Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1895
- S.10
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Victor Baron Graff beantwortete als Vertreter des
Landesverbandes verschiedene an ihn gestellte Interpellationen
und Anfragen und gab mehrere praktische Winke für Land‐
feuerwehren; Löschinspector Max Klammer erstattete über
seine Inspection einen interessanten Bericht, aus dem hervor‐
geht, dass von 76 Gemeinden 51 bereits Feuerwehren haben
und dass in den meisten Gemeinden, wo noch keine solchen
bestehen, wenigstens die Löschgeräthe verbessert und vermehrt
wurden; Herr Statthaltereirath und Bezirkshauptmann Edler
v. Mohrenfeld machte einen Rückblick auf die letzten fünf
Jahre und constatiert ein stetes Wachsen und Emporblühen
der Feuerwehren. Den offciellen Schluss bildete eine von der
Feuerwehr Volders recht gut durchgeführte Schauübung.
Am 15. September wurde unser wackerer Kamerad
Peter Seitz in Wörgl zu Grabe getragen, der beim
fangen zwischen Wattens und Terfens am 31. August im
" Inn verunglückte und erst am 13. September bei Wörgl auf‐
gefunden wurde. Einige liebe Feuerwehrkameraden gaben ihm
die letzte Ehre und die Feuerwehr Innsbrucks ließ einen Kranz
auf sein Grab legen. Er war ein lieber, in allen Kreisen gern
gesehener Kamerad.
Am 26. September. Die Commandantschaft und die
Mitglieder des erweiterten Ausschusses besuchen das Stadt‐
theater und besichtigen alle Löscheinrichtungen.
Am 27. September Commandantschafts=Sitzung.
Am 10. October Commandantschafts=Sitzung.
Am 13. October Schlufsübung. Als Übungsobject
waren die Fabriken Weyrer und Bauer in der Sillgasse aus‐
ersehen. Die Aufgabe war kurz folgende: In dem nördlichsten
Tracte der Weyrer"schen Fabrik (Tuchbleiche) war bei herr‐
schendem Ostwinde ein Schadenfeuer zum Ausbruche gekommen
und bedrohte die benachbarten Häuser, nämlich die Bauer"sche
Fabrik und die nächsten Gebäude. Als Jahreszeit war die
jetzige und als Tageszeit Vormittag angenommen, Wasser‐
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verhältnisse normale. In Verhinderung des Obercomman‐
danten und dessen Stellvertreter leitete der älteste Zugsführer
Franz Kerber die Übung.
Der IV. Zug wurde mit seiner tragbaren Schubleiter
unmittelbar an das Brandobject dirigiert, er nahm sein Wasser
von dem Hydranten in der Museumstraße. Der I. Zug
postierte sich mit seiner Leiter an der Front der Bauer"schen
Fabrik und bekämpfte mit dem dort befindlichen Hydranten
durch zwei Schläuche das Brandobject von der Dachhöhe aus,
indem er zugleich dieses Object deckte. Der II. Zug musste
sich theilen, indem ein Theil desselben mit der Schubleiter
das alte Weyrerhaus an der Südostfront bestieg und dieses
Haus deckte und dann durch Vorrücken auf dem Dache das
Brandobject bekämpfte, während die andere Abtheilung an der
Straßenfront der Bauer"schen Fabrik mittels Hackenleitern das
Rettungstuch in den 3. Stock aufexercierte und von dort aus
die Rettung von in Gefahr befindlichen Menschen bewerk‐
stelligte. Der III. Zug, der am weitesten entfernt und daher
zuletzt ankam, nahm seine Aufstellung an jener Stelle der
Bauer"schen Fabrik, wo selbe an das Bauer"sche Wohnhaus
anstößt und schützte sowohl dieses als auch die umliegenden
Dächer und bekämpfte theilweise noch das Brandobject.
Die Sanität hatte sich im Pfeifensperger"schen Haus hilf‐
bereit eingerichtet.
Herr Bürgermeister Dr. Mörz, sowie mehrere Gemeinde‐
räthe, die der Übung mit Aufmerksamkeit folgten, sprachen
sich sehr lobend aus.
Am 14. October Commandantschafts=Sitzung.
Eine in der Fabrik des Herrn Alois Epp veranstaltete
Rauchmaskenprobe, wo beide Rauchmasken, nämlich die von
R. Czermark in Teplitz und jene von Franz Walser in Buda‐
pest, in Verwendung gelangten, lieferte für beide Apparate
sehr günstige Resultate.