Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1885
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gingen. Herr Oberkommandant führte uns dann durch einen län‐
geren Vortrag über die Wiener Berufs=Feuerwehr ein klares Bild
vor Augen, wofür ihm allgemeine Anerkennung dankbarst gezollt
wurde.
Am 7. September XIII. Delegirtentag der deutsch=tirolischen
Gauverbandsfeuerwehren in Rattenberg.
Herr Altbürgermeister I. Atzwanger begrüßte herzlich die
Gäste namens der Stadt und der Ortsfeuerwehr und nachdem sie
sich im Saale zum Krämerbräu versammelt hatten eröffnete Gau‐
verbandsvorstand Dr. Stolz mit kurzen herzlichen Worten die Ver‐
sammlung, in welcher die Vorlagen der Beitritte der freiwilligen
Feuerwehren von Leisach, Tramin, St. Lorenzen, St. Anton, Salurn,
St. Michael in Eppan und Mühlbach hervorgehoben zu werden
verdienen und freudigst zur Kenntnis genommen wurden, und daher
gegenwärtig die stattliche Ziffer von 67 Feuerwehren mit rund
5600 Mitgliedern zu verzeichnen ist.
Auch der Bericht des Kassiers Anton Nußbaumer, der ein
Vermögen von 1044 fl. 73½ kr. für die Regiekasse auswies, wurde
mit Befriedigung aufgenommen, wie auch das Resultat der Gau‐
verbands=Unterstützungskasse, die einen ergiebigen Wachsthum und
den respektablen Betrag von 2121 fl. 47 kr. ausweist.
Die Stadt Bozen wurde einstimmig als Vorort für den
nächstjährigen deutschtirolischen Feuerwehrgautag im Einverständnisse
mit den anwesenden Vertretern bestimmt.
Betreffs der neuesten Verordnung der politischen Behörde,
daß die Feuerwehren alle den militärischen Signalen gleichlautenden
Signale der Feuerwehren aus der Signal=Ordnung zu entfernen
hätten, wird beschlossen, der Ausschuß möge sowohl bei der Militär‐
als auch bei der politischen Behörde Schritte thun, daß die ohne‐
dies nur geringe Zahl solcher Signale (deren sind nur 2) den
Feuerwehren belassen werden, unter Hinweis auf die bisher stets
üblich gewesene gemeinsame Operation von Militär und Feuer‐
wehren bei Bränden in Orten, wo Garnisonen sich befinden, widrigen‐
falls aber soll der Verbands=Ausschuß im Vereine mit dem Feuer‐
wehr=Kommando in Innsbruck eine einheitliche Signalordnung für
den Gauverband ausarbeiten.
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Der Vertreter der freiw. Feuerwehr von Zell a. Z. ersuchte
um Vormerkung genannten Ortes für den Delegirtentag des Jahres
1887, da die Zeller Feuerwehr um diese Zeit ihr zwanzigjähriges
Gründungsjubiläum feiert, welchem Wunsche auch entsprochen wurde.
Der Jahresbeitrag an die Gauverbands=Regie=Kasse, wie auch
der an die Gauverbands=Unterstützungskasse, wurde mit 5 kr. per
Kopf für das Jahr 1886 genehmigt.
Die stattgehabten Wahlen ergaben folgende Resultate:
Für den Gauverbands=Ausschuß:
Dr. Otto Stolz (Hall), Victor Baron Graff, Alois Epp,
Anton Nußbaumer, (alle 3 aus Innsbruck), Anton Schiestl, Paul
Mayrl und Johann Doblander (letztere 3 aus Bozen).
Für den Krankenkasse=Ausschuß:
Dr. Otto Stolz (Hall), Ferdinand Weyrer (Mühlau), Victor
Baron Graff, Alois Epp, Franz Kerber, Paul Rissinger, Josef
Brix und Anton Nußbaumer (letztere sechs aus Innsbruck).
Dem scheidenden Altoberkommandanten I. Melzer aus dem
Gauverbands=Ausschusse wurde für sein opferwilliges und ersprießliches
Wirken der herzlichste Dank ausgedrückt, was mittelst Diplom ihm
kundgemacht werden soll.
Nachdem der Vorsitzende Dr. Otto Stolz zur Freude der
Versammlung erklärte, seine Wahl anzunehmen, schloß er mit einem
dreifachen „Gut Heil“ die Sitzung.
Im Monate September wurden durch circa 10 Sitzungen die
Statuten, die Dienst= und Geschäfts=Ordnung, die Unterstützungs‐
kasse=Statuten abgeändert, eine Wache=Ordnung für die bezahlte
Feuerwehr entworfen, was, wie schon Eingangs erwähnt ein ordent‐
liches Stück Arbeit war.
Am 29. September Beerdigung des Steigers Johann Schulz.
In der am 1. Oktober stattgehabten Kommandantschafts‐
Sitzung wurde die Schlußübung und zwar bei Nacht auf den
5. Oktober bestimmt und die Dampfspritze soll als Wasserzubringer
verwendet werden. Herr Oberkommandant gibt bekannt, daß die
Signal=Angelegenheit wahrscheinlich hierzulande eine günstige Wen‐
dung bekommen werde, indem die üblichen Horn= und Huppensignale
unverändert bleiben.