Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung
Jg.1884
- S.12
Suchen und Blättern auf rund 2250 Seiten in knapp 90 Heften.
Gesamter Text dieser Seite:
20
gartlschlucht“ 2c. zerstreuten, um sich nach Tisch wieder zusammen‐
zufinden.
Das Mittagsmahl, welches im Gasthause zur Post servirt wurde,
befriedigte allgemein, denn Speisen und Getränke waren sehr gut,
welches Lob aber allen Wirten in Imst gelten dürfte, denn überall
wurden die Männer in Duxer und Kappe gut bedient. Daß während
des Mahles passende Toaste nicht fehlten, ist selbstverständlich, gaben
ja die von der Musikkapelle der Innsbrucker Feuerwehr unter persön‐
licher Leitung ihres Kapellmeisters Herrn Wilhelm Dauler während
des Mahles trefflich exekutierten Piegen die willkommenste Veran‐
lassung dazu.
Nach Beendigung des Mahles fand die Uebung der über 200
Mann starken, sehr gut armirten freiwilligen Imster Feuerwehr und
der etwa 100 Mann zählenden Kommunal=Feuerwehr statt. Was die
Uebung selbst betrifft, so verrieth sie eine gute Schule, und die an‐
wesenden fremden Feuerwehrmänner begrüßten nach Beendigung der‐
selben die Imster Kameraden mit brausendem „Gut Heil“. Besonders
müssen die exquisiten Leistungen der vom Mechaniker Anton Plattner
in Imst konstruirten Abprotz=Spritze hervorgehoben werden, welche derart
eingerichtet ist, daß sie in 3 verschiedenen Druckhöhen arbeitet und zur
Arbeit mit der geringsten Druckhöhe 6 Mann, zur mittleren 14 und
zur größten 20 Mann benöthiget.
Nach der Uebung war Concert bei der Sonne, worauf leider
allzufrüh der Ruf zum Abmarsch erscholl, der denn auch seitens der
fremden Feuerwehrmänner unter dem klingenden Spiele der Inns‐
brucker Musik und in Begleitung der Steigerabtheilung der Imster
Feuerwehr in voller Rüstung angetreten wurde. Um 7 Uhr 20 Min.
führte das Dampfroß die Gäste wieder thalwärts, nachdem man sich
in echt kameradschaftlichem Sinne verabschiedet und kräftiges „Gut
Heil“ und „Auf ein fröhliches Wiedersehen“ zugerufen hatte.
Da nicht jedes Mitglied unserer freiwilligen Feuerwehr genaue
Kenntniß über die Verhandlungen dieses Delegirtentages haben kann,
anderseits derartig wichtige, die freiwilligen Feuerwehren auf eine ganz
neue Basis stellende Beschlüsse gefaßt und überhaupt sehr interessante
Mittheilungen gemacht wurden, welche naturgemäß für jeden Feuer‐
wehrmann das höchste Interesse haben müssen, erachten wir es als unsere
21
Pflicht das Protokoll dieser Sitzung nachstehend wörtlich folgen zu
lassen.
Protokoll der XII. Delegirten=Versammlung des deutsch‐
tirolischen Gauverbandes, abgehalten im Saale „Zur
Sonne“ in Imst, am 31. August 1884.
Beginn 11 Uhr Vormittags.
Gauverbands=Borstand Dr. Otto Stolz aus Hall erklärt um
11 Uhr bei Anwesenheit von 50 Delegirten, welche 43 Verbands‐
Feuerwehren vertreten, die Sitzung für eröffnet und gibt in seiner
Bewillkommnung seiner Freude über die zahlreiche Beschickung des
Delegirtentages seitens der Verbands=Feuerwehren Ausdruck, indem er
betont daß dies das schönste Zeugniß sei, welch reges Interesse allent‐
halben in deutsch=tirolischen Gauen Seitens der Verbands Feuerwehren
dem Feuerwehrwesen entgegengebracht werde. Ebenso begrüßt Redner
den anwesenden k. k. Bezirkshauptmann Dr. Daum, den er den Dele‐
gierten vorstellt. Herr Bezirkshauptmann Dr. Daum erwiedert auf
die Worte des Verbands=Vorstandes: „Wenn ich in Ihrer Versamm‐
lung, meine Herren, erscheine, so geschieht dies nicht etwa in Erfüllung
einer bloßen Vorschrift oder Bestimmung der Gesetze, es geschieht
vielmehr mit den Gefühlen der vollen Sympathie, welche ich dem durch
Sie repräsentirten Institute der organisirten Feuerwehren Deutsch‐
tirols entgegenbringe. Aus allen Gegenden Deutschtirols ohne Unter‐
schied der Entfer ung, von der Landeshauptstadt bis an die äußersten
Grenzmarken des Landes sehe ich Feuerwehrmänner hier versammelt.
Es ist dies ein Beweis, welche Verbreitung dieses wohlthätige Institut
in unserem Lande bereits gewonnen hat, zugleich aber auch ein Beweis
des regen Interesses, das allenthalben im Lande dem Feuerwehrwesen
entgegengebracht wird. Dieses von Ihnen, meine Herren Delegirten,
repräsentierte Institut verdient sehr wohl die Achtung, womit man
demselben in allen Kreisen der Bevölkerung unseres Landes entgegen‐
kommt, denn gerade die heutige Tagesordnung gibt wieder das bered‐
teste Zeugniß von dem ernsten Streben, mit welchem der Gau‐
verband unter seiner anerkannt hochverdienten Leitung das Ziel der
steten Entwicklung und immerwährenden Vervollkommnung und weisen
Kräftigung dieses Institutes der friedlichen Landwehr, wie man die