Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1895
- S.5
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Seid stets eingedenk unseres Wahlspruches „dem Feuerheerenden Elemente und Bekämpfen desselben sehr langsam
zum Trutze, dem Nächsten zum Schutze“ und ihr werdet sehen,möglich und dauerte beinahe drei Stunden, bis das Feuer
die Erfüllung der Pflichten als Feuerwehrmann werden nichtendlich localisiert war.
so schwierige und harte sein. Gar manches wäre bei diesem Brande zu erörtern, wir
Obwohl das letzte Jahr betreffs Brandunglücke für unsereaber überlassen dies einer berufeneren Feder, zu urtheilen,
Stadt ein günstiges war, denn abgesehen vom Brande amwer hier recht gethan und gefehlt hat.
1. März um halb 12 nachts in St. Nikolaus Nr. 12, der Unsere Leute arbeiteten fleißig, mit Bedacht und unver‐
sehr verderbend durch die gefährliche Nachbarschaft hätte werdendrossen bis in die späte Nacht hinein.
können, doch aber durch die schnelle Hilfe gelöscht wurde, und
von noch einigen kleinen anderen Bränden, war nichts zu Und nun sehen wir, was sich in diesem Jahre für unsere
melden; umso verhängnisvoller war es für unsere Vororte Feuerwehr Bemerkenswerthes zugetragen hat:
Amras=Pradl, wo der Thürmer zweimal Landfeuer signalisierte Die Geschäfte wurden in einer ordentlichen und einer
und zwar am 15. Februar 6½ Uhr abends bei Egerdach außerordentlichen, in 18 Commandantschafts= und 3 erweiterten
(Stadlbrand), am 3. März in Amras, wo drei Häuser ab= Ausschusssitzungen erlediget.
brannten, am 20. Juni in Wilten mittags 12 Uhr bei Wery Am 1. Jänner Christbaumfeier in den Stadtsälen
(Unterdachbrand) und endlich zum Schlusse am 8. Juli der mit Musik.
Brand in Hötting. Nachmittags 3 Uhr erscholl die Sturm¬ Am 7. Jänner Commandantschafts=Sitzung.
glocke und mächtige Rauchwolken verkündeten weithin die aus¬ Am 14. Jänner um 12 Uhr Mittag Zimmerbrand
gebrochene Feuersbrunst. In kurzer Zeit standen 12 Objecte bei Grafen Trapp.
(Häuser und Futterstädel) in hellen Flammen. Unsere Feuer= Am 15. Februar Stadlbrand bei Egerdach (Abfahrt
wehr eilte vollzählig zum Brandplatze, der durch vielseitige der Landfahrspritze).
ungeschickte Aufstellungen von Maschinen, Schläuchen, herab¬ Am 16. Februar Tanzkränzchen des I. Zuges im
gestürzten Balken, überflüssigen und hauptsächlich unberufenen Saale zum weißen Kreuz.
Leuten, die einander im Wege standen, schwer zu erreichen war. Am 19. Februar Commandantschafts=Sitzung und
Nachdem man sah, dass die in Brand stehenden Objecte Sitzung des Unterstützungscasse=Ausschusses.
nicht mehr zu retten waren, so musste die erste Aufgabe sein, Am 24. Februar Tanzkränzchen des IV. Zuges im
die nächststehenden Häuser zu schützen und zu versuchen, den Saale zum grauen Bären.
Brand zu localisieren. Das war aber schneller gedacht als Am 1. März erweiterte Ausschusssitzung.
gethan, denn obwohl die Innsbrucker Feuerwehr in selbst¬ Am 1. März um ½12 Uhr nachts kam im Keller des
losester Absicht fast sämmtliche Schläuche zur Verfügung sogenannten Fuchsbäcken Feuer zum Ausbruche. Im Keller
stellte und die größten Wasserlinien verband, so hauptsächlich befanden sich ein Fass Petroleum und ein Fass Fett, welche
vom Hydranten Köllensperger im Kirschenthale zum Brand= in Brand gerathen waren. Der Keller, der Hausgang und
platze, circa 600 Meter Länge, um den sehr empfindlichen die Stiegen sind ausgebrannt und die Leute mussten sich
Wassermangel zu beheben, so war das Vordringen zum ver= durch die Fenster retten.