Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1886

- S.10

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An diese Delegirtenversammlung reihte sich das Festmahl im
Bürgersaale an, bei welchem Dr. Stolz auf Se. Majestät den Kaiser
toastirte, und der Bürgermeister auf die Feuerwehren des deutsch‐
tirolischen Gauverbandes sein Glas erhob. Den von der Bozner
Feuerwehr ausgeführten Schulübungen auf dem Johannesplatze
wohnten Se. k. u. k. Hoheit Herr Erzherzog Heinrich, der Bürger‐
meister, Offiziere und die Delegirten bei.
Die Uebung selbst bestand im Tempoexerzieren mit Leitern,
Hydrantenwagen und Spritzen und fand bei den Delegirten allge‐
meine Anerkennung. Nach Schluß der Uebung formirten sich die
Feuerwehren mit ihren Fahnen und Musikkapellen zum Festzug.
Ueberall wurden die strammen Feuerwehrmänner mit Zurufen be‐
grüßt und mit Blumen geschmückt. Nach dem Festzuge rückten
sämmtliche Feuerwehren auf dem Dominikanerplatze zusammen,
worauf die Bozner Feuerwehr die Hauptübung durchführte, welche
in Lösch= und Rettungsmanöver gegen ein im Riesenwirthshause als
stark um sich greifend gedachtes Schadenfeuer bestand. Dabei ge‐
langten Leitern und Spritzen, sowie auch das Rettungsrutschtuch
zur Verwendung und die ganze Aktion wickelte sich wieder in ge‐
lungenster Weise ab.
Mit Schluß der Hauptübung war auch das umfangreiche
Arbeitsprogramm des Gautages erschöpft und es trat nun das Ver‐
gnügen voll und ganz in seine Rechte, dem in umfassendster Weise
gehuldiget wurde.
Am 12. September Begräbniß des Schlauchmannes Sebastian
Linder.
Am 24. September Sitzung für die Krankenunterstützungskasse.
Am 24. September Kommandantschaftssitzung.
Nach Erledigung einiger Personalien wird über Antrag des
Zugführers Epp beschlossen, den Bürgermeister für die Herbstübung
das Brandobjekt mittelst des neuerrichteten Feuertelephon bezeichnen
zu lassen, sowie noch eine erweiterte Ausschußsitzung einzuberufen,
welche den Tag und die Stunde der Uebung bestimmen möge.
Am 30. September erweiterte Ausschußsitzung unter dem Vor‐
sitze des Oberkommandanten=Stellvertreters Alois Epp, in welcher
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frühere Beschlüsse erörtert, Mißverständnisse klargelegt wurden. Im
Weiteren wurde über die Herbstübung Beschluß gefaßt.
Am 10. Oktober Kommandantschaftssitzung, in der der Ober‐
kommandant mittheilt, daß die Hauptübung am 11. d. M. statt‐
findet und daß Abends Schlag 8 Uhr sämmtliche Abtheilungen bei
ihren Magazinen marschbereit zu stehen haben, um von dort direkt
nach dem vom Bürgermeister mittelst Telephon bestimmten Brand‐
objekte abzumarschiren.
Am 11. Oktober Hauptübung.
Abends Schlag 8 Uhr kam von der Feuermeldestation im
Polizeiwachlokale die Ordre des Bürgermeisters, in der Kohlstadt
die Stöcklsäge werde als in hellen Flammen stehend angenommen.
Sofort begaben sich der I. und II. Zug, dem sich in der Univer‐
sitätsstraße auch der III. Zug anschloß, an die bezeichnete Stelle,
wo der IV. Zug als derjenige, dessen Magazin und Sammelplatz
dem Brandobjekte am nächsten gelegen ist, bereits Aufstellung beim
Brandobjekt selbst genommen hatte und so gut als die verfügbare
Mannschaft und die Requisiten es gestatteten ein Weitergreifen des
Brandes zu verhindern suchte. Da seitens des Herrn Löschdirektors
dem Kommando als Windrichtung herrschender Südwind bekannt‐
gegeben wurde, so traf dasselbe dieser Proposition zufolge die er‐
forderliche Vertheilung und Aufstellung des Löschtrains. Um die
das fingirte Brandobjekt umstehenden Baulichkeiten vor Flugfeuer
zu schützen, ward der komplete III. Zug zum Schutze der Militär‐
stallungen dort aufgestellt und bezog das nöthige Wasser vom Sill‐
kanal an der Stelle, wo der Kanal die Viaduktbögen durchquert.
Beim Stadl der Stöckl"schen Säge ward der II. Zug postirt und
hatte denselben sowie die angrenzenden Häuser zu decken. Beim
Nußbaumerhause ward der I. Zug aufgestellt, um diese Häuserfronte
vor Flugfeuer zu schützen. Das Wasser bezogen diese beiden Ab‐
theilungen aus dem offenen Kanal (kleine Sill). Nachdem die Auf‐
stellung vollendet, ward plötzlich eine andere Windrichtung ange‐
nommen und da mußte auch das sogenannte Sägwirthshaus sowie
die daran grenzenden Gebäude in den Aktionsbereich einbezogen
werden. Dies ist dadurch bewerkstelligt worden, daß je eine Ab‐
theilung des III. und IV. Zuges hiezu beordert wurden, welche
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