Feuerwehr-Zeitschriften aus Innsbruck und Umgebung

Jg.1882

- S.19

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Lokomotiv=Fabrik in München; Leon"sche Drahtfabrik in Stans;
Mallet und Suntheimer in Augsburg; Müller und Rodner, Bandagen‐
Geschäft in München; Weißenburger und Comp., Metall und Lackier‐
waren=Fabrik in Canstatt.
Die definitive Einhändigung der Staatspreise erfolgt nach er‐
wirkter Bestätigung des h. Handelsministeriums.
Der Festzug.
Anastasius Grün hatte wahrhaftig nicht Unrecht, wenn er in
seinem „letzten Ritter“ sagte: „Wer da will Männer seh"n, geh" in"s
Tirolerland!“ Unwillkürlich ist uns dieses Dictum des hochberühmten
österreichischen Poeten beigefallen, als wir tausende von strammen Ge‐
stalten tüchtiger Feuerwehrleute am heutigen so sehr gelungenen
Festzuge paradieren sahen. Aber auch aus andern Gauen des schönen
Vaterlandes und sogar von Außen sind sie gekommen, behelmt und
bewehrt, wie sie da stets in Lust und Gefahr untentwegt sind und
sein wollen. Wir glauben, daß ihnen die Landeshauptstand am Inn
bewies, daß dem Feuerwehrwesen im allgemeinen und den hiesigen ins‐
besonders lebhafteste Sympathien entgegengebracht werden.
Nachstehend versuchen wir in der kurzen Spanne Zeit, die uns
hiefür erübrigt ist, eine gedrängte Schilderung des imposanten Fest‐
zuges zu liefern. Fünf Männer hoch zu Roß, ihre Thiere
muthig tummelnd, eröffneten den Festzug. Ein berittener Ban‐
nerträger, zur Seite zwei Herolde, verkündete schon durch sein Er‐
scheinen überhaupt, daß es in Innsbruck an der Zeit sei, gemeinnützigem
Wirken verdiente Anerkennung zu zollen. Es fiel angenehm auf, daß
die historische Treue des Costümes gewahrt wurde und zwar nicht bei
iesem Reiter allein, sondern bei allen folgenden Costumegruppen. Die
ihm zur Seite reitenden Herolde, mit den Farben Tirols und Inns‐
brucks, die denselben folgenden zwei Fanfarenbläser und zwölf
Turner zu Pferd erwarben sich, wie überhaupt alle am Festzuge
betheiligten Persönlichkeiten, aus schönen Händen Vlumenspenden und
andere Zeichen freundlichster Anerkennung.
Die historische Darstellung des Feuerwehrwesens
aus alter Innsbrucker Zeit gefiel mit Recht; denn sie war am Platze.
Wie schön nahm es sich aus, als die vier Kommandanten des
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Feuerlöschwesens, wie sie im 16. Jahrhundert laut Anordnung des
Erzherzogs Ferdinand in Innsbruck bestanden, sich zeigten. Wohl kaum
beim Wiener Festzuge dürfte ein Bürgermeister so stattlich einge‐
ritten sein, wie der hiesige gestern, der doch verflossenen Zeitläufen
angehörte. Dieser ohne Frage prächtigen Erscheinung folgte der eben‐
falls geschmackvoll costümierte Feuerhauptmann sammt Lieute‐
nant in Harnisch und Wehr, mit bürgerlichen Hellebardieren, ganz so,
wie diese Persönlichkeiten früherhin für die Feuersicherheit des Eigen‐
thums einzutreten pflegten.
Auch der Stadtrichter von Anno dazumal ließ es sich nicht
nehmen, den Festzug zu illustrieren, und er war glücklicherweise mit
6 bewaffneten Bürgern hinreichend gedeckt. Derselbe dürfte bei der
herrschenden schönen Witterung wohl viel Schweiß vergossen haben,
aber schwerlich so viel, wie Anno dazumal. Die frühere sicherlich an
starken Mängeln leidende Rundwache wurde ebenfalls durch drei
Mann hübsch repräsentiert.
Die alte Ferdinandeische Löschordnung kam insoferne
zur Geltung, als einzelne Bürger mit Handspritzen und anderen Lösch‐
requisiten die „Deputierten“ davon vertraten. Als in kulturhistorischer
Hinsicht bemerkenswert sind die nun folgenden Figuren der vor 200
Jahren existierenden Werkleute für das Feuerlöschwesen: Stück
und Glockengießer, Brunnenmacher, Kupferschmiede 2c. 2c., welche eben‐
falls in historischen Costümen zu sehen waren, und was Innsbruck vor
allem zu freuen hat, ist wohl die fast ungeahnte zahlreiche Be‐
theiligung seitens der in freundlichster Weise von der Stadt be‐
grüßten Feuerwehren, theilweise mit Musikbanden, wie wir
sie nachstehend verzeichnen.
Die Innsbrucker Feuerwehr=Musikbande eröffnete
diesen zweiten Theil des Zuges. Die Mitglieder des Central‐
Comité"s, welchen ein halbes Jahr hindurch eine gewiß schwierige
Aufgabe zu Theil geworden, rückten nach und durften das ehrliche
Bewußtsein hegen, auf ihre Leistungen stolz sein zu können.
Und nun kam es stramm schaarenweise daher aus vielen Landen.
Deutschland schloß sich zuerst an die Reihe, repräsentiert von den
Herren Oberinspektor der baierischen Feuerwehren. Ferner sahen wir
vertreten die freiwilligen Feuerwehren von Augsburg, Mittewald, Ro‐