Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1887

- S.17

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Gürtler Johann, Höfl Josef, Juwelier, Kralinger Andreas, städt.
Polier, Dr. med. Lantschner, Metz Ferdinand, Landschaftsbeamter,
Riegl Hans, Wildprethändler, Schiestl Anton, Turnlehrer in Bozen,
Schiestl Franz, Schlossermeister, Walde Wilhelm und Weyrer Johann,
Fabrikant; dazu kommen noch die bereits Verstorbenen: Professor
Daum, Greil Anton, Schneider, Hagspiel Josef, Hueber Josef,
Mages Alois, Rhomberg Rudolf, Spielmann Alois, Rauch Josef,
Kupferschmied und Todtenmoser.
Kaum war das begeisterte dreifache „Gut Heil“, das all diesen
wackeren Männern galt, verbraust, so erhob sich der Führer des
III. Zuges Alois Epp und gab in längerer sehr beifällig aufgenom‐
menen Rede eine historische Darstellung der Geschicke der Inns‐
brucker freiw. Feuerwehr von ihrer Gründung bis in die Jetztzeit.
Redner beginnt mit der Schilderung jener Zustände im Löschwesen,
die noch vor 30 Jahren in unserer Stadt herrschten, als noch
die Claudianische Feuerwehrordnung Geltung hatte. Da war es
Thurner, sagt der Redner, der den Gedanken zuerst erfaßte, diese
2). Zustände zu bekämpfen und nach deutschem Muster das
Löschwesen umzugestalten. Diesen Gedanken theilte er seinen Turn‐
genossen mit. In den Ferien des Jahres 1857 reiste er nach
Deutschland und hatte in Stuttgart die Gelegenheit, Steigerübungen
mitzumachen. Er berichtete darüber seinem Freunde Hans Riegl
nach Innsbruck, der nun in den damaligen „Innsbrucker Nach‐
richten“ eine Notiz darüber veröffentlichte, um die Bevölkerung
Innsbrucks darauf aufmerksam zu machen. Inzwischen war bei
einem in Zürich ausgebrochenen Hotelbrande von der dortigen freiw.
Feuerwehr zweien Tirolern das Leben gerettet worden. Als nun
Thurner von seiner Ferienreise zurückgekehrt war, berichtetete er
darüber dem Bürgermeister und alsbald fanden sich seine Turn‐
genossen bereit, ein Steigerkorps zu bilden. So wurde am 18.Okto‐
ber 1857, dem Jahrestage der Völkerschlacht bei Leipzig, hier in
unserer Stadt der Grund zu einer freiwilligen Feuerwehr gelegt,
nachdem Thurner auf eigene Gefahr hin ein Sprungtuch und Steck‐
und mehrere Hackenleitern, sowie auch einen Rettungsschlauch in
Mainz bestellt hatte. Die Rüstungen, wovon Herr Hans Weyrer
ein noch gut erhaltenes Exemplar in der Versammlung herumzeigte
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und auf dem 11 Brände verzeichnet sind, haben diese Wackeren sich
selbst angeschafft. Der Gemeinderath aber war außer sich, als es
sich darum handelte, einen Geräthekarren anzuschaffen; jedoch Thurner
mit seinen tapferen Genossen ließ sich nicht abschrecken. Damals,
bemerkte der Redner, hat der Gemeinderath um 60 fl. geknausert,
allein die Feuerwehr kam doch zu Stande und die Genossen Thur‐
ners haben sich fleißig am alten Conviktsgebäude (jetzt Waisenhaus)
geübt. Zu diesen Uebungen war anfangs immer der Geräthekarren
von Stadtarbeitern an den Uebungsplatz befördert worden. Diesem
Mißstand wollte Thurner abhelfen und auf Riegls Ausspruch, die
Uebung muß beim Magazine beginnen, kommandirte eines Tages
Thurner die Rettungsmannschaft an den Karren. Einige davon
weigerten sich, den Karren durch die Stadt zu fahren mit der Mo‐
tivirung, sie seien Feuerwehrleute und keine Karrenzieher. Rhom‐
berg Rudolf, Prof. Joh. Daum und Karl Adam waren es nun,
die sich im Vereine mit noch einigen sofort an die Seite Thurners
stellten und den Karren flott durch die Straßen Innsbrucks zogen,
und Zierden der Bürgerschaft, von denen manche in der Folge die
höchsten Ehrenstellen mit Geschick bekleideten und noch bekleiden,
haben sich auch in den darauffolgenden Jahren an den Karren
gestellt.
Redner schildert nun die weitern Hemmnisse und Kämpfe, die
dieses Institut unter Thurner zu überwinden hatte, bis endlich einer
aus dieser Schaar, Herr Karl Adam, Bürgermeister wurde und dem
Institute sein Wohlwollen durch Anschaffung der Metz"schen Spritze
bekundete.
Im Jahre 1871 übernahm Egid Pegger das Oberkommando,
dem es endlich gelang, die volle und ganze Unterstützung seitens des
Gemeinderathes und damit auch die volle Achtung und Anerkennung
der Bürgerschaft für die Feuerwehr zu erringen. Leider, betont
Redner, sollte die von ihm neuorganisirte Feuerwehr das erstemal
ausrücken zum Begräbniß eben dieses Mannes, es war ein endlos
langer Zug von Feuerwehrmännern, der ihm das letzte Geleite gab.
Auf Egid Pegger folgte als Oberkommandant Josef Melzer,
der im Jahre 1877 mit dem goldenen Verdienstkreuze ausgezeichnet