Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1886
- S.6
Suchen und Blättern auf rund 2250 Seiten in knapp 90 Heften.
Gesamter Text dieser Seite:
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erweiterten Ausschusse für die Ermöglichung der Lösung seiner ge‐
stellten Aufgabe.
Hierauf wurde die Einleitung des Jahresberichtes vom I. Schrift‐
warte verlesen. Der Zugführer Ant. Nußbaumer erstattete Bericht
über den Stand der Regiekasse, der sich auf 1001 fl. 14 kr. beläuft,
sowie auch in Abwesenheit des Kassiers der Unterstützungskasse
Herm. Hueber über deren Stand, der die anständige Summe von
29.042 fl. 47 kr. ausweist.
Nach Ertheilung des Absolutoriums fand die Wahl des Unter‐
stützungskasse =Ausschusses statt, in den folgende Herren gewählt
wurden: Die Zugführer Paul Rissinger, Franz Kerber, Alois Epp,
der Obmann der Ordnungsmannschaft Jos. Jörg und der Spritzen‐
mann Alois Keller und aus dem Plenum der Kassier Herm. Hueber,
Magazinsverwalter Jos. Brix, Joh. Kastner und Ferd. Kiechl.
Herm. Hueber wurde neuerdings per Acclamation als Unter‐
stützungskasse=Kassier einstimmig designirt.
Der Antrag der Kommandantschaft und des erweiterten Aus‐
schusses: „Es sei von nun an, um die Regiekasse, der heuer in
Folge Ausfalles des Christbaumes 2c. keine Einnahmen zufließen, nicht
zu Grunde gehen zu lassen, der Beitrag der P. T. ständigen Herren
Gönner zur Deckung der Auslagen für die Beerdigungen von Feuer‐
wehrkameraden zu verwenden, statt denselben der Unterstützungskasse
einzuverleiben“ — wurde angenommen und nach einigen internen
Erledigungen gedachte der Vorsitzende in pietätvoller Weise der im
Laufe des Jahres verstorbenen Kameraden, und die Versammlung
erhob sich zum Zeichen der Theilnahme von den Sitzen.
Zum Schlusse spricht noch Herr Bürgermeister Dr. Falk, belobt
die bei den letzten Bränden erprobte Tüchtigkeit, dankt dem Gemeinde‐
rathe und den Bewohnern Innsbrucks und knüpft daran die zuver‐
sichtliche Erwartung, daß die Feuerwehrkameraden auch in Zukunft
festhalten an ihren so schönen, auf der reinsten Nächstenliebe ba‐
sirten Prinzipien zum Wohle der Stadt Innsbruck und deren Be‐
wohner und nicht durch kleinliche Nergeleien den Samen der Zwie‐
tracht in dieser wackern Körperschaft ausstreuen lassen; er ersucht,
wacker und einträchtig zusammenzuhalten im Namen der guten Sache,
die durch die freiwillige Feuerwehr vertreten wird, indem von ihr
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Leben und Sicherheit der Mitbewohner unserer Stadt bei Feuers‐
gefahr abhänge und auf das hin leere er mit einem „Gut Heil“
auf die freiwillige Feuerwehr sein Glas. Dieser Toast des Herrn
Bürgermeisters fand freudig dreifache Erwiederung seitens sämmtlicher
Anwesenden.
Am 1. März Ausschußsitzung für die Unterstützungskasse.
Am 6. März Beerdigung des Ordnungsmannes Joh. Köchler,
Bäckermeister.
Am 17. März Kommandantschaftssitzung. In derselben wurde
hauptsächlich die neu zu errichtende Telephonleitung besprochen. —
Der Oberkommandant berichtet, daß die Deputation, welche sich in
dieser Angelegenheit punkto Geldbeschaffung zu einigen Vertretern
der Sparkassedirektion begeben hatte, ein günstiges Resultat erzielt
habe, indem sie die Zusicherung erhielt, daß die genannte Direktion
1000 fl. zu diesem Zwecke votiren werde, mit der Bedingung, daß
die Sparkasse eine Sprechstation erhalte. Auch die Südbahn trat
in Verbindung, jedoch muß selbe ihren Apparat selbst aufstellen
und einhalten. Es wären sonach 11 Signalstationen.
Am 22. März Brand eines Holzganges in der Universitäts‐
straße Nr. 18 3. Stock, der jedoch schnell gelöscht wurde.
Am 2. April Kaminbrand um 6¾ Uhr Abends Anichstraße
Nr. 6.
Am 19. April Kommandantschaftssitzung. Der Vorsitzende
erwähnt den Kostenvoranschlag der Telephonleitung, der sich auf
1200 fl. beläuft, worauf die Frühjahrsmusterung besprochen und
beschlossen wird, dieselbe zugsweise und zwar am 28. April für den
I., 29. April für den II., 30. April für den III. und 1. Mai für
den VI. Zug abzuhalten.
Am 9. Mai beging unsere Feuerwehr das Fest ihres Schutz‐
patrones, des hl. Florian, mit einem Hochamte in der St. Johanneskirche.
Am 11. Mai Kommandantschaftssitzung, in der in erster Linie
ein Artikel der Gauverbandszeitung, betitelt: „Landsturm und Feuer‐
wehr“ zur Sprache kam und beschlossen wurde, bei den kompetenten
Behörden die nöthigen Schritte im Sinne dieses Artikels zu ver‐
anlassen, damit bei einer allgemeinen Mobilisirung Städte und
Ortschaften nicht ohne Feuerwehr dastehen.