Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1888

- S.17

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26 —
aber durch das schnelle Einschreiten der Feuerwehr bald eingedämmt
und gelöscht. Die hiesige Feuerwehr war vollzählig am Platze er‐
schienen; von auswärts kamen die Wiltener, Höttinger und Mühlauer.
Die Entstehungsursache des Brandes ist unbekannt.
18. September. Herr Dom. Zambra, Kaufmann hier, übersendet
50 fl. als Zeichen seiner Dankbarkeit bei Hilfeleistung des letzten
Brandes.
26. September. Commandantschafts=Sitzung.
Bestimmung der Herbst=Hauptübung auf den 7. Oktober Vorm.
10 Uhr — Brandobjekt: altes Landesgerichtsgebäude, Herzog=Friedrich‐
straße. Besprechung über die Vergrößerung des Telefonnetzes.
28. September. Erweiterte Ausschußsitzung über die Vervoll‐
ständigung des Telefonnetzes, über verschiedene Personalien und Be‐
sprechung des letzten Brandes (Zambra), sowie über die geeigneten
Vorkehrungen bei demselben.
7. Oktober. Herbst=Hauptübung.
10 Uhr Vorm. fand die letzte gemeinsame Uebung in diesem
Jahre statt. Als Objekt war von der Commandantschaft das ehema‐
lige Landesgerichtsgebäude in der Herzog=Friedrichstraße ausersehen,
und zugleich der Feuerwehr die Aufgabe gestellt worden, einen im
dritten Stocke dieses ausgedehnten Gebäudes entstandenen Brand, der
bereits die Estrichdecke durchdrungen, und das Dach theilweise ergriffen,
bei herrschendem Südwinde zu bewältigen. Von drei Seiten kamen
die Feuerwehrabtheilungen angerückt. Der erste Zug stellte seine Leiter
am westlichen Ende des Gebäudes in der Herzog=Friedrichstraße, der
vierte Zug am Ostende desselben auf, während der zweite Zug sich
auf die Rettung von Menschenleben 2c. verlegte. Zu diesem Behufe
hatte derselbe seine Steigerabtheilung in der Mitte des brennenden
Gebändes postirt, von wo aus die wackeren Steiger mittels Hacken‐
leitern das dritte Stockwerk erkletterten und das sogenannte Rutschtuch
anbrachten, auf welchem sie dann selbst lustig auf die Straße fuhren,
welchem Beispiele dann auch beherzte Civilisten zum Ergötzen des zahl‐
reich versammelten Publikums folgten.
Auch die eigentliche Löschaktion ging ziemlich, rasch von statten,
denn kurz nach der Allarmirung ergossen sich nicht bloß von der Vor‐
derfront, sondern auch von der dem Inn zugekehrten Nordfronte, wo
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der dritte Zug stand, die Wasserstrahlen auf das Brandobjekt ein
Zeichen, daß sowohl Steiger als auch Schlauch= und Spritzenmänner
ihrer Aufgabe vollauf gewachsen waren, trotzdem so manches ungeahnte
Hinderniß gerade bei dieser Uebung zu überwinden war und auch
überwunden wurde.
Eine Novität ist hier zu erwähnen, es kam nämlich bei dieser
Uebung seitens der Landfahrspritze ein mit Gärbsäure imprägnirter
Schlauch in Verwendung, der während seiner fast halbstündigen Ver‐
wendung nicht einmal die Nässe ordentlich durchdringen ließ. Bei
dieser Uebung, der auch der Bürgermeister mit 6 Gemeinderäthen bei‐
wohnten, machten sich auch Uebelstände fühlbar, und zwar, daß die
Ritschen, wenn sie geschwellt werden, eine solche Masse Schlamm, Sand
und alle möglichen und unmöglichen Unreinigkeiten daher bringen, daß
ein Versagen der Ventile und damit der Spritzen fast unausweichlich ist,
wie es auch den zwei Spritzen des dritten Zuges geschah, da durch
das Schwellen der ganze Unrath in Aufruhr kam, und daß die Anzahl
der Schlauchmänner eine zu kleine ist; jedoch die kleine Schaar der
Schlauchmänner hat ihre sehr schwere Aufgabe in zufriedenstellender
Weise gelöst. Wenn einmal den Bürgern Innsbrucks die richtige
Einsicht kommt, daß es vernünftiger ist, sich selbst an den Arbeiten
und Uebungen der freiwilligen Feuerwehr zu betheiligen, statt, mit
einigen wenigen rühmenswerthen Ausnahmen, den unverständigen Zu‐
schauer und Bekrittler zu spielen, so wird auch letzterwähntem Uebelstande
abgeholfen sein. Am Schlusse der Uebung wurde auch die Dampfspritze
die bei dem Inn Posto gefaßt hatte, zur Aktion kommandirt, in der
Weise, daß sie die beiden Spritzen des dritten Zuges ablöste und zwei
intensive Strahlen auf das Brandobjekt sandte. Während die Frei‐
willige Feuerwehr ihre Requisiten sammt Schläuchen vom Angriffs‐
objekte zurückzog und sich in Marschbereitschaft stellte, entsandte die
Dampfspritze einen mächtigen Strahl von der Straße aus auf das
Brandobjekt, dieses mit Wasser vollauf überschüttend.
Hierauf zog die Feuerwehr die Herzog=Friedrichstraße entlang vor
dem Bürgermeister defilirend, zum Hauptmagazine, wo der Obercom‐
mandant namens des Bürgermeisters und der Stadtvertretung ferner
in seinem und der Commandantschaft Namen der gesammten Mann‐
schaft den herzlichsten Dank für die Arbeiten bei Uebungen und Brän‐