Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1882

- S.10

Suchen und Blättern auf rund 2250 Seiten in knapp 90 Heften.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe –
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen

Gesamter Text dieser Seite:
18
ausgebildeten Feuerwehr unter die Ordnungsmannschaft gereiht. Die
durch Austritt und Todfälle entstandenen Lücken wurden durch den
Eintritt von 127 neuen Feuerwehrmännern ergänzt. Die Musterung
wurde in Abwesenheit des Herrn Bürgermeisters vom Vicebürger‐
meister Herrn A. Schumacher vorgenommen. Nach derselben ermahnte
er die neu eingetretenen Mitglieder zu fleißigem Exercitium und
exacter Aneignung der Handhabung der Geräthe, den Geist guter
Kameradschaft, strenger Disciplin und Opferwilligkeit, der diese Kör‐
perschaft von jeher ausgezeichnet hat, zu pflegen. Er belobte die
Feuerwehr für die Proben der Tüchtigkeit, die sie bei den großen
Bränden des Vorjahres abgelegt hat, und bat sie auch in Zukunft
ihre Pflicht ohne Rücksicht auf Lob und Tadel um der Sache selbst‐
willen zu thun, sich durch Lob nicht überheben und durch Tadel nicht
entmuthigen zu lassen, letzteren im Gegentheile unbefangen und ohne
Empfindsamkeit zu prüfen, und den Kern Wahrheit, den sie in dem‐
selben finden sollten, sich zunutzen zu machen. Der Oberkommandant
ersuchte die Feuerwehrmänner fleißig bei den Uebungen und pünktlich
bei Feuerallarm zu erscheinen. Hierauf wurde unter klingendem Spiele
durch die Anich= und Mariatheresienstrasse zu den Magazinen zurück‐
marschiert. Am Eck des Marktgrabens ließ hierbei der Herr Vice‐
bürgermeister die ganze Körperschaft vor sich defilieren.
Am 1. Mai hielt unsere Musikkapelle eine Tagreveille.
Abends Windwache.
Am 2. Mai Abends avisirte der Thurmwächter die Anzeichen
eines Brandes in der Gegend von Matrei; da aber keine weitere
Meldung eintraf, konnte kein Löschtrain abgesendet werden.
Des anderen Tages stellte es sich heraus, daß in Neßlach einer
Berggemeinde zwischen Steinach und Gries ein Bauernhof gänzlich
niedergebrannt war.
Am 3. Mai Windwache.
Am 4. Mai Windwache.
Am 7. Mai wohnten mehrere Mitglieder der Kommandantschaft
und eine Anzahl Feuerwehrmänner in Uniform dem vom Stadt‐
magistrate gestifteten St. Florian=Hochamte in der Johanneskirche am
Innrain bei.
Am 8. Mai um ½3 Uhr Morgens entstand in der Dorfge‐
19
meinde Ranggen in der Nähe der Kirche eine Feuersbrunst, die zwei
Bauernhäuser mit ihren angebauten Oekonomiegebäuden ganz und
das Benefiziatenhaus theilweise zerstörte.
Nachdem der Thurmwächter in Folge des hellen und anhalten‐
den Feuerscheines ein Landfeuer nach Westen avisirte, fuhr unsere
Landfahrspritze sofort dahin ab; als dieselbe auf dem Brandplatze
erschien, war das Feuer bereits gelöscht.
Am 14. Mai vor Mitternacht entstand in der Holzlege des
Hauses Nr. 8 in der Riesengasse aus unbekannter Ursache ein Brand,
der glücklicher Weise vom Hauseigenthümer noch rechtzeitig bemerkt
und von ihm mit Hilfe der in der Nachbarschaft wohnenden Kamin‐
feger gelöscht wurde.
Eine Allarmirung fand nicht statt.
Am 23. Mai Windwache.
Am 5. Juni Kommandantschaftssitzung.
Am 7. Juni nach 11 Uhr vormittag allarmirten Signale des
Feuertelegrafen die Feuerwehr.
Niemand auch nicht der Thurmwächter konnte aber eine Aus‐
kunft geben wo es brenne.
Es war blinder Feuerlärm, der dadurch entstand, daß bei einer
Reparatur des Feuertelegrafen beim Statthalterei=Gebäude, vergessen
worden war, den Hammer der Signalglocke auszuschalten.
Am 18. Juni nachmittags um 2 Uhr fand die Frühjahrs‐
hauptübung unserer Feuerwehr statt.
Alle 4 Züge sammelten sich in der Mariahilfstrasse nächst der
Innbrücke, wo sie vom Herrn Bürgermeister Dr. Falk Abtheilung
für Abtheilung inspiciert wurden, worauf dieselben im Sturmschritt
auf das gegebene Allarmzeichen zur Frühjahrs=Haupübung an den
Eingang der Kirschenthalgasse abrückten. Die dortige Häuserreihe
vom Brugfeld=Hause bis zum Mohrenwirthe bildete das Brandobjekt.
Die Leitern waren im Nu aufgestellt, ebenso die Spritzen abgeprotzt
und die Schläuche gelegt und mit gewohnter Präzision hatten die
Steiger die Häuser bestiegen und warteten nur noch, bis auch das
Wasser in die Höhe kam, das diesmal etwas länger als sonst, auf
sich warten ließ. Die Ursache davon dürfte in den Schläuchen selbst,
weniger in deren Handhabung zu suchen sein. Während der Wasser‐
24