Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1884

- S.20

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Massenspiel der Feuerwerkskörper, die zu gleicher Zeit abgebrannt
wurden. Während des Feuerwerks befahlen Se. Majestät den Vor‐
stand der Liedertafel Herrn Franz Grafen Thun und die Mitglieder
des vom Gemeinderathe gewählten Dekorations=Comités zu sich in die
Hofburg, belobten den loyalen und patriotischen Geist der Liedertafel
und sprachen die allerhöchste Befriedigung über diese Ovation aus.
Hierauf trat der Fackelzug den Rückweg durch verschiedene Straßen
der Stadt an und löste sich vor dem Feuerwehrmagazine auf. In der
Route, welche er hiebei einschlug, wurde während des Zuges eine Aen‐
derung vorgenommen, und daher kam es, daß das Publikum in manchen
Straßen eine Enttäuschung erleben mußte.
Nach Beendigung des Fackelzuges bezog eine aus 32 Mann
bestehende Abtheilung unter dem Commando des Rottenführers Hein‐
rich Wildling sammt den entsprechenden Geräthen die Feuerwache
im Redoutensaale.
Am 24. September Beginn der neuerlich übernommenen
Theaterfeuerwache.
Am 25. September fand am Prügelbau im Beisein einer
Anzahl Feuerwehrmitglieder eine zufriedenstellende Extincteurprobe statt.
Am 28. September machte Herr Gustav Bernheim aus
Reims in Gegenwart vieler Feuerwehrmitglieder sehr interessante Proben
mit seinem erfundenen „Feuerannihilator und der chemischen Feuer‐
löschmasse „Pyro Extinkteur“ Hierauf fand die allgemeine Besichti‐
gung des Theatergebäudes und die Proben mit den dort befindlichen
Extinkteurs statt.
Am 30. September Sitzung des Krankenkasse=Ausschusses.
Am 6. Oktober Kommandantschaftssitzung.
Am 12. Oktober Nachmittags fand am k. k. Hauptzollamts‐
Gebäude und dem k. k. und Nationaltheater am Rennweg, diesmal um
das theure Schlauchmaterial zu schonen, anstatt einer Uebung mit
Wasser, eine Schul= und Schauübung statt. Punkt 2 Uhr rückte die
gesammte freiwillige Feuerwehr in voller Rüstung mit allen Requisiten
auf den Rennplatz an und alle vier Züge derselben nahmen auf dem
freien Platze nordöstlich vom Hauptzollamts=Gebäude ihre Requisiten
angriffsbereit gegen dasselbe gerichtet, Aufstellung. Hier wurde jedes
Requisit sowohl, als auch die Mannschaft vom Herrn Bürgermeister
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Dr. Falk im Beisein des Feuerwehr=Oberkommandanten Victor Baron
Graff und mehrerer Herren Gemeinderäthe einer genauen Inspicie‐
rung unterzogen, welche ein allseits befriedigendes Resultat ergab.
Nach beendeter Inspicierung begann die Schulübung der vier
Steigerabtheilungen mit ihren Schubleitern am erstgenannten, von
dieser Seite 5 Stock hohen Gebäude. Mit vollständiger Ruhe wurden
die einzelnen Commandos gegeben und ausgeführt und so kam es, daß
trotz des ungünstigen Terrains, (es war nämlich der Grasboden mit
einigen Centimetern halbgefrornem Schnee bedeckt) in verhältnißmäßig
kurzer Zeit alle vier Schubleitern gestellt und die Rohrführer mit der
nöthigen Unterstützungsmannschaft auf denselben ihre Posten einge‐
nommen hatten. Hier sei bemerkt, daß nur die Leiter des III. Zuges
den Dachesrand erreichte, während sich die der anderen Züge als zu
kurz erwiesen gegen dieses allerdings kolossal hohe Haus. Nachdem die
Steigerrotten abmarschiert waren, dielten die Spritzenabtheilungen ihre
Schulübung ab, die an Präzision und Takt kaum etwas zu wünschen übrig
ließ. Von der beendeten Schulübung am Mauthause wurde sofort
zur Schauübung am Theatergebäude abmarschiert, wo ebenfalls zur
vollen Zufriedenheit der Sachverständigen die Lösch= und Rettungs‐
arbeiten so fingirt wurden, daß auch der Laie ein günstiges Urtheil
über die Schlag= und Wehrfähigkeit unserer Feuerwehr mit nach
Hause genommen hat. In einigen Minuten waren die Rohrführer
mit den Schläuchen sowohl im Gebäude, als auch außerhalb desselben
an den Fenstern postirt, und waren aktionsfähig, während 2 Rettungs‐
abtheilungen an der Südfront des Theatergebäudes das sogenannte Rutsch‐
tuch und den Rettungsschlauch, erstes am ersten Stocke, letzteres auf
die Schnürbodenöffnungen aufexerziert hatten und lustig fuhren die
Steiger am Rutschtuche und Buben im Rettungsschlauche aus dem
als brennend angenommenen Innern des Theaters an die frische Luft.
Als die Signale das Ende der Uebung angezeigt und die Mannschaft
auf den Rennweg zurückmarschierte, bewies auch die Sanitätsabtheilung
unter Führung des Herrn Dr. Franz Greil, daß sie den Sommer,
ebenso wie die übrigen Abtheilungen der Feuerwehr, benützt hatten,
denn auf den Stufen des Theatergebäudes zeigte sie an 5 Feuerwehr‐
männern, daß sie sehr wohl in der Lage sei, im Falle eines Unglückes
sofort schnell die erste Linderung nach den Regeln der Sanitätsvor‐