Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1886

- S.4

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Darum liebe Kameraden, die Hand auf"s Herz, laßt alle Vor‐
urtheile fallen und bleibt einem Körper treu, der die uneigennützigsten
Grundsätze auf seinen Schild geschrieben, setzt Eure besten Kräfte
ein und Ihr werdet sehen, daß trotz Tadler und Feinde Eure Auf‐
gabe dem Nächsten in der größten Noth wirksam geholfen zu haben,
mit dem schönsten Lohne gekrönt sein wird, und freuen wir uns,
die richtige Erkenntniß der gestellten Aufgabe zu besitzen und nicht
mit Vorurtheilen zu nergeln, denen so viele Sterbliche unter‐
worfen sind.
Und bevor wir zu unserem Berichte schreiten, wollen wir der
wesentlichen Abänderungen resp. Verbesserungen gedenken, die in
erster Linie die neue Telephon=Einrichtung betrifft, welche die Allar‐
mirung und gegenseitige Verständigung in geradezu überraschend
schneller Weise bewerkstelliget.
Jeder, der Gelegenheit gehabt hat, diese Einrichtung kennen zu
lernen, muß die Ueberzeugung mit sich nehmen, daß ein solches
Werk epochemachend sein wird, zumal, wenn die noch sich zeigenden
Mängel beseitiget werden und die Vermehrung von Sprechstationen
erfolgt.
Die Signalstationen blieben dieselben, nur sind noch zwei neue
zu verzeichnen, am Bahnhof und in der Sparkasse, welch" letztere sich
als edle Spenderin von 1000 fl. zur neuen Einrichtung des Telephons
dokumentirte, wofür wir ihr unseren besten Dank ausdrücken und
zugleich den Wunsch aussprechen, sie möge ihre milde Hand öfters
diesem Körper öffnen, damit er in die Lage komme, das noch Fehlende
zum Besten Aller zu ergänzen.
In zweiter Linie und nicht weniger wichtig sind die Uebungen
der Commandantschaft im Vereine mit dem erweiterten Ausschuß
zur Lösung taktischer Aufgaben, welche auf Anregung des Zug‐
führers Alois Epp in"s Leben gerufen wurden und allgemeiner
Anerkennung sich erfreuen.
Es sind dies Uebungen, die ohne Requisiten und nur mit der
nöthigsten Mannschaft zur Markirung derselben an Ort und Stelle
vorgenommen werden, wobei der Leiter die jeweilige Aufstellung
bestimmt und worüber sich dann zum Schlusse Jeder seiner Meinung
entledigen kann.
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Daß dies äußerst nützlich und lehrreich sein muß, indem man
so successive den ganzen Stadtdistrikt und dessen Kanalisirung praktisch
durchnimmt und kennen lernt, wird außer allem Zweifel liegen
und können wir nur voll des Dankes sein, daß der Zugführer Alois
Epp dieß angeregt und eingeführt hat.
Zugleich gelte unser Dank auch dem Oberkommandanten
Baron Graff, der mit richtiger Erkenntniß und mit aller Energie
diesen gelegten Keim pflegte und ihn schon jetzt zu einer schön ent‐
wickelten Pflanze großzog — und endlich auch der Kommandant‐
schaft und dem erweiterten Ausschusse, die ihm als eifrige Helfer
zur Seite standen.
Aus all" diesen Faktoren erkennen wir, daß die Kommandant‐
schaft die Hände nicht müßig in den Schooß gelegt, sondern in
Beziehung auf Feuerwehr und deren Requisiten sich zu vervoll‐
kommnen bestrebt war; denn nur den Anregungen derselben verdanken
wir es, daß unsere Stadt heute mit der neuesten Einrichtung, mit
dem Telephon versehen ist.
Und endlich wollen wir uns nochmals das vergangene Jahr
in"s Gedächtniß rufen und kurze Zeit der nachfolgenden Darstellung
unsere Aufmerksamkeit widmen.
Am 9. Jänner Kommandantschaftssitzung, in welcher die Tages‐
ordnung der außerordentlichen Generalversammlung festgestellt und
der Entwurf zum Jahresberichte verlesen wurde.
Am 16. Jänner. Außerordentliche Generalversammlung im
„goldenen Löwen“. Nach Genehmigung des Protokolls der General‐
versammlung vom 31. August 1885 wurden die 3 Brände in der
Innstraße, hauptsächlich aber der letzte Brand im Petroleummagazin
des Herrn Josef Epp besprochen, die dort gemachten Erfahrungen
unter anderem, daß dem Petroleum auch mit Wasser beizukommen
sei, ohne daß dasselbe explodirt, erwähnt, wie auch alle sonstigen
Beobachtungen erörtert. Wegen vorgerückter Zeit wurde die Ge‐
nehmigung der Statuten auf die nächste ordentliche Generalver‐
sammlung verschoben.
Am 17. Jänner Abends 10 Uhr signalisirte der Thürmer
Feuer jenseits des Inn.