Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1891

- S.4

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Das 34. Vereinsjahr steigt zu Grabe, das 35. steigt aus dem Schoße der Zukunft herauf‐
Das ist das Zeichen, unter dem wir heute stehen und unter dem wir zu neuer Arbeit und
neuem Schaffen schreiten, denn nur wenige Vereine und noch weniger Feuerwehren können sich
solchen Alters rühmen, keine in Tirol, wenige in Oesterreich, und es ist ehrenvoll auf eine so
lange und thatenreiche Vergangenheit zurückblicken zu dürfen. Das vergangene Jahr war ein
Friedensjahr in des Wortes vollster Bedeutung nach Außen und Innen, abgesehen von den
beiden Bränden am 3. April im Stöcklgebände beim Scharmer, M. Theresienstraße und am
3. September im Stöckelgebäude bei Schwemmberger, Mariahilf, brauchte die Feuerwehr gegen
ihren Feind nicht auszurücken.
Beim ersterwähnten Brande machte sich wieder der Mangel eines guten Rauchapparates
geltend, denn ein Mann mit einem Brausenmundstücke am Strahlrohre mit genügendem Wasser
hätte in 5 Minuten den Brand löschen können, wenn er den Feuerherd hätte sehen, mit Hilfe
des Rauchapparates zu ihm hätte vordringen können. Und solche Fälle dürften noch öfter
vorkommen.
Um aber dem Feinde, von dem man nie weiß, wann und wie stark er kommt, gerüstet
und geschult entgegenzutreten, sind häufige Uebungen nöthig und wurden diese auch bei anerken‐
nenswerther eifriger Theilnahme der Mannschaft abgehalten. Welche Wichtigkeit besonders bei
Steigern und Schlauchmannschaft, aber auch bei der Spritzenmannschaft fleißiges Ueben hat,
geht am besten aus dem Unterschiede zwischen Frühjahr= und Herbstübung hervor und kann man
die Nachwirkungen der im Winter stattgehabten Unterbrechung im Ueben bei der Frühjahrs‐
übung leicht wahrnehmen.
Von dauernder und einschneidender Bedeutung für das Feuerlöschwesen Innsbrucks bleibt
die Eröffnung der Hochdruckwasserleitung mit 230 Hydranten vom Standpunkte des Feuerlösch‐
wesens, u. zw. insbesondere von diesem Standpunkte aus, ist es ein großes, ein herrliches Wekr,
dank den Erbauern, den Bewohnern und dem Gemeinderathe von Innsbruck mit dem Herrn
Bürgermeister Dr. Falk an der Spitze, dank aber auch dem Manne, Herrn Ingenier Altmann,
der die Ausführung mit fester, kundiger Hand leitete, für das bereitwillige Entgegenkommen
den Wünschen der Kommandantschaft der freiwilligen Feuerwehr gegenüber. Möge die neue
Wasserleitung sein und bleiben ein mächtiger Verbündeter der Feuerwehr, dem Feuer zum Trütz
dem Bürger zum Schutz.
Aber so sehr durch diese Einrichtung unser Feuerlöschwesen auf eine höhere vollkommenere
Stufe gehoben wurde, ebensowenig wäre es gerechtfertigt, jetzt die Hände in den Schoß zu legen,
So wenig als Kanonen geh"n die Hydranten selber los und es bedarf einer wohlgeschulten
Mannschaft, die schnellbereiten Wassermassen auch an die richtige Stelle zu bringen und mit
Wasser am Ende nicht mehr zu verderben, als das Feuer geschadet hätte. Wenn auch in der
Herstellung der Hochdruckleitung eine große Beruhigung liegt, so darf uns diese Beruhigung
nicht einschläfern und uns veranlassen, alles auf diese eine Karte zu setzen; denn bei unsern
klimatischen Verhältnissen könnten Verhältnisse eintreten, welche die Anspannung aller vorhandenen
Kräfte und Löschmittel nothwendig machen und sind ja in jüngster Zeit vorzüglicher Hochdruck‐
leitungen und ausgiebiger Ausrüstung mit Hydranten blühende Ortschaften fast ganz nieder‐
gebrannt. (Siehe Meiringen.)
Darum nicht sagen, jetzt können wir ruhen und schlafen, nein, erst recht der neuen Waffen
sich bedienen und dank der besseren Ausrüstung freudig und hoffnungsvoll zu einer besseren
Ausbildung emporstreben, dann können wir auch ruhig der Stunde der Prüfung entgegensehen.
Die Stadt hat der freiw. Feuerwehr 4 Aufsatzrohre für die Hydranten zur Verfügung gestellt,
es sind dies entschieden zu wenig, wenn man einen größern Brand ins Auge faßt, oder zwei
Brände an verschiedenen Orten annimmt, allein da in allen Zweigen der Stadtverwaltung
gespart werden muß und wir bisher auch ohne Hydranten ausgekommen sind und wichtigere
Anschaffungen nöthig waren, wurde dieser Wunsch zurückgestellt in der Hoffnung, im kom‐
menden Jahre diese Aufsätze zu erhalten. Zur Schonung und Ersparniß an Schlauchmaterial
werden 2 Haspel zur Aufwickelung gebrauchter Schläuche, sowie 8 Spiralschläuche zum Ansetzen
an die Hydrantenaufsätze angeschafft, um den ersten Anprall des Wassers zu mildern und
zu regeln.
Ein Jahr des Friedens war das scheidende aber auch in Bezug auf innere Entwickelung
und Zustände, der Friede, die Eintracht und der Zusammenhalt nach Innen, das ruhige schlichte
Auftreten gegen Außen erlitten nicht die leiseste Störung und ist Kameradschaftlichkeit und
Disziplin, welche in einem freiwilligen Körper Hand in Hand gehen müssen, gewachsen und
gekräftiget worden. Wir können somit mit einer gewissen Zuversicht der Zukunft entgegensehen
und der Hoffnung Ausdruck geben, daß das 35jährige Jubeljahr unseres Bestandes das Institut
neu kräftige und zu seinem Gedeihen gereiche zum Wohle und Segen der Stadt und ihrer
Bewohner. Das walte Gott!
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e Geschäfte wurden in einer ordentlichen und einer außerordentlichen Hauptversammlung,
erweiterten und 10 Kommandantschaftssitzungen erlediget, und der praktische Dienst wurde
in 5 ern."s Sommers durch die verschiedenen Abtheilungen fleißig geübt und durch 3 Haupt=,
währendaktischen Uebungen durchgeführt.
Jowie Jänner Christbaumfeier in den Städtsälen mit Musik.
In der Generalversammlung vom 24. Jänner wurde die frühere Kommandantschaft wie
Krankonkgsseausschuß wiedergewählt und durch den Herrn Bürgermeister, der den Dank der
der Krantent## überbrachte, die Diplome an folgende Kameraden vertheilt: Franz Lenz und
Gemeindevertretung für 25jährige, Hermann Hueber, Anton Brugger und Karl Trager für
Ludwig Prasthaser Sattleder, Albert Hopffer, Martin und Georg Pauli, Alois Huber, Andrä
20jährige und Sounda und Wenzel Kerschner für 10jährige Dienstzeit.
Wieser, Alois = Tanzkränzchen in den Stadtsälen. Hübscher Damenflor, umgeben von tanz‐
1. Febrnsund Kameraden unterhielten sich in heiterster Weise bis zur Morgenstunde.
lustigen Herr Der Thürmer signalisirte Feuer hinter dem Bahnhofe, was sich aber als ein
6. ean####lhöfen herausstellte und bei welchem unsere Feuerwehr helfend eingriff.
Brand in Beim Brande in Baumkirchen betheiligte sich die Landfahrspritze.
Am 5. April Kellerbrand in der Forster"schen Tischlerei in der M. Theresienstraße.
Am 22 Juni wurden in der außerordentlichen Hauptversammlung für den am 28. Juli
Am 2—. — denden Bezirkstag als Delegirte die Kameraden Josef Brix, Georg Dietrich,
in Absam statt##est Dörries, Peter Moser, Johann Kastner und als Ersatzmänner Albert
Alois Müller, SZummel, Johann Kremser, Johann Plattner, Franz Mutter und Alois Hosp
Hopffer, Chriset deutsch=tirolischen Feuerwehrtag in Kufstein am 15. und 16. August als
und für die Kameraden Franz Kerber, Christof Hummel, Anton Gratl und als Ersatzmänner
Deleginte Alois Oefner und Anton Obholzer gewählt.
Josef Wenn ersteres Fest von unserer Feuerwehr besonders gut besucht war und Absam sein
## that, um den gestellten Anforderungen gerecht zu werden, war letzteres geradezu
Möglichtes nicht weniger als 1600 Feuerwehrmänner und circa 1000 andere Gäste be‐
großartig, den demselben. Unsere Feuerwehr war mit 100 Mann mit Musik und Fahne
theiligten lich egastfreundliche Bevölkerung Kufsteins gab ihre Sympathien in lebhaftester Weise
vertreten, bestätigte dies durch den herzlichen Empfang der Gäste, wie auch beim Umzuge durch
kund uldo hen Blumenspenden.
die zum September. Brand im Stöcklgebäude bei Schwemmberger, wobei die Hydranten das
Mal verwendet wurden.
erste Und alles dieses übertraf der XV. österr. Feuerwehrtag in Teplitz am 6., 7. u. 8. September.
lange früher wurde zur Betheiligung angeeifert, denn gerade Teplitzer Bürger und an
Czermack, Maschinenfabrikant. leisteten zur Zeit der Ueberschwemmungsnoth in
der Spitze R.. kleines Leichen der Dankbarkeit soll eine arößere Betheiligung an
Tirol reichlichste Hüst. Ais Ants Hrahen dir Tumtomreit soll eine grössere Peiheilignnag an
diesem Feste stattfinden. So war die Devise. Und wirklich fanden sich 10 Kameraden u. zw.
A. Epp, Gauverband vorstand, ViktorBaron Graff, Oberkommandant, Josef Brix, Ch. Hummel,
Karl Jenewein, Franz Köb, Josef Mitterhofer, Al. Müller, Al. Oefner und Al. Peer, die das
Fest besuchten. Beiläufig 10.000 Feuerwehrleute waren dort erschienen und die musterhaften
Uebungen wie die vortreffliche und reichliche Ausstellung von Feuerwehrrequisiten boten dem
Beschauer gar Vieles zu lernen und zu Hause nützlich zu verwerthen.
Von unserer Seite wurde vom Gauverbandsvorstande A. Epp in trefflich gehaltener Rede
ein Edelweißkranz als Zeichen der Treue und Dankbarkeit für die erhaltenen Wohlthaten über‐
reicht, was große Begeisterung hervorrief und mit Recht als ein Glanzpunkt des dortigen Festes
bezeichnet werden konnte. Allen wird diese so ausgezeichnete Aufnahme und Gastfreundschaft
der Teplitzer Bürger und Frauen in unauslöschlicher Erinnerung bleiben und entbieten wir
ihnen nochmals zum Danke ein kräftiges Gut Heil!
Am Ende dieses Berichtes müssen wir auch unserer Freunde und Mitglieder gedenken,
die in das große Reich der Todten gewandert.
Albert Schueler, Ingenieur und von 1860 bis 1884 Kommandant der städt. Feuerwehr
in Wien, wurde am 29. Jänner zu Grabe geleitet. Wer Herrn Schueler, während seiner
Dienstzeit in Wien besuchte, fand in ihm einen den Tirolern stetslieberplt zugsthauen Mann‐
Seit 4. Juni 1884, während welcher Zeit Schueler in den Ruhestand trat, lebte er mit seiner
in Innsbruck und haben wir aus seinem reichen Schatz von Erfahrungen gerne gesammelt
zur Seite gestanden.
Sylvester Ludwig, am 13. November verunglückte auf
der in den ersten Reihen stand, als die Feuerwehr gebildet wurde, der 1866 als Lientenant
mit der Feuerwehrkompagnie ausrückte und durch viele Jahre als Spritzenkommandant der
Feuerwehr große Dienste leistete. Am 19. Dezember verschied der Ordnungsmann und vor‐
malige stattliche Fähnrich Josef Rissinger. Ruhe ihrer Asche!
ericht:
B) Regiekassa: