Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1882

- S.13

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ob er von Osten oder Süden kam, brachte einzelne Trupps, jedoch
das größte Kontingent der, welcher abends 8 Uhr 17 Min. mit einer
halben Stunde Verspätung eintraf. Dieser führte uns die Feuerwehr‐
kameraden aus München in der respektablen Höhe von circa 80 Mann
zu, zu deren Begrüßung sich die meisten schon im Laufe des Tages
angelangten auswärtigen Feuerwehrmänner, darunter die von Traun‐
stein mit ihrer prächtigen reich gestickten Fahne, am Perron im Ver‐
eine mit dem Empfangs=Comité unserer Feuerwehr einfanden. Auf
diesem kleinen Fleckchen Erde sah man Männer aus den verschiedensten
Gegenden, so außer den bereits erwähnten und außer denen aus Tirol,
aus Stuttgart, Kremsmünster, Urfahr, Salzburg, Graz, Bruck a. d.
M., Wien, Preßburg, aus den Wiener Vororten, aus Vorarlberg
u. s. w. im heitersten Geplauder miteinander verkehren. Nachdem
die Gäste aus München und andere, die sich ihnen angeschlossen, den
Zug, der unter den Klängen des Innsbrucker Feuerwehrmarsches in
die Halle eingefahren, verlassen und unter stürmischem „Gut Heil!“
sich am Perron aufgestellt, wurden dieselben vom Obmanne des Em‐
pfangs=Comité"s Herrn Reisch mit einer herzlichen Ansprache will‐
kommen geheißen, worauf sich der Zug, nachdem die Quartiere seitens
des Wohnungs=Comité"s rasch geordnet waren, unter Fackelschein und
den Klängen unserer Feuerwehrkapelle durch die festlich geschmückte
Stadt zum Festplatze bei den Redoutenlokalitäten bewegte, auf dem
ganzen Wege von dem dichtgeschaarten Publikum mit begeisterten Zu‐
rufen völlig überschüttet. Aber nicht bloß Ost und Süd führte uns
heute liebe Gäste zu, sondern auch der West leistete seinen Tribut, denn
um halb 7 Uhr fuhren 16 Abgesandte der Feuerwehr Silz in einem
mit Fähnlein gezierten Stellwagen beim Rößl in der Aue vor, wo sie
von einigen Mann unserer Feuerwehr aufs kameradschaftlichste em‐
pfangen und in ihre Absteigequartiere geleitet wurden.
Die größte Anzahl des abends bei der sogenannten Alten Herren‐
Kneipe im Festpavillon anwesenden fremden Gäste ließ diese völlig ver‐
schwinden und dafür einen ganz hübschen Festabend erstehen, wie dies
auch Herr I. Melzer, Obmann des Festausschusses in seiner Be‐
grüßungsrede betonte, die mit einem Toaste auf einiges Zusammen‐
halten schloß.
Hierauf spielte die Musik einige beifällig aufgenommene Piecen
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wonach der Oberkommandant, Viktor Baron Graff, in einer herzlichen
Ansprache dem Herrn I. Melzer das ihm von der Feuerwehr als
ehemaligem Oberkommandanten gewidmete Ehrendiplom überreichte. Das‐
selbe ist sehr hübsch ausgeführt und schön eingerahmt und die Ueber‐
reichung erregte einen Beifallssturm, wie ihn dieser Platz wohl kaum
je erlebt haben dürfte. Angenehm berührt und erfreut dankte Herr
I. Melzer für diese Auszeichnung und toastete auf ein festes Zusam‐
menhalten der hiesigen Feuerwehr in der gemeinsamen Sache.
Nachdem abermals einige Piecen von der Kapelle vorgetragen
waren, brachte der Obmann der Klagenfurter freiwilligen Feuerwehr,
Herr Jörgitsch in einer beifällig aufgenommenen Rede, in der er der
nun leider verstorbenen Commandanten, Herren Thurner und Egid
Pegger rühmlichst erwähnte und auch dem geschiedenen Oberkomman‐
danten I. Melzer anerkennende Worte spendete, auf die Jubilantin die
25jährige Innsbrucker Feuerwehr im Namen der fremden Kameraden
ein dreimaliges Gut Heil! aus, das donnernd die geschmackvoll deko‐
rierte Festhalle durchbrauste.
Den meisten Beifall jedoch erntete Herr Feuerwehrober=Inspektor
Jung aus München, der die Grüße der Baiern, die bei 80 Mann
stark hier vertreten sind, der hiesigen Feuerwehr überbrachte unter dem
Hinweise, daß Einigkeit stark mache, wovon ein Beispiel die hiesige
Feuerwehr sei; aber auch Baiern sei ein solches, denn zur Zeit der
Gründung der Feuerwehren und des Verbandes derselben in Baiern
mußte sie das gleiche Schicksal erdulden wie überall, und jetzt haben
sie sich von 198 auf 4500 Feuerwehren erstreckt, mit einer Armee
von 300.000 Mann. Sein Toast galt der gemeinsamen Sache, die
das Wort Feuerwehr in sich schließt, und rief einen nicht endenwollen‐
den Beifallssturm hervor. Auf diese Weise verfloß der erste Fest‐
abend, den die Verhältnisse gegen das Programm auf heute verlegt
haben, aufs angenehmste und erst spät suchten die Festgäste, sowie
unsere Feuerwehrmänner und die Veteranen derselben, denen zu Ehren
die heutige Feier veranstaltet war, in der frohesten Stimmung und
befriedigt über das Gebotene ihre Wohnungen auf.
I. Festtag, am 13. August.
Der Frühzug, welcher die Gäste aus Südtirol brachte, hatte