Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1887

- S.14

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wehr=Abgeordneten aus allen Gauen Deutschtirols in das an und
für sich schon schmucke Niederdorf ein, das aber zu Ehren der frem‐
den Feuerwehrgäste und, um überhaupt zu zeigen, daß Niederdorf
ein feuerwehrfreundliches Dorf ist, noch durch reiche Taxgewinde,
Fahnen und Fähnlein in den Landes= und Reichsfarben, Embleme,
Transparente und Blumen sich geschmückt hat, so daß jedem, der
sich Niederdorf heute anschaute, wie man tirolisch sagt, ein guter
Humor kommen muß, wenn man nicht schon einen solchen hat.
Unter diesen Auspicien traten die Delegirten, welche im Verlaufe
des Vormittags mit den verschiedenen Eisenbahnzügen eingetroffen
und unter Vorantritt der gutgeschulten Dorfkapelle von der Nieder‐
dorfer Feuerwehr=Kameradschaft begrüßt worden waren, um 9½ Uhr
zur Sitzung zusammen. Derselben präsidirte der Gauverbands‐
Obmann, Herr Dr. Otto Stolz aus Hall. Nach Constituirung des
Bureau gab der Vorsitzende bekannt, daß gegenwärtig 82 Feuer‐
wehren dem Verbande angehören, von denen 50 hier durch Delegirte
vertreten waren. Diese 82 Gauverbands=Feuerwehren zählen gegen‐
wärtig 6450 Mann; es ist also ein Zuwachs gegen das Vorjahr
um 11 Feuerwehren und 700 Mann zu verzeichnen. Diese ver‐
theilen sich auf Ampezzo mit 100 Mann, Axams mit 57, Branzoll
mit 70, Buchenstein mit 51, Häring mit 16, Kirchberg mit 40,
Nikolsdorf mit 56, Polling mit 36, St. Ulrich mit 56, Sarnthein
mit 51 und Straß mit 38 Mann.
Nach einer herzlichen Begrüßung des Feuerwehrkommandanten
von Niederdorf, Herrn Jakob Traunsteiner, namens der Feuerwehr
und der Gemeindevertretung, kam ein inzwischen eingelangtes Be‐
grüßungstelegramm des Herrn Bezirkshauptmannes von Bruneck
zur Verlesung, das allgemein erfreute.
Hierauf erstattete der Vorsitzende seinen Thätigkeitsbericht, dessen
bemerkenswerthester Punkt die neue Institution der Bezirksverbände
ist, deren Wirken sich bereits dadurch bemerkbar macht, daß sich
allenthalben ein regerer Geist der Feuerwehrsache bemächtigt und
neue freiwillige Feuerwehren sich im Lande bilden, so die oberwähn‐
ten 11 Gemeinden, die zum größten Theil nach Bildung der Be‐
zirksverbände entstanden. Bis jetzt haben sich die freiwilligen Feuer‐
wehren der politischen Bezirke Innsbruck, Brixen, Bozen, Bruneck,
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Lienz (der Bezirksverband besteht seit 4 Jahren), Schwaz Kufstein
und Kitzbühel zu Bezirksverbänden geeinigt, in Meran ist der Ver‐
band in Bildung; nur im Oberinnthale scheinen die Feuerwehren
zu schlafen, da rührt sich nichts, weder in Silz, noch Landeck
und in Imst erst gar nichts, ebenso im politischen Bezirke Reutte.
Mit der Zeit wird auch in diesen Gegenden wieder der Sinn für
gemeinsames Handeln erwachen, wie es vor Jahren war.
Von den hierauf zur Verhandlung gekommenen Anträgen der
Bezirksverbände erwähnen wir nur derjenigen, die darauf abzielen,
den löblichen Landesausschuß doch endlich einmal dazu zu bewegen,
daß die Bestimmungen des Feuerpolizeigesetzes, betreffend die Creirung
der Feuerlöschinspektoren und des Landes=Feuerwehrfondes, in Wirk‐
samkeit treten. Solche Anträge wurden eingebracht von den Be‐
zirksverbänden von Innsbruck, Kufstein, Kitzbühel, Schwaz und
Lienz und gelangten so ziemlich alle zur einstimmigen Annahme.
Bemerkt sei hier noch, daß über Antrag des Bezirksverbandes
Schwaz von nun an die Schreib= und Portospesen, die den Bezirks‐
verbänden erwachsen, alljährlich von der Gauverbands=Regiekassa
vergütet werden.
Ebenso werden über Antrag desselben Verbandes von nun an
die jährl. Delegirtentage aufgelassen und nur jedes 3. Jahr ein
Gautag abgehalten, weil an Stelle der ersteren nun die Bezirks‐
Delegirtentage treten.
Der Antrag des Bezirksverbandes Innsbruck, dahin gehend,
daß Feuerwehrmänner, wenn sie außerhalb Tirols zur Hilfeleistung
kommandirt werden und dabei das Unglück haben, sich zu verletzen,
den gleichen Anspruch auf Unterstützung haben, wie wenn sie sich
selbe auf tirolischem Boden zugezogen hätten, ward als im Gesetze
begründet angenommen.
Nach Erledigung dieser und anderer Anträge meist interner
Natur wurde beschlossen, den letzten sog. Delegirtentag verbunden
mit einer Generalversammlung der Gauverbands=Unterstützungskasse
im kommenden Jahre in Sterzing abzuhalten.
In den Verbandsausschuß wurden gewählt für das kommende
Jahr: Als Obmann zum 16. Male Herr Bürgermeister und Ad‐
vokat Dr. Otto Stolz aus Hall, zu Ausschüssen die Herren: Victor