisher wenig
Ein machbarer Forderungskatalog der Berufsfeuerwehr liegt vor.
wobei der Tenor auf der Aussage, daß Transitgifte von der Straße
auf die Bahn sollten, liegt.
Bestandsaufnahme an den Grenzen sollte ein
Nach einer
Art ersteilt werden, daß unterschieden
Giftkatalog solcher
werden kann, zwischen
Sifte die nicht ins Land dürfer
Sifte die nur auf der Bahn befördert werden dürfen und
AiTte die wegen zwingender Gründe unter besonderen Auf lagen
veiterhin auf die straße transportiert werden können