Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1884
- S.19
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kassa. Ueber Antrag des Vorsitzenden wird einstimmig beschlossen; den‐
XII Wah. Vorjahre festzusetzen.
. eines Vorortes für den nächstjährigen Delegirtentag.
Anoetracht dessen, daß auf das kommende Jahr ein festlicher Gau‐
tag entfallen würde, welchen die Stadt Bozen zu übernehmen hat,
der Vertreter der freiwilligen Feuerwehr Bozen aber für das Jahr
5 die Uebernahme der Vorbereitungen zum Gautage aus dem
Grunde ablehnt, weil genannte Feuerwehr heuer ihr 10jähriges
ründungsfest festlich begeht, weiters in Anbetracht dessen, daß im
Jahre 1885 das zweite österreichische Bundesschießen in Innsbruck
abgehalten wird, wird für kommendes Jahr, über Antrag des Vor‐
sitzenden, von einem festlichen Gautag Umgang genommen und derselbe
auf das Jahr 1886 verlegt, dafür aber die Abhaltung eines Dele‐
girtentages in Rattenberg beschlossen. Commandant Pichler aus Ratten‐
erg erklärt namens der freiwilligen Feuerwehr von Rattenberg, die
auf Rattenberg als Vorort gefallene Wahl anzunehmen.
XIII. Wahl des Gauverbands=Ausschusses. Zum Vorsitzenden
wird Dr. Stolz wiedergewählt per acclamationem. Dieser erklärt
ich nur in dem Falle bereit zum 13. Male eine Wiederwahl anzu‐
nehmen, wenn Saumseligkeiten, wie im Vorjahre, wo gleich 24 Feuer‐
wehren mit Ausfüllung und Einsendung der statistischen Tabellen im
ückstande geblieben sind, nicht mehr vorkommen, widrigenfalls es ihm
gestattet sein müsse, auch während des Jahres zurückzutreten. Unter
ieser Bedingung, daß die einzelnen Feuerwehr=Kommanden die vom
anverbands=Ausschusse an sie gerichteten Aufträge genau und prompt
ausführen, erklärt er den Vorsitz weiterzuführen, was mit allgemeiner
freudiger Zustimmung aufgenommen wird. Weiters werden noch in
den Gauverbands=Ausschuß gewählt: I. Pichler und die Brüder Josef
und Franz Atzwanger in Rattenberg und Viktor Baron Graff, Josef
Melzer und Anton Nußbaumer aus Innsbruck.
Nach Beendigung des Wahlganges schließt der Vorsitzende um
¾2 Uhr Nachmittags die XII. Delegirtensitzung.
Der Vorsitzende: Der Schriftführer:
Dr. Otto Stolz. Josef Sattleder.
Am 3. September Windwache.
Am 5. September 9½ Uhr Vormittags gerieth in einem
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Zimmer das Hauses Nr. 15, Schlossergasse durch unachtsame Mani‐
pulation mit einem Kerzenlicht ein Vorhang in Brand, konnte aber
von den sofort herbeigeeilten Hausbewohnern gelöscht werden.
Am 15. September Kommandantschaftssitzung.
Am 19. September veranstaltete unsere Feuerwehr im Ver‐
eine mit der hiesigen Liedertafel und sämmtlichen Vorortsfeuerwehren
anläßlich der a. h. Anwesenheit Sr. Majestät unseres allergnädigsten
Kaisers einen solennen Fackelzug. Der imposante Zug rangirte sich
im Hofe der Infanterie=Kaserne und setzte sich punkt 8 Uhr in Be‐
wegung.
Den Zug eröffneten die Turner, denen ihr Banner hoch zu
Roß vorangetragen wurde. An die Turner schloß sich die Feuerwehr‐
kapelle und eine Abtheilung Feuerwehr mit ihrer Fahne, dann folgte
die Liedertafel. Auch diese Corporation war mit ihrem Banner er‐
schienen. An die Liedertafel reihte sich die Haller Salinenmusik, der
die Feuerwehrmannschaft von Innsbruck und den Vororten folgte, den
Schluß bildete die Musikkapelle von Hötting. Bei dem Aufmarsch
des Fackelzuges auf dem Rennplatze trat Se. Majestät der Kaiser auf
den im zweiten Stockwerke über dem zweiten Burgthore gelegenen
Balkon.
In diesem Augenblicke erscholl ein tausendstimmiges Hoch, nimmer
enden wollend, von lebhaftem Hüteschwenken begleitet. Der Kaiser
dankte huldvollst für die ihm dargebrachte Ovation, worauf von Neuem,
wie brausender Sturm, donnernde Hochrufe erschallten. Nun begann
die Produktion der Liedertafel. Nachdem sie ihr erstes Stück zum
Vortrage gebracht hatte, intonirte die Feuerwehrkapelle „O du mein
Oesterreich!“ Wieder rauschten begeisterte Hochrufe über den weiten
Raum, sich stets verstärkend und erneuernd. Die Absingung der
zweiten Piege, „An"s Vaterland!“, gab neuerdings Anlaß zum Aus‐
bruche stürmischer Ovationen für den Vater des Vaterlandes, für den
allgeliebten Kaiser, welcher wiederholt huldvollst für dieselben dankte.
Hierauf stimmten sämmtliche Musikkapellen die Volkshymne an,
und zu gleicher Zeit nahm das Feuerwerk seinen Anfang. Brillant
in jeder Beziehung machte es dem Mester Marconi aus Trient
alle Ehre. In rascher Aufeinanderfolge wechselten die Ueber‐
raschungen, die es dem Publikum brachte und imponirte durch das